Bei den Großen Jungs* mitspielen

Original image by Joe

Es hat seinen Reiz, bei der alles andere als netten, aber coolen Gang rumzuhängen. Also da, wo es es eigentlich immer gefährlich ist. Und wer sich an die gefährlichen Jungs ran traut oder gar ein Teil von denen ist, der muss wohl was taugen. Oder ist lebensmüde.

 

Die schweren Jungs sind das A-Team

Alle anderen sind der schale, laue Rest, der zweitrangig im Niemandsland herum wuselt und immer nur hinterher hinkt.

Die großen Jungs bedeuten die First Class, wenn es darum geht, überhaupt irgendwo mitzuspielen. Und der Zugang zu dieser First Class ist schwer, teilweise unmöglich. Aus gutem Grund.

Wenn du es leichter machen würdest, jeden Kurzeit-Interessenten in deine Klasse hineinzulassen, dann würde eben jene Klasse schnell aufhören zu existieren. Zumindest in der Form, die gerade ihre Besonderheit ausmacht. Aus dem A-Team wird dann ein B-Team. Und ‚B‘ bedeutet hier ‚eventuell C, dann D‘.

Und die Leute, die ursprünglich das „A“ im Team waren, sind längst von dannen. Aus einer kleinen Gruppe großer Jungs wird eine große Gruppe kleiner Jungs. Der Vorteil der Gruppe verschwindet somit ebenfalls. A-Teams muss man pflegen.

 

Was ein A-Team alles sein kann

Deine Familie. Die engsten Freunde. Oder eine einzelne Person. Gründer. Clubmitglieder. Der Tuningexperte in einer KFZ-Werkstatt. Der Anwalt, der jeden raus haut. Die guten Kunden, die als erste kaufen und weiter empfehlen. Die Band, die jeden Club voll kriegt. Kurz, die Eliteeinheit, der harte Kern, die großen Jungs, auf die es bei dir letztendlich ankommt.

 

Der Vorteil der großen Jungs

Richtig schwere Jungs sind unmöglich. Und genau diese Unmöglichkeit ist deren Vorteil. Denen sind beispielsweise Dinge möglich, die anderen verwehrt bleiben. Warum auch nicht? Sonst wären sie ja nicht die, die sie nun mal sind.

Es ist genauso unmöglich, einfach zu behaupten, man gehöre zu den großen Jungs, man spiele mit denen oder sei gar deren Teil. Dann könnte das jeder — wenn er wollte. Der Zugang bleibt beschränkt. Was der Vorteil ist.

Man ist nicht von einem Moment auf den anderen ein ‚großer Junge‘. Man wird einer, sofern man sich vorher dazu entscheidet und dazu steht. Es wird auch keiner als großer Junge geboren. Man verdient es sich.

Die richtig großen Jungs (nicht die aus dem Kindergarten) haben und entwickeln Ideen, sie wollen Veränderungen herbei führen. Sie sind immer nur wenige. Und die ersten an der Front. Denn es sind wenige, die sich trauen (und die Ausdauer dazu haben), voranzugehen und die Richtung vorzugeben.

Der beste Weg bei den großen Jungs mitzuspielen ist der, indem du anderen – aber nicht jeden – erlaubst bei dir mitzuspielen. Aber mach das Spiel nach deinen Regeln, ändere sie so, dass es dein Spiel ist. Das Spiel des anderen Teams und dem schalen Rest bleibt deren Spiel.

Und ja, es ist gefährlich, was Neues zu wagen. Aber dafür — und die Wahrscheinlichkeit ist hoch — bist du von Anfang an im A-Team. Oder dessen Anführer.

Kurz: Dein Team, dein Spiel. Kleines Team, große Jungs.

[* Für die Sittenwächter: Als „Jungs“ sind bei mir auch Mädels gemeint. Daher das Sternchen. — In den USA ist die Begrüßung „hi guys“ umgangsprachlich normal, locker, ungezwungen, im Plural und geschlechtsneutral. Mit politischer Korrektheit hat dies nichts zu tun. Wir sind immer noch das Klokain-Kartell. Aber stell dir mal vor, es kommt eine Horde Omas vorbei und du rufst freundlich „Hallo Jungs!“.– Als Rechtfertigung kannst du dann immer noch sagen, du hättest sie für die Rolling Stones gehalten. Bei Jagger muss man mittlerweile schon raten, ob es mal eine Frau oder ein Mann war.]