Wie man erfolgreich Leute verprellt und Freunde verliert

Ich habe noch keinen Blog-Artikel gelesen, der beschreibt, wie man das hinbekommt. Eher wird das Gegenteil gepredigt.

Ich meine damit das sich anbiedern, einschleimen und „Freundschaften“ eingehen um jeden Preis. Diese Art von Netzwerken, dass auf gewachsene Beziehungen aufbaut, funktioniert nicht mehr. Wegen dieser Erfahrung habe ich ein Beziehungs-Konzept entwickelt, dass heutzutage unabhängig von Gatekeepern, wie Bloggern (mich eingeschlossen) funktioniert. Aber darüber schreibe ich mal in einem anderen Beitrag. Heute geht es erst einmal darum, auszumisten.

Da ich selber schon den einen oder anderen blasierten Digital-Schnösel von der deutschen Internet-Mayflower wie ein ahnungsloser Weißer Hai ins Netz der Heringe gegangen bin, habe ich diesmal einen Rat der besonderen Art.

Das beste vorneweg: Auf Gunst und Gnade eben genannter Leute bin ich mittlerweile nicht mehr angewiesen. Das gibt mir nicht nur die Freiheit, rücksichtslos und unverwässert zu schreiben, was Sache ist. Sondern du erfährst auch, wie du die Leute, die dich umgeben und dir scheinbar freundlich gesinnt sind, sowohl wirksam als auch nachhaltig vor den Kopf stoßen kannst.

Die Sache hat nämlich Methode. Los geht’s, indem ich gleich selber ein Beispiel gebe:

 

ENGLAAAAND!!

ENGERLAAAAND!!

Spass beiseite. Aber, wenn du nicht aufpasst, dann könntest du jeden zum Fremdschämen bringen, so wie Englishman Simon Pegg auf dieser feinen Party in den U.S.A. Das wollen wir natürlich nicht. Das ist nur ein Film (How to Lose Friends & Alienate People / deutscher Titel: „New York für Anfänger“), der mir zur Überschrift und zu diesem Beitrag inspiriert hat.

Meine Ansage ist, dass du auch gezielt, also dosiert und mit voller Absicht, Leute brüskieren kannst. Dann passiert nämlich was faszinierendes. Du trennst die Spreu vom Weizen. Das heißt, mit der erregten Aufmerksamkeit – egal, womit du sie bekommst – kann sich jeder selbst ein Bild von dir machen. Von dir, deiner Weltsicht, deinem Humor, deiner Meinung, deiner Kunst oder deiner Unternehmens-Story.

 

Kleine, aber häufige Provokationen

Image by Jos van Zetten, Amsterdam, The Netherlands

Ich gehe sogar so weit, dass man lustvoll provozieren sollte. Je öfter, desto besser. Aber im kleinen. Also nicht gleich die Vereinsfahne des verhassten Gegners bei einem Heimspiel schwenken. Aber wenn du zum Beispiel auf dem Porsche-Werksgelände mit einem Ferrari-T-Shirt herumläufst (hab ich getan), dann kannst du schon mal gewisse Reize setzen.

Du könntest auch während einer Brauerei-Besichtigung, die eine lästige Pflichtveranstaltung ist, der du lieber fern bleiben wolltest, demonstrativ das von dir mitgebrachte Konkurrenz-Bier trinken. — Alles mit einer gewissen Ausdauer. Aber mit Witz und Bedacht ausgeführt, kannst du damit rechnen, dass man über dich redet. Negativ (und positiv).

 

Der Normalfall

Viel zu verklemmt versucht man, es jeden recht zu machen, im Sinne von ‚jedem gefallen und niemanden zu verärgern‘.

Und nicht nur das. Zu allem Überfluss wollen wir uns jegliche Peinlichkeit ersparen. Selbst die der anderen (siehe Fremdschämen). Viele wollen nicht auffallen, weil auffallen an sich schon irgendwie negativ klingt. Und es klingt ein Risiko mit. Ein Risiko, ausgeschlossen, gemieden oder verlacht und nicht mehr ernst genommen zu werden.

Ich halte den eben beschriebenen Normalfall, sich angepasst irgend welchen gesellschaftlichen Zwängen unterzuordnen, weit gefährlicher als aus der erwarteten Rolle zu fallen oder die Feste zu feiern, wie sie fallen. Irgendwas ‚fällt‘ ja immer.

Besser, wir entscheiden, was (oder wer, wie bei Simon Pegg) wohin fällt. Der Witz einer Situation oder eines Werkes liegt nämlich oft im Unpassenden, Unerwarteten und genau deshalb im Überraschungseffekt.

 

Unberechenbar

Warum sind wir nicht berechenbar in der Hinsicht, dass wir unberechenbar sind? Ich meine damit kontrolliert unberechenbar. Denn es ist das Unberechenbare, dass die Würze in den Alltag bringt.

Und nichts in der Welt ist unberechenbarer als das Leben selber. Der Spießbürger verhält sich zwar normal, aber unnatürlich, indem er alles und jeden so sehr verplant, dass nur noch anstrengende Langeweile übrig bleibt. Wie lau!

Der Trott muss durchbrochen werden von denen, die sich trauen, eben nicht auf die vermeintliche Gunst gewisser Leute zu bauen. Das sind die, die sich trauen, einige, und möglicherweise sogar viele, zu verstimmen oder zu befremden.

 

Die Kehrseite der Medaille

Mit ‚erfolgreich Leute verprellen & Freunde verlieren‘ meine ich, dich zu öffnen. Und zwar für die Zeitgenossen, deren Leben du mit deiner Art bereichern kannst, die das super finden, was du machst und wie du es machst. Erfolg bedeutet hier gewinnen. Und zwar Energie und dann damit die richtigen Leute.

So passiert es, dass du mit deiner ganz eigenen Art neue, spezielle Leute, anziehst. Das sind die, die dich so akzeptieren, wie du bist. Das sind diejenigen, die eine Type wie dich locker aushalten, ganz ohne Verstimmung, ohne Scham und ohne dich zurechtzuweisen. Im Gegenteil, sie vertrauen dir weit mehr als jeder, der dich und dein Tun höchstens nur duldet. (Ansonsten aber nichts damit, also mit dir, anfangen kann.)

Letzteres sind falsche oder überforderte Freunde und Personen, die dich aus reinem Anstand oder Pflichtgefühl dulden. Das kann für jene ganz schön anstrengend sein. Also, warum befreist du diese nicht von dir und lenkst deine Energien auf die, die dich gerade wegen deiner Art so schätzen.

Solange du niemanden auch nur einmalig vor dem Kopf stoßen willst, musst du damit leben, dich selbst und die, die dir wichtig sind immer wieder vor dem Kopf zu stoßen. Womit kannst du besser leben?