
Die Art zu denken, die am wenigsten anstrengt ist die in Schubladen zu denken. Daraus resultieren ja erst all die Vorurteile. Sie sind nichts weiter als eingefahrene Denkmuster.
Genau diese Denkmuster machen es in unserer immer verwirrender werdenden Welt nun mal leichter, alles Komplizierte auf möglichst einfache Weise zuzuordnen.
Insbesondere Menschen.
Deshalb kannst auch du mal betroffen sein. Dann aber hoffentlich richtig.
Weißt du was? Am besten fängst du schon mal damit an, dass man auch bald über dich ein Vorurteil hegt. Und mache es denen, die es tun, auch noch möglichst leicht.
Jetzt fragst du dich, warum ich dir dazu rate? Weil du entscheiden kannst, wie man dich sehen soll. Hier zwei völlig unterschiedliche, aber bekannte Beispiele, welche Wirkung das letztendlich haben kann:
Im Positiven wie im Negativen
„If you look a little punkish, then they’re going to give you the parts. And if you play an iconic villain early on in your career, you tend to get asked to play one over and over and over again.“ — Malcolm McDowell
Hier noch Mal in fucking sucking weird German:
„Fall du ein bisschen punkig aussiehst, dann werden sie dir die Rollen geben. Und falls du schon frühzeitig in deiner Karriere einen Kult-Bösewicht spielst, geht es darauf hinaus, dass man von dir immer wieder und wieder und wieder verlangt, einen zu spielen.“ — Malcolm McDowell
Warum sieht man bestimmte Schauspieler immer in den gleichen Rollen, oder überhaupt nicht — obwohl sie doch weit mehr drauf hätten? Weil es Regisseuren und Produzenten (beides Menschen) in der Regel nun mal schwer fällt, sich Malcolm McDowell als den liebenswerten Kumpeltypen vorzustellen. Oder als sympathisch-bescheidenen Helden, der selbstlos die Menschen um sich herum rettet. Malcolm’s Vorurteil heißt schräger Bösewicht. Oder Alex. Und er verdient ganz gut daran.
Warum war der VW Pheaton trotz – zugegeben – gewisser Qualitäten nie ein kommerzieller Erfolg? Weil man in dieser Preisklasse keinen Volkswagen kauft. Sondern gleich einen Benz oder BMW. Das Vorurteil heißt hier schlicht und ergreifend Volkswagen. Oder Riesen-Passat. Und VW verdient als VW daran nichts. Als Bentley schon. (Selbe Basis.)
Vorurteil, Schublade, Ruf, Image — Alles eine Wichse
Also: Da wir nun wissen, das du Vorurteilen kaum entrinnen kannst, ist es besser, du sorgst gleich dafür, dass du mit dem passenden Vorurteil behaftet bist. Oder sagen wir, dich zur richtigen Schublade bekennst für das, was du bist und machst. Eine, in der man dich locker-flockig rein stecken kann. Nennen wir es Ruf oder Vorurteil. (Selbe Basis.)
Aber was ist, wenn du was besonderes bist oder vor hast, das so besonders ist, dass es auf keinen Fall in irgend eine Schublade passt? Ganz einfach. Dann landest du nicht einmal im falschen Film. Sondern in gar keinen. Frag Malcolm:
Dann findet man ein Vorurteil oder eine Schublade für dich. Wobei genau da die Gefahr besteht, dass es genau deshalb auch noch die falsche sein wird. Dann bist du mit dem falschen Vorurteil behaftet. Für immer und ewig. Vorurteile haften und aus Schubladen kommt man seines Lebens nicht mehr raus. Die Lösung hierfür?
Hilf denen, die dich und dein Ding irgendwie einordnen wollen (und sollen).
Wer erzählt dir eigentlich, dass Vorurteile ausschließlich negativ sein müssen? Ich jedenfalls nicht. Und eigentlich auch sonst keiner.
Wenn du nun ein Vorurteil, dass man über dich haben soll, bewusst züchtest…? Was dann? Was passiert dann?
Dann erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass du genau dort hin kommst, wo du hin willst. Mit anderen Worten, dich steckt man sowieso in eine Schublade. Ob du es willst oder nicht. Also warum dann nicht gleich in die richtige (oder naheliegende oder bestmögliche) Schublade?
Vorurteile sind dazu da, um bestätigt zu werden. Hilf dabei. Mache es leicht, dass man dich in die Schublade stecken kann, die deinem Ziel am nächsten ist. Dann wird aus dem Vorurteil dein Vor…teil.
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