Wie du richtig mit einem Snob umspringst

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Snobs sind meist einflussreich oder wohlhabend, gleichzeitig aber schwierige und schwer zu ertragene Leute. Die Anwesenheit von einem Snob wirkt hemmend auf Menschen, die mit ihnen zu tun haben oder in deren Nähe sind. Und das erschöpft und laugt viele aus.

Das hat, wie alles, einen Grund. Der Snob (miss)braucht normale Menschen als Droge, wie ein Kokser Kokain.

Falls du aber kein normaler Mensch bist, was ich stark annehme, weil du hier liest, dann bist du schon mal eine viel stärkere Droge, als die, die er gewohnt ist. Und das ist die beste Voraussetzung als meisterhafter Snob-Flüsterer.

Das Geheimnis: Wenn du unnormal bist, dann kann er dich nicht snobben. Im Gegenteil. Dann kannst du jeden Snob dressieren wie einen ruppigen Gaul. Wenn du weißt, wie.

Ich zeige dir, wie. Danach darfst du ihn reiten. So hemmt er dich nicht und laugt dich auch nicht aus. Du kannst mir bei dem Thema vertrauen. Denn ich war selber mal ein Snob (und bin es wohl noch immer ein bisschen). Es liegt halt in der Familie… (Dazu mehr weiter unten.) Darüber hinaus kenne ich noch so einige. – Was eigentlich ganz gut ist.

Aber hier bin ich exklusiv für dich der Verräter dieser Spezies und erkläre dir, wie du jeden Snob in die Knie zwingen kannst (plus vier Hinweise und Warnungen vorneweg):

Erstens:

Es gibt den Snob in verschiedenen Unterarten: Öko-Snobs, Wein-Snobs, Moral-Snobs, Business-Snobs, Ferrari-Snobs, Kultur-Snobs, Bildungs-Snobs, Party-Snobs, Blogger, Oberlehrer, Besserwisser, Politiker, Beamte, Millionäre, Funktionäre, Aktivisten, Stars und Gutmenschen, nur um einige zu nennen. Es gibt sie überall. Und sie sind alle gleich verkorkst. Egal, ob Männer oder Frauen, jung oder alt.

Zweitens:

Ein Snob nimmt die üblichen Komplimente wörtlich und für selbstverständlich. Mit vollem Ernst und ohne eine Miene zu verziehen antwortet er höchstens so etwas wie: „Natürlich bin ich der tollste.“ (Sein eingebildeter Normalzustand.)

Aber meistens antwortet er gar nicht auf deine Komplimente, eben weil er das von dir gesagte für gegeben oder völlig banal hält. Das ist so als ob du jemanden sagst, es regnet, obwohl es bereits seit Tagen wie aus Eimern schüttet. Für einen Snob ist ein übliches, aber nett gemeintes Kompliment nicht mehr wert als der Wetterbericht von vorige Woche.

Drittens:

Der Snob ist meiner Erfahrung nach so etwas wie ein Narziss mit einem gewissen Anspruch (auf seinen Umgang). Das heißt, er sieht sich als Lichtgestalt und ist davon überzeugt, etwas besseres zu sein als du. (Was natürlich völliger Quatsch ist.)

Er gibt sich aus seiner Sicht nur mit mindestens „seinesgleichen“ ab. Also dem Chefarzt, dem Bürgermeister und Franz Beckenbauer. Kurz, er hält sich für etwas Besonderes und erwartet eine entsprechende Behandlung.

Der Snob will sogar bei Selbstverständlichkeiten immer höflich und persönlich gebeten werden, etwas zu tun. Und sei es nur, um einen Zug am Bahnhof zu besteigen. So muss ihn erst der Bahnhofsvorsteher persönlich und äußerst zuvorkommend fragen, ob er einsteigen möchte. Die Gefahr, dass unser Snob nun mit voller Absicht den Zug verpasst ist somit hoch. Deshalb meiden Snobs zunehmend Züge.

[Das ist tatsächlich mal einen gewissen Herrn Finsterwalder passiert. Mein Urgroßvater war dieser Snob am Bahnsteig. Über die Geschichte lachen und staunen wir noch heute. Na gut, ich weniger. Denn damit bin ich der Urenkel vom König aller Snobs und komme mir wegen meiner Gene vor, wie ein Vampir, der ohne Blut leben muss.]

Viertens:

Ein waschechter Snob sieht sich gern als eine andere Spezies als die der restlichen Menschen. Um dieses psychologische Kunststück fertig zu bringen, darf der Snob nie allein sein. Er braucht andere, um snobben zu können.

Fehlt ihm das Publikum, verwandelt er sich selbst zurück in einen Menschen. (Was natürlich keiner wissen darf.) So braucht er ständig eine Form der Anbetung, ein Publikum, immer währende Bewunderung und Betuddelung.

Der Snob hat deswegen ein ständiges Verlangen nach einem Überlegenheitsgefühl. (Er fühlt sich nicht wirklich überlegen, er verlangt aber nach diesem Gefühl durch andere.) Wenn keiner da ist, gegenüber wem will er sich dann überlegen fühlen?

Letztendlich konsumiert er auch viel und teuer. Das ist lustig, denn er wenn er kein Publikum hätte, dann würde er für seine täglichen Dinge keinen Cent zu viel ausgeben. Kein Witz.

 

So kannst du den Snob für dich entsnobben:

Zuerst, versuche nicht selbst zurück zu snobben. Das bringt nichts. Siehe den Snob eher wie ein Kleinkind, auf dessen schlechtes Benehmen man nicht reagieren darf. Snobbt der Snob oder will er dich beeindrucken, antworte notfalls mit Nichtbeachtung.

Zeig niemanden, auch nicht deinen Kumpels, Verwandten oder Bekannten, dass du auf dem Besitz eines Snobs neidisch bist. Ein richtiger Snob bekommt dies spitz und sieht dann genau deshalb auf dich herab, bevor du ihm überhaupt begegnet bist.

Der gemeine Snob ist wegen seiner Abhängigkeit von Dingen, Erfolgen oder von seinem Status im Grunde ein ständig unsicherer Typ. So brauchst du schon mal seine selbstherrlichen Kommentare nicht für bare Münze zu nehmen. Alles, was der Snob demonstrativ über den grünen Klee lobt, beispielsweise seine Bekanntschaften, seine Arbeit, sein Business oder seine Brut, das ist in Wahrheit nicht so rosig. Eher hat er tiefe Bedenken. Glaub mir.

Typische Anzeichen dafür sind subtil-abfällige (spitze) Bemerkungen über die Verhältnisse in diesen Dingen bei anderen.

Jemand, der aufrichtig, also tatsächlich mit seinen Verhältnissen zufrieden ist, der hat definitiv keinen Bedarf für solche Spitzen. Der Snob kann sich nur erheben, wenn er es schafft, dir das Gefühl zu vermitteln, bei dir stimme etwas nicht. Wenn er das versucht, dann nimm ihn nicht für voll.

 

Zahle einem Snob nie Tribut

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Snobs sind aufgrund ihrer innewohnenden Unsicherheit sehr schnell dabei, bei anderen und vielleicht auch bei mir und dir, Minderwertigkeitsgefühle auszulösen. So fühlt er sich erhabener und damit besser. Reagiere nicht darauf, indem du versuchst mit seinem schicken und kostspieligen Lebensstil mitzuhalten. So fütterst du höchstens sein Ego als „Leader“ oder läufst Gefahr, auf diese Person zu reagieren, sogar dann, wenn diese – trotz ihrer Konsumgewohnheiten – vielleicht gar kein Snob ist. (Gibt es.)

Snobs gewinnen Snob-Macht (negativen Einfluss) durch das Auslösen von Gefühlen von Unterlegenheit (ein gefühltes „schlechter dastehen“) bei anderen. Sie ernähren sich von einer Psychischen Krankheit namens Neid.

Der Neid ist nichts weiter als ein verlogener Geist mit guten Deutschkenntnissen, der von jemanden Besitz ergreift, um ihn vorzugaukeln dass nun sein sozialer Stand bedroht sei. Der Geist führt seinen Wirt in die Irre. Das heißt, Neider gehören in die Irrenanstalt.

Der Neid kommt aus der Familie der Vergleichsteufel. Aber du bist ein Original mit höheren Stärken, die in dir inne wohnen. Bleibe deshalb cool. Mit einem Snob hingegen konkurrierst du mit erhitztem Gemüt auf niederem Niveau, nicht auf höherem.

Snobs ergötzen sich an Neid-Anfällen, indem sie dir eine gesellschaftliche Tieferpositionierung (gegenüber ihnen) suggerieren. — Wenn du sie lässt. Wenn jemand neidisch ist, merkt man es ihm an. Und in Sachen Neid sind Snobs wie Trüffelschweine, sie haben eine feine Antenne dafür. Gib ihm diese Neid-Trüffel nicht auf Kosten deiner geistigen Gesundheit.

 

Falls du gezwungen bist, mit einem Snob zusammenzuarbeiten oder zu kooperieren:

Erwürge seinen Snobismus mit deinem Charme. Sei extrem nett und gib ihm Nettigkeiten, die volle Breitseite. Erhebe und ermutige ihn. Dann frisst er dir aus der Hand und hört auf deine Ratschläge. (Was er sonst bei niemanden tut.)

Wenn du zu ihm besonders nett und höflich bist (was dir unbedingt Spaß machen muss, weil es sonst nicht wirkt), dann wird er zu einem normalen Menschen, der lockerer und offener zu dir ist als zu anderen. Warum? Snobs können sich im Gegensatz zu anderen Menschen nicht gegen Charme und Ermutigung wehren. Die sind dann so hilflos wie ein müder Osterhase gegenüber einer ausgeschlafenen Python, die ihre letzte Mahlzeit verpennt hat.

Der Snob wird zu dir urplötzlich normal und umgänglich (bei Al Pacino-Charme sogar bescheiden).

 

Ein Kompliment an einen Snob kann wirken, aber auch nach hinten losgehen

Bei Komplimenten liegen die Feinheiten in der Formulierung. Passt es, dann ist es beim entsnobben eines Snobs fast schon die halbe Miete.

Sag ihm nicht, dass er oder irgendwas an ihm toll ist. Das dem so „ist“, das „weiß“ er selber und dann snobbt er dich an. (Siehe Zweitens.)

Sag ihm, dass du ihn oder irgendwas an ihm toll findest. Sage es aus der Sicht, wie du ihn ‚wahrnimmst‘. Das wirkt und er knickt langsam ein. In diesem Fall bist du nicht sein anbetendes Publikum, sondern sein Meister. Denn du hast ja die Kontrolle, weil du dir dessen Schwachstellen bewusst bist.

Auf die eben beschriebene Art zeigst du, dass du nicht neidisch bist. Damit nimmst du ihm jegliche Macht, Meister. Und der Snob wiederum baut jetzt eine Beziehung auf. Und in einer Beziehung geht es wohl kaum darum, sich gegenseitig (z.B. materiell) zu beeindrucken.

 

Wie du den schlimmsten Snob auf der Stelle zerhackst:

Einige besonders fiese (und hartnäckige) Snobs sind Dämonen in Menschengestalt. Nein, ich gebe jetzt nicht den Märchenonkel. Sondern drücke mich, weil es anschaulicher ist, einfach mal wie einer aus. Und ich will, dass du den Snob genau im Visier hast, bevor du ihn umnietest. (Rambo versucht ja auch immer, Kollateralschäden zu vermeiden.)

So ein echter Dämonen-Snob tut folgendes (als Beispiel):

Mal angenommen, du hast es beruflich mit jemanden zu tun, wo du zunehmend merkst, dass er dich irgendwie schlecht oder runter macht. Und das aufgrund deiner „mangelnden Bildung“, „fehlendem Fachwissen“ oder „Inkompetenz“.

Dieser Snob zeigt dir oft und deutlich auf, dass du ihm nicht das Wasser reichen kannst. Das geht mitunter sogar so weit, dass er dich auch noch gegenüber den normalen Kollegen (also deinesgleichen) abstinken lässt, was du deutlich merkst. Das heißt, er mobbt subtil und allumfassend. Und er trifft dich immer. (Was schmerzt.)

Damit das ein für alle Mal mal aufhört, gebe ich dir für diesen Snob jetzt die richtige Ghostbuster-Kanone in die Hand.

Frei nach Einstein: Dämonen unterliegen nicht den Gesetzen von Zeit und Raum. Das heißt, seine Macht bezieht der Snob direkt aus deiner tiefen Vergangenheit. In jener Vergangenheit gab dir jemand, wohl uns allen mehr oder weniger, ein Gefühl von Unsicherheit oder Unterlegenheit. (Ist bei Deutschen oftmals so üblich.)

Sobald du mit dem Snob dann zusammen bist, entsteht ganz automatisch eine passende (von dir ähnlich wahrgenommene) Situation, in der jene lange zurück liegende Erfahrungen von Unsicherheit oder Unterlegenheit wie durch einem Flux-Kompensator konserviert taufrisch in die Gegenwart reisen.

Mit anderen Worten, diese – wie alle frühen und emotionalen – sehr eindringlichen Erfahrungen werden bei uns selber im Kopf wie ein Computervirus verschleppt und dann manchmal Jahrzehnte später, ausgelöst durch die „passende“ Situation, wieder reaktiviert. Und das komplett unbegründet.

Die Ursache dafür: Der Dämon ist in dem Fall bereits in uns. Er ist diese Erfahrung – in rein emotionaler Form. Sobald du das registrierst, ist er tot.

Schön, denkst du. Aber was ist mit dem Snob, diesen ekligen Menschen? Den gibt es doch wirklich!? Diese Person gibt es, aber sie diente nur als Projektionsfläche. Das heißt, sie wurde von deinem Erfahrungs-Dämon missbraucht, entstellt und im Zwielicht der Vergangenheit falsch dargestellt.

Die aktuelle Situation mitsamt dieser scheinbar „versnobten“ Person ist definitiv anders als früher. Es ist keine Wiederholung der Vergangenheit. Wir sehen nur einige Parallelen. Und die reichen aus, um einen anderen Menschen in einen fiesen Snob zu verwandeln. Es besteht aktuell kein Grund, sich ihm (oder sonst wem) gegenüber unterlegen oder herabgesetzt zu fühlen. Weil das auch niemand tut. (Außer der Dämon.)

Der Mensch, den wir hier als Snob wahrgenommen haben, wollte dich nie snobben oder runter machen. Er ist gar kein fieser Snob, nicht mal ein harmloser. Sobald du das erkennst, kannst du dich auf die angenehmen Seiten der aktuellen Erfahrungen, die du gerade mit ihm machst, zuwenden.

So, nun bist du gut vorbereitet. Die Snobs können jetzt kommen.