The right side up image by J. K. (Junda JK.)

Wie armselig wäre es, wenn du kreativ sein könntest, aber nicht darfst?

Es wäre gewollt armselig. Egal, wer das so ‚gewollt‘ hätte.

Oder wie armselig wäre es, wenn du nicht glaubst, kreativ zu sein, weil man dir das so beigebracht hat?

Es wäre gelernt armselig.

Oder wie armselig wäre es, wenn du davon überzeugt bist, von ‚Kreativität‘ nicht leben zu können?

Es wäre wortwörtlich armselig.

In jedem Fall wäre es armselig und damit geistige Armut.

Und weil im Geiste alles anfängt, kann man von diesem Mangelzustand keine Lösungen für irgendwas erwarten.

Damit diese geistige und damit auch reale Mittellosigkeit endlich mal verschwindet, habe ich ein brutales wie radikales Gegenmittel:

 

Schiere Hemmungslosigkeit

Mir ist immer wieder aufgefallen, dass erfolgreiche Leute in allem hemmungsloser sind als Normalbürger und Berufslose(r). Die erfolgreichen haben…

…keine Hemmungen, anzuecken.

…keine Hemmungen, sie selbst zu sein.

…keine Hemmungen, Fehler zu machen.

…keine Hemmungen, sich zum ‚Horst‘ zu machen.

…keine Hemmungen, sich mit stärkeren anzulegen.

…keine Hemmungen, sich selbst eine blutige Nase zu holen.

…keine Hemmungen, wieder aufzustehen, wenn man sie umgehauen hat.

…vor allem keine Hemmungen, ihren Gedanken völlig freien Lauf zu lassen.

Wenn du dir erlaubst, hemmungslos zu sein, dann öffnest du deiner Kreativität Tür und Tor. Und Kreativität ist mehr als ein schönes Bild zu malen oder einen Song zu schreiben. Das wäre nur ein Teil des Ganzen. Und das Ganze musst du sehen und denken als das, was es ist. Als Ganzes.

 

Was du nicht sehen (oder haben) kannst, kannst du dir hemmungslos erdenken

Um dir fehlende Dinge (wie Puzzle-Teile) zu erdenken, musst du gewisse innere Grenzen überqueren. Wichtig ist dabei, dass du dich nicht gleich in unwichtige Details verlierst. Perfektion und Fehlervermeidung ist für ängstliche Erbsenzähler.

Alle unwesentlichen Details sind wieder nur eine Fluchtmöglichkeit davor, das Ganze überhaupt erst erkennen zu müssen. Also dein Ding so zu sehen, wie du es sonst nicht sehen würdest. — Was durchaus erschreckend sein kann.

Nicht genutzte hemmungslose Kreativitätist ist wie eine noch verschlossene Pulle Champagner, die man sich nicht zu öffnen traut, nur weil man darin nicht geübt sei. Dabei könnte das locker jedes Kind. (Und wir wissen, dass Kinder so lange hemmungslos kreativ sind, bis man es ihnen durch Schule und Erziehung verbietet.)

Beim Entkorken deiner hemmungslosen Kreativität brauchst du als ‚Kohlensäure‘ ganzheitliches Denken. Und damit die Kohlensäure deine Kreativität heraus sprudeln lässt, musst du dir trauen, die Flasche zu schütteln. Schüttle!

Ob der Korken nun die teure Vase trifft oder als Querschläger Oma Truthilde ein blaues Auge verpasst sind unwichtige Details. Und ob diese so eintreffen, weißt du vorher sowieso nicht. Der Korken könnte ja Opa’s Hoden treffen. Also unwichtig.

Trotzdem, dein Verstand sagt dir als Erstes:

„Das könnte schief gehen!“

Und dein Unterbewusstsein sagt dir dann eher beiläufig:

„Das könnte funktionieren… was natürlich bedeuten würde, dass sich alles gewohnte für dich ändert. — Veränderungen! Veränderungen! Veränderungen! — Verantwortung! Verantwortung! Verantwortung! — Malkovich. Malkovich. Malkovich.“

Und schwupps, schon steht die Welt auf dem Kopf. Wieso? Wegen möglicher Nebenwirkungen, die, selbst wenn sie eintreten, im schlimmsten Fall so bedeutsam wären, wie die Farbe von Merkel’s Unterwäsche oder Merkel selbst, gespielt von John Malkovich. Im besten Fall stellen Nebenwirkungen fantastische Möglichkeiten dar, die vorher undenkbar waren.

Ich denke, wenn jemand seine Kreativität raus lässt, kann es kaum schlimmer kommen als es eh schon ist. Und jede Veränderung bringt immer Möglichkeiten mit sich. — Möglichkeiten. Möglichkeiten. Möglichkeiten.