
Wie kann man sowohl den Stress als auch die Tristesse aus den Alltag fegen? Wie kann man die Kontrolle bei Dingen übernehmen, die uns kontrollieren? Wieso muss alles, was mit ‚Lebensunterhalt verdienen‘ zu tun hat, anstrengend und langweilig oder gar anstößig sein? Warum haben wir keine Lust auf irgendwas? Wie kann man das Blatt wenden?
Die Antwort dieser Fragen liegt in der permanenten Sause.
Dass ich hier im Blog immer wieder das Thema Party behandle, kommt nicht von ungefähr. Erstens stehe ich auf gute Parties, zweitens habe ich erfolgreich welche ausgerichtet und drittens habe ich ständig Lust darauf.
Es ist die Lust, neue Leute auf angenehme Art kennenzulernen, die Lust auf gute Musik und die Lust, andere auf relativ leichte Art zu amüsieren. Und ich habe Lust darauf, weil es eine Show ist.
Die echte, wahre Party findet eigentlich jeden Tag statt. Sie ist um uns herum. Und diese tägliche „Party“ bietet durchaus mehr als die Flucht aus dem tristen Alltag oder den Schweinestall, bei dem man mal die Sau raus lassen darf. Aber mit ‚dürfen‘ kommst du hier nicht weit. Besser, du solltest die Sau täglich durch die Sause treiben.
Bühne frei
Eine Party ist für manch einen nur die Lizenz zum Saufen. Gerade dann, wenn die Feier für den eingeladenen zum ungünstigen Zeitpunkt kommt und er aus Anstand kommen „muss“. Der kippt dann den Frust weg und pisst ihn in anderer Form in die Party. Der streitet den ganzen Abend. Wenn du solche Leute einlädst, dann bekommst du Maybrit Illner Live, und dazu den Alkoholverbrauch einer brennenden Biosprit-Raffinerie.
Parties können – neben der Trinkfestigkeit – bei gewissen Leuten versteckte Talente oder Neigungen in bizarrer Form zu Tage führen, von denen man sonst im Alltag nicht viel sieht. Denn der nüchterne Alltag lässt scheinbar keine Eskapaden zu. Anstatt selber die Sau raus zu lassen, geht der Gaul mit ihnen durch.
Es ist tatsächlich so, dass wir uns außerhalb von feierlichen Anlässen keine Gaudi weiter erlauben – außer in einem begrenzten und vordefinierten Rahmen, wie eben beim Feiern, im Urlaub oder während passiver Unterhaltung, wie Fernsehen. Von täglichem selbst erleben ist hier keine Spur. Warum? Zu passiv, zu vorgegeben, zu gezwungen.
Ja, da kommen natürlich Fragen auf, wie: Was nützt mir eine tägliche Gaudi? Was soll das bringen, wenn ich schon bei der Arbeit aus dem Rahmen falle? Wie soll ich das stemmen oder aushalten? Was sollen die Leute denken? Und vor allem, wenn der Stress alles im Griff hat oder man momentan unter Druck steht: Raubt mir das nicht die letzte Energie?
Aber genau diese Fragen sind die schrillenden Alarmglocken, die dich dazu aufrufen, die gegenwärtige Situation zu drehen. Beim Feiern dreht dich der Alkohol, hier drehst du die Party. Und zwar mit Schwung und Hebelwirkung. Im kleinen, während du sie erlebst, und immer mittendrin.
Der Trick? Wenn du irgendwas machst, beispielsweise einen Bericht (oder eine Bewerbung/Werbeanzeige) schreibst, eine Website entwirfst, einen schwierigen Kunden betuddelst, dich bei der Montag-Morgen-Konferenz in der Firma langweilst (oder schwitzt) oder du vor lauter Arbeit im Büro einfach nicht nach Hause (oder zur Ruhe) kommst: Genau dann ist Party-Time. Beispiele:
Der Bericht, die (Be)Werbung
Schreibe es. Und hau einen Lacher rein. Mach es persönlich. Stößt es auf Ablehnung, dann bist du im falschen Film.
Wechsele den ‚Film‘. Oder erfinde dich neu. Hau wieder einen Lacher rein. Hast du Erfolg, mach weiter so. Denn hier gilt: Geteilte Gaudi ist doppelte Gaudi.
Die Website entwerfen
Hier dasselbe. Hau einen Lacher rein, selbst (oder gerade) wenn dir das programmieren schwer fällt oder der Seiten-Inhalt üblicherweise ernst gesehen wird.
Der schwierige Kunde

Genau den solltest du genüsslich feuern. (Auch das kann schon eine Gaudi sein.)
Dann sparst du nicht nur deine wertvolle Energie, sondern gewinnst neue hinzu. Genau diese extra hinzugewonnene Gaudi-Energie kannst du für dich und deinen besten Kunden aufheben.
Biete ihm mehr als den Standart-Quark wie alle anderen. Biete ihm seine spezielle Gaudi, wenn er kommt. Sei nun kreativ und liefere ihm ein Erlebnis, dass er so schnell nicht mehr vergisst.
Mach ihn zum Star. Dann kommen mehrere seiner Art. Und die Party ist im Gange.
Die Montag-Morgen-Konferenz
Hast du was zu sagen oder vorzustellen, dann sei unterhaltsam. Was, du bist nicht unterhaltsam? Dann kannst du tricksen. Beispiel: Bedanke dich nach deinen Ausführungen nett und freundlich.
Dann nimm die Schale mit den Erdnüssen, die mitten auf dem Besprechungstisch liegt und tue so, als ob du sie in deine Akten- oder Hosentasche schütten willst.
Benoit, ein französischer Bekannter von mir hat das mal während eines Gespräches mit potentiellen Kunden getan. Es ging um viel Geld. Die Kunden waren humorlose Deutsche Entscheidungsträger. Sie lachten laut, wurden freundlicher und gelöster und akzeptierten ihn langfristig als Partner. Ich war dabei und saß direkt neben Benoit.
Zu viel Arbeit im Büro
Sag deinem Chef, dass du ab jetzt weniger arbeitest, dafür aber besser. Überzeuge ihn vom Sinn der Sache bei der nächsten Montag-Morgen-Konferenz. Will er nicht, dann feuere ihn.
Das Leben ist eine riesen Gaudi
…die von den meisten misstraut, ignoriert oder schlicht nicht wahrgenommen wird. Du kannst daran teilnehmen.
Oder kannst du das nicht, weil es weit und breit keine Gaudi gibt? Dann ist es spätestens jetzt Zeit, dir zu sagen:
Sei die Gaudi.
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