Es reicht, wenn alle Agenten die gleichen Initialen haben

Image by Phil Guest of The Mediatwin Blog

Jack Bauer, Jack Bristow, Jason Bourne, John Brook und natürlich der ausgewichste und äußerst umtriebige Russenspitzel Jladimir Butin.

Ist das Zufall?

Werden die alle heimlich von Jim Beam gesponsort?

Nein, das ist wohl eher eine Art Erinnerung ans Original: James Bond.

Aber welcher James Bond ist jetzt nun wieder der originale? Sean Connery war offiziell der erste. Dave Evans war auch der erste Sänger bei AC/DC.

Und seit Daniel Craig wird uns erzählt, dass James Bond der Figur aus dem Buch von Ian Flemming möglichst der Buchvorlage entsprechen soll.

Einem Buch, das keine Sau liest. Denn darin ist Bond nicht lustig.

Sondern alkoholkrank, deprimiert, ausgelaugt, getrieben, gestresst, genervt, grimmig, mürrisch und genauso langweilig wie alle anderen geheimen Kollegen aus all den anderen Geheimagentenfilmen auch. Die sind im Großen und Ganzen wie meine Nachbarn.

Ich will aber keine Nachbarn sehen.

Ich will Bond sehen, einen James Bond, der man selber gerne wär, weil er exotisch ist.

Ist er aber nicht. Zum Beispiel wegen dem unexotischen Alkoholproblem.

Während der Lustige Bond ein Genießer ist, verkommt der ‚authentische‘ Bond ganz authentisch zum heimlichen Wirkungstrinker. Ist das jetzt Alkohol-Sponsoring und Warnung zugleich?

Bei Pierce Brosnan gings mit dem schizophrenen Werbesaufen schon mal langsam los. Der hat in Tomorrow Never Dies die Zutaten zum Wodka Martini einfach weg gelassen, und die Literpulle Smirrnoff gleich pur gesoffen. Allein.

Daniel Craig-Bond müsste als todernster ‚Blond‘ von allen nun ebenso tödlich konsequent sein und J&B oder wie der selige Roger Moore — und privat sogar Sean Connery — Jim Beam süffeln. Wegen der Intitialen. Und dann bitte den ganzen Film durch saufen.

Und wenn ich Saufen meine, dann meine ich Kippen, bis zum Finale. Und zwar so lange, bis er die Scheißerei kriegt um darauf von Q widerwillig eine künstliche Leber verpasst zu bekommen. So ein Bond muss dann eben anders lustig sein, wenn er schon aus eigener Kraft keinen zustimmenden Lacher mehr beim Zuschauer hervorbringt.

Dieser Bond kann gern weiterhin teure Autos zu Klump fahren. Aber nicht weil er jemanden verfolgt oder verfolgt wird. Nein. Er muss die Karren schrotten, weil er schlicht besoffen ist.

Es müssen Gebäude explodieren wie gehabt. Aber nicht wegen irgend welcher Sprengladungen oder Beschuss von Außen. Sondern weil Bond mit der Kippe in der Schnauze die Brennblasen einer Schnapsfabrik nach Feinden observiert.

Der muss Frauen flach legen, die sich beim nachmittäglichen Aufwachen nüchtern betrachtet als männliche Beißer entpuppen. Lächelnd natürlich.

Der muss durch Pöbelein vergessen in welchem Film er überhaupt ist und die Produzenten beschimpfen. Daniel Craig müsste sich dazu nicht einmal verstellen — was ja wichtig ist für einen Bond-Charakter. Also einfach nur die Kamera laufen lassen und nicht alles raus schneiden. Da spart man gleich teure Action-Szenen.

Wenn man andererseits aber mit Gewalt versucht, etwas zu minutiös oder zu penibel umzusetzen (was selbst Craig genervt hat), nur um es möglichst Originalgetreu zu machen, wie bei den neueren Bonds, dann kommt Quark heraus. Also nichts halbes und nichts ganzes. Weder Wodka noch Martini.

Aber wenn man Quark produziert, dann sollte man wenigstens konsequent genug sein und richtig guten Quark fabrizieren.

Bond ist durch die alten Filme berühmt geworden. Durch die Art wie er darin war. Und diesem Original, welches mein Original ist, sollte er wieder ähneln. Und nicht der Buchvorlage, aus dem er sowieso nur entlehnt wurde.

Ich will mein Original zurück. Mein Double-O-Seven. Der ist süffisant, schelmisch und gewitzt. So, wie es nur ein Augenbrauen lupfender Bumsbolzen wie Roger Moore sein konnte. Und kein Craig’sches Leaving Las Vegas mit Autos und Explosionen.

Möglicherweise spielt Nicolas Cage bald einen Bond. James Bond. Mit Haarausfall, so wie mein Nachbar.

Godspeed Sir Roger!