Die alltägliche Pedanterie

In keinem Land der Welt – abgesehen von Nordkorea – wird (gefühlt) so extrem auf die Pelle gerückt, beobachtet und denunziert wie in Deutschland. Vor allem wird kontrolliert.
D-Land hat richtig Probleme, mit Leuten, die hier Probleme machen. (Wichtigtuer, Zurechtweiser, Ordnungsfanatiker, Machtfrettchen.)
Es heißt ja immer, es gäbe zu wenig Polizeipräsenz.
Ich sage, es gibt zu viel zu viel. Wir haben eine Bullenplage.
Und dann noch an völlig falscher Stelle.
Fünf typische Beispiele
Natürlich als erstes die Bullen. Die kontrollieren Biker, ob die Auspuffe auch leise genug sind. — Einen Spießer erkennt man an der Pedanterie und dem zwanghaften suchen nach einen Einwand, wo es keinen gibt. Der freut sich, wenn der was findet und kennt deshalb keine Toleranz.
Amtsleuten kann man in Deutschland kaum aus dem Weg gehen, und denen entgeht auch nichts. Das kennt man auch aus englischen und amerikanischen Kriegsfilmen. Der stets kontrollierende Nazi findet – wie immer – irgendwas. Und dann gibt es eine drakonische Strafe.
Zig mal gehört: Sich in Deutschland aufhaltende Engländer und Nordamerikaner beklagen oft das Gefühl, ein Minenfeld zu durchlaufen, wenn sie sich durch den Alltag bewegten. Es lauerte immer ein Belehrer oder Bestrafer an jeder Ecke. Beispielsweise die Straßenbahn zu nutzen und den Fahrschein plötzlich nicht zu finden kann böse enden.
In der EU gibt es einschränkende Gesetze gegen den Tabakkonsum. Wegen der Volksgesundheit. Angeblich. In Schweden und Norwegen gibt es weit ungefährlichere (gesündere) Alternativen namens Snus. Der Import nach Deutschland ist allerdings streng verboten. Es wird genau kontrolliert und bestraft. Aber nicht so in anderen Ländern.
So richtig einen den Tag versauen kann einem der subjektive Eindruck (das heißt gefühlte Wahrnehmung) eines Beamten oder Vorgesetzten, wenn sie meinten, aus dem Bauch heraus entscheiden zu können, was erlaubt wäre und was nicht. Ein Bekannter musste 1995 sein damals neues Motorrad stehen lassen, weil der Bulle meinte, es sei unzulässig laut. War es (Ducati) aber nicht, es klang nur anders als der Trachtenträger es gewohnt war. Mein Bekannter bekam zwar recht, da Mopped zulässig. Aber vorher dieses Theater. Weiter lesen…
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.