Wie du Besuch schnell wieder los wirst und nachhaltig einschränkst

Original image by Lori Hurley

Ich will auf keinen Fall, dass du jemanden raus schmeißt. Also per Arschtritt oder indem du extra ausgehungerte Dobermänner auf ihn hetzt. Sei denn, die betreffende Person benimmt sich völlig daneben, scheißt neben dem Klo, versucht dein Haus abzubrennen oder deine Frau auf dem neu verlegten Teppich nieder zu ringen.

Wir wollen hier elegante Lösungen für eigentlich nette Leute, wo die gute Beziehung auch weiterhin gewahrt bleiben soll.

Sofern er nicht unpassend kommt, freuen wir uns auf Besuch. Dann darf er auch ein bisschen bleiben. Dummerweise kommt er nur selten passend. Gezwungenermaßen, weil er nun mal ansteht.

Meistens ist der Besuch nett. Denn er ist ja zu Gast bei dir. Alles ist gut, du hast ihn lieb. Der Besuch hat dich lieb. Aber irgend wann reicht’s.

Es ist natürlich angenehmer, wenn der Besuch nicht all zu lange bleiben kann, weil er keine Zeit hat. Die Realität ist aber, dein Besuch hat immer viel Zeit und bleibt immer bis zum Schluss. Und diesen Schluss bestimmst jetzt du.

Das kannst du tun, ohne unhöflich oder gewalttätig zu werden. Denn es gibt subtilere Methoden, die dir weiteren Ärger ersparen.

 

Sei überfreundlich

Das ist gewissermaßen die Flucht nach vorn. Als Gastgeber sagst du folgendes zur Begrüßung:

„Aaach, schön, dass ihr gekommen seid! Es wurde ja Zeit! Menschenskinder! Hallo, Bussi! Setzt euch doch hin! Tante Ehrentraut hat extra den besten Kuchen selbst gebacken. Genauso wie die anderen 12 Torten. Alle extra für Euch! Die müsst ihr nun aber alle auch probieren! Ist es nicht ein herrliches Regenwetter? Kommt! Essen wir draußen!“

Das geht die ganze Zeit so. Beim Abschied treibst du als Gastgeber die Falschheit nochmal richtig auf die Spitze:

„Schade, dass Ihr jetzt schon wieder gehen müsst. Es ist doch noch so früh. Bleibt doch noch ein bisschen!“ (Wirkt nicht bei mir. Ich bleibe dann wirklich noch.)

Besser geht es auf die Art:

„Wir können noch was grillen. Wir haben noch aufgetautes Fleisch von voriger Woche hier, dass muss noch gegessen werden. Ich werde Onkel Adolf sagen er soll den Grill noch schnell sauber machen, denn da haben schon wieder die Ratten drauf geschissen. Mistviecher! AAADOOOLLFF! Mach endlich mal den scheiß Grill sauber!“

Alles klar? An dem Punkt geht dein Besuch freiwillig. Die letzten Worte des Gastgebers gegenüber seinen Besuch sind folgende:

„Bitte kommt doch bald mal wieder vorbei. Wir sehen uns in letzter Zeit ja viel zu selten. Es ist so schön, wenn ihr da seid. Mann sind die Kinder groß geworden….“

Nachdem der Besuch dann wieder gegangen ist, sagt so mancher Gastgeber erleichtert die Wahrheit:

„Puh! Endlich sind die weg. Meine Fresse, ich dachte, die gehen nie! Ich hab’s zum Schluss kaum noch ausgehalten. Hoffentlich kommen die nicht so schnell wieder! Ich will die eine Weile nicht mehr sehen.“

Diese Methode funktioniert tatsächlich und wirkt nachhaltig. Denn der Besuch merkt die unterschwellige Feindseligkeit, die hinter der überfreundlichen Fassade steckt. Unterstützend dazu wirkt noch die Maßnahme, künftige Besuche schon von vornherein zu erschweren. Das setzt viel Erfahrung und hohe Kunstfertigkeit voraus. Und man muss mit allen Wassern gewaschen sein. Daher hier noch zwei extra Geheim-Tricks vom Profi:

  • (1) Besetze seinen Platz. Wenn dich ein potentieller Besucher, den du nicht unbedingt bei dir haben willst, anruft, dann sage freundlich mitten im Gespräch, dass du jetzt plötzlich Schluss machen musst, weil …es an der Haustür geklingelt hat, du gerade Besuch bekommst, der Braten anbrennt, gerade jemand wichtiges, den du lange nicht gesehen hast, ebenfalls in der Leitung ist… Du weißt, was ich meine.
  • (2) Versaue seinen Platz. Vermittle den Eindruck, dass jemand oft bei dir verkehrt, den dein unerwünschter Besucher nicht leiden kann oder mit er verfeindet ist… die Ex, der Ex, ein Rivale, die Polizei… Du weißt, was ich meine.

 

Schicke jemanden vor, der eiskalt ist

Diese Methode kann keinen direkten Besuch verhindern, aber alle weiteren erschweren. Und den gegenwärtigen auf das notwendigste verkürzen.

Wenn der Besuch kommt, mache einfach nicht gleich und schon gar nicht selber auf. Las ihn erst etwas warten, schicke dann jemanden vor, der als Begrüßung dann schlicht und ergreifend sagt:

„Dich habe ich ja fast gar nicht erwartet?!“ Oder: „Ach, Du kommst auch mal wieder?!“

Diese Begrüßung durch einen Dritten suggeriert deinen Besuchern, dass sie nicht nur schon länger nicht mehr da waren, sondern auch genauso lange nicht mehr erwünscht sind. Als Gastgeber bist du damit fein raus und musst dir nicht „die Finger schmutzig machen“. Du selber bist und bleibst in der Situation gewohnt überfreundlich (siehe weiter oben).

Diese Dritte Person, die deinen Besuch hier begrüßt, kann die angeheiratete Schwiegertochter sein, ein neuer Freund (oder eine Freundin) des Hauses, der Hausmeister (oder seine unfreundliche Frau). Irgend jemand mit egoistisch-lieblosem Charakter (z.B. Beamter). Du weißt schon, was ich meine.

Kurz, schicke jemanden vor, der niemanden leiden kann und nicht direkt mit deinem Besuch verwandt ist.

Positiver Effekt: Der Besuch fühlt sich schon von Anfang an unwillkommen. Daher bleibt er schon von sich aus nicht sehr lange. Der ist angespannt und macht es sich erst gar nicht gemütlich.

Wenn es nicht wirkt, dann schicke den weiter oben (im Punkt 2) erwähnten Erzfeind zur Begrüßung vor.

 

Lade noch jemanden ein…

…den keiner sehen will. Suche dir unter irgend einen Vorwand irgend einen Typen, der lästig ist, komisch riecht, dumme Fragen stellt oder sonst wie nervt.

Image by Carla Salgueiro

Für dich macht der den Kohl auch nicht mehr fett, da du ja sowieso schon vom eigentlichen Besuch genervt bist.

Da es zuallererst du selber bist, keinen sehen willst, ist es doch gut, wenn sich alle untereinander nicht sehen wollen. Damit garantierst du, dass in deinem Haus schnell wieder Ruhe einkehrt.

Sorge vorher nur dafür, dass dein extra eingeladener Störenfried schnell wieder von allein geht. Am besten ist er nur kurz da, verabschiedet sich von dir und deinem Besuch.

Dann sagst du, dass er später noch einmal kommt und gern immer der letzte ist, der Nachts das Haus verlässt. Du weißt nur noch nicht wann.

Auf die Art wird dein Besuch versuchen seine Heimreise schneller anzutreten als dein Störenfried wieder da sein könnte.

Alternativen gibt es auch hier. Hat jemand eine Katzenallergie? Greif dir Nachbar’s Katze und hol sie zu dir ins Haus. (Das merkt der Nachbar nicht.)

Aber wundere dich nicht über Katzenhaare, Katzenpisse oder Katzenjammer. Behalte immer das Ziel vor Augen: Der Besuch darf nicht lange bleiben.

 

Sag, dass du pleite bist

Das schreckt jeden ab. Vor allem Bekannte und Verwandte haben jetzt permanent Angst, dass sie entweder angepumpt werden oder einen (weiteren) Loser durchfüttern müssen. So werden sie es sich genau überlegen, ob sie dich noch mal besuchen kommen.

 

Leihe Ihnen Geld

Die siehst du nie wieder.

 

Gar nicht aufmachen

Und warten, bis der lästige Besuch wieder weg ist. Der kommt dann so schnell nicht wieder. Bei folgenden (scheinbar klärenden) Telefonaten verhalte dich wie in Punkt (1).

 

Und wenn nichts wirkt?

Dann besorge dir ausgehungerte Dobermänner.

Und wen du nicht mit Hunden kannst? Hol dir trotzdem welche. Dann fahr andere Leute besuchen und las dich inspirieren.

/ironie, humor