Kreativität wie vom Fass — Durch die Probleme anderer

Image by Sjoerd Lammers street photography

Selbst, wenn du dich nicht zu den „Kreativen“ zählen würdest, so kommst du ohne Kreativität nicht aus. Im Alltag ist Kreativität fast noch wichtiger als bei so genannten „kreativen Aufgaben“. Oder Berufen. Bist du nicht kreativ, bist du erledigt. Das ist bestenfalls wie die Rolltreppe hinunter zu gehen, während diese eigentlich hinauf geht.

Genau, bei Kreativität geht es ums hinauf gehen. Denn ginge dies von selbst, wozu sollst du dann noch kreativ sein? Kreativität bedeutet „sich was einfallen lassen“, „auf die Idee kommen“, um die beste Lösung für ein Problem zu finden.

 

Neue Einflüsse

Das Wort „Einfluss“ kannst du wörtlich nehmen. Es fließt etwas ein bei dir. Denn bevor du versuchst, dich zu überheben, aufzugeben oder dir krampfhaft was aus den Fingern zu saugen, brauchst du fremden Einfluss. Ja, fremd. Nichts von dir.

Wie ein Whisky durch das lagern in einem Fass bestimmter Herkunft oder das Vermischen verschiedener Jahrgänge (Multi Vintage Cuvee) seinen Charakter ändert, so ändert oder verlagert sich dein Problem. Dieses Verlagern ist ja Sinn und Zweck, denn schon die geringste Veränderung kann ein Problem selbst zur Lösung machen.

Im eigenen Saft zu gären ist in dem Fall nicht gut. Es ist Einöde in Form von verschwendeter Energie und Zeit. Und von woanders eine Idee 1:1 zu übernehmen klappt auch nicht, da deine Situation viel zu speziell, also einzigartig ist. Beide Extreme bringen dir nicht den benötigten magischen Einfluss, das magische Lösungsmittel.

Die Magie liegt im Mischen eben genannter Extreme. Denn nur beim Mischen fließt gerade etwas ein.

 

Wie soll das Mischen funktionieren?

Finde jemanden, dessen Problem du gern hättest. (Dazu gleich mehr.) Und dann versuche dieses mit deinem eigenen Problem zu vermählen, zu verheiraten. Ich garantiere dir, du wirst schockiert sein, wie kreativ du dadurch wirst.

Was für jemanden nur ärgerlich, lästig oder eben problematisch ist, das wäre für dich schon oft die Lösung. Oder äußerst hilfreich. Oder inspirierend. Das fremde Problem vermischt sich mit deinem eigenen. Dadurch verlagert es sich und formiert sich neu, ganz so als ob es jetzt seine positiven Seiten dir gegenüber öffnet. Das heißt, du erkennst plötzlich Potential und Möglichkeiten, die du ohne „dazu schütten“ dieses Fremd-Problems so gar nicht erkannt hättest.

 

Wie findest du jemanden, der genau das richtige Problem hat?

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Überlege dir, bei wem in aller Welt es so richtig super läuft. Am besten bei einem bekannten Blogger oder jemanden, der eine starke Online-Präsenz hat. Denn dort findest du die meisten Infos, Beschwerden, Lobpreisungen und Wut-Kommentare.

Finde eine Person, die polarisiert, also nicht nur Fans und Freunde, sondern auch ‚Feinde‘ hat, die regelmäßig ein Ei legt, Kopfschütteln (oder Schmerzen) verursacht und von diversen Ecken aus (zu recht) unter Beschuss steht. Denn das riecht nach ausgereiften Problemen.

Gehe dieser Spur geduldig nach. Mache den Ursprung gewisser Ungereimtheiten aus. Mache es so lange, bis du ein Detail entdeckst, wo du leicht sarkastisch und fast schon neidisch feststellst: „Also dessen Probleme hätte ich auch gern!“ — In dem Moment geschieht nämlich genau dies. Du bekommst sein Problem auf dem Silbertablett serviert. Das heißt, deine Lösung kommt auf seine Kosten. Wunderbar! Und dann weißt du automatisch, was zu tun ist.

Nochmal zurück zum Whisky. Bei mir war es ‚wieder mal Hotte‘. Der hat Probleme, da träumt der Führer von. Einige davon werde ich in meine Produktstrategie mit hinein mixen, wenn es so weit ist. Und wie gesagt, komplett übernehmen tue ich dessen Probleme nicht. Nur ein bisschen einmischen und neu abschmecken.

Um zu erklären, was das für Probleme sind und wie ich sie in mein Vorhaben einbringe, das werde ich mal in einem anderen Beitrag ausführlich erklären. Als ausgefuchster Leser ahnst du vielleicht auch ohne die Details zu kennen, in welche Richtung das ungefähr geht.

Wessen Problem für dich gut ist, das ist deine ganz persönliche Sache. Lass dich dort inspirieren, wo dich deine Interessen und Neugierde hinziehen. Guck ruhig mal über den Tellerand hinaus. Andere Leute haben auch schöne Probleme.

Lass dich inspirieren. Inspiration ist Einfluss. Und eine beeinflusste Sichtweise auf deine/meine Probleme bestimmt, ob es auch tatsächlich ‚Probleme‘ sind oder nicht. Mit der richtigen Einstellung eher nicht.

Kurz: Des einen Problem ist des anderen Lösung. Bei mir ist es „Alkohol“. ;)