Deine Extrawurst

Willst du eine gebraten haben? Eine Extrawurst meine ich. Ja? Gerne. Aber vielleicht du bist dann doch zu anständig, zügelst dein Verlangen und gibst dich mit dem zufrieden, was im Angebot ist oder Mutti dir auf den Tisch stellt. Allerdings wäre ich dann enttäuscht.

Stars können es sich erlauben, Extrawürste zu verlangen. Sei es im Restaurant, in der Garderobe oder bei ihrem Auftritt.

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Bekommen sie das, worauf sie Lust haben, nur weil sie Stars sind? Denn meist es ist ja so, dass nur die Reichen was geschenkt, deutlich billiger und preiswert Dinge sehr individuell bekommen, was sonst niemand günstig individuell bekommt.

Hier nun meine Gegenfrage: Wären diese Leute Stars oder erfolgreiche Entrepreneure geworden, wenn sie sich immer mit dem begnügt hätten, was ihnen vorgesetzt oder empfohlen wurde? Eben, sie ließen sich nie etwas vorsetzen. Keine Vorgesetzte und keinen Einheitsbrei. Das ist Symptom und Ursache zugleich, warum sie ein außergewöhnliches Leben leben, eine außergewöhnliche Show zelebrieren oder ein außergewöhnliches Produkt anbieten können.

Aber. sie wissen auch gezielt auf das zu verzichten, was für den Normalbürger unverzichtbar ist..

Ich selber bin jemand, der auf so manches verzichtet, nur um dann dieses eine besondere Etwas zu bekommen. Eben jenes Etwas (was auch immer das sein mag), auf dass ich so scharf bin, um es dann zu teilen. (Ich will es nicht für mich behalten.)

Alles andere ist dann nicht mehr wichtig. Somit sehe ich das Verzichten auf die sonstigen (üblichen), aber für mich bedeutungslosen Annehmlichkeiten ganz einfach als kalkulierten Preis an, den ich zu zahlen bereit bin, um das für mich so Besondere (oder Bedeutende) zu bekommen. Und mit solch einem Verhalten erhöhe ich die Wahrscheinlichkeit, dass ich es auch tatsächlich bekomme.

Es gibt beispielsweise Autos, die ich sogar als Mietwagen ablehne, weil mich das Design abstößt. Kaufen würde ich den Schrott erst recht nicht. Beim Fahren von stark beworbenen, neumodischen Kisten, wie diese Crossover-SUVs, habe ich das selbe Gefühl, als ob ich auf einer fetten Tunte durch die Gegend reite. Mal davon abgesehen, dass ich rein optisch auch als alte Lesbe durchgehen könnte.

Da frage ich lieber nach dem kaputt gebastelten Unfallwagen vom 18-jährigen Sohn meines Nachbarn, als in sowas, wie bei Joke, Junk und Juke von Nissan einzusteigen.

Auch beim Essen bin ich eigen. Anstatt mir die Geschmacksnerven in einem schlechten Restaurant einzuschläfern, experimentiere ich – auf eigene Gefahr – in der Küche lieber selber.

Bei Musik & Entertainment ist es dasselbe. Ehrlich, bevor ich mir ein Konzert von Helene Fischer anschaue (wozu ich schon mal eingeladen wurde), und ihr zuhören muss, wie „Atemlos durch die Nacht“ kräht, renne ich lieber brennend durch eine Dynamitfabrik.

Ja, du ahnst es. Es ist konform, also angepasst, keine Extrawurst zu verlangen. Weil es alle so machen. Und es ist armselig. Denn die meisten Leute haben keinen Geschmack. Den bekommen sie vorgesetzt von Leuten, die ebenfalls keinen Geschmack haben. (Zum Beispiel von diesen Strategen aus den Marketingabteilungen.)

Wenn du nun aber auf eine andere Mahlzeit, einen anderen Kleidungsstil, einen anderen Song, einen eigenen Auftritt oder eine andere Reiseroute Lust hast, dann könnte es passieren, dass du dadurch plötzlich alleine da stehst. Wirklich?

Nein, nicht wirklich.

Zuerst steht du allein da. Ja, vielleicht. Aber bist du konsequent bei deinem Verlangen, dann machst du „Schule“. Das heißt, wenn du es richtig anstellst, hebst du mit deiner Extrawurst das Niveau. Zumindest schaffst du eine sichtbare Veränderung. Und das ist nicht schlecht für alle anderen, sondern gut. Warum?

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Sie wollen im simpelsten Fall dann auch das haben, was du hast. Vielleicht in einer etwas anderen Form oder anders im Detail.

Aber wenn du es richtig anstellst, mit Stil, Humor und deiner ganz eigenen Art, dann wollen andere es dir gleich tun. Nicht alle, aber einige. So machst du anderen Mut, über ihren eigenen Schatten zu springen. Du inspirierst, indem du so bist, wie du eben bist. Du erhebst, das, was du tust, zum Kunstwerk. Du bist das Kunstwerk.

Also, wieso solltest du dich mit etwas zufrieden geben, was dir nicht behagt, obwohl du weißt (oder siehst), dass es auch anders gehen könnte? Gestehe du dir deine Extrawurst zu und lass sie groß genug sein, dass auch andere daran abbeißen können.

Wie man erfolgreich Leute verprellt und Freunde verliert

Ich habe noch keinen Blog-Artikel gelesen, der beschreibt, wie man das hinbekommt. Eher wird das Gegenteil gepredigt.

Ich meine damit das sich anbiedern, einschleimen und „Freundschaften“ eingehen um jeden Preis. Diese Art von Netzwerken, dass auf gewachsene Beziehungen aufbaut, funktioniert nicht mehr. Wegen dieser Erfahrung habe ich ein Beziehungs-Konzept entwickelt, dass heutzutage unabhängig von Gatekeepern, wie Bloggern (mich eingeschlossen) funktioniert. Aber darüber schreibe ich mal in einem anderen Beitrag. Heute geht es erst einmal darum, auszumisten.

Da ich selber schon den einen oder anderen blasierten Digital-Schnösel von der deutschen Internet-Mayflower wie ein ahnungsloser Weißer Hai ins Netz der Heringe gegangen bin, habe ich diesmal einen Rat der besonderen Art.

Das beste vorneweg: Auf Gunst und Gnade eben genannter Leute bin ich mittlerweile nicht mehr angewiesen. Das gibt mir nicht nur die Freiheit, rücksichtslos und unverwässert zu schreiben, was Sache ist. Sondern du erfährst auch, wie du die Leute, die dich umgeben und dir scheinbar freundlich gesinnt sind, sowohl wirksam als auch nachhaltig vor den Kopf stoßen kannst.

Die Sache hat nämlich Methode. Los geht’s, indem ich gleich selber ein Beispiel gebe:

 

ENGLAAAAND!!

ENGERLAAAAND!!

Spass beiseite. Aber, wenn du nicht aufpasst, dann könntest du jeden zum Fremdschämen bringen, so wie Englishman Simon Pegg auf dieser feinen Party in den U.S.A. Das wollen wir natürlich nicht. Das ist nur ein Film (How to Lose Friends & Alienate People / deutscher Titel: „New York für Anfänger“), der mir zur Überschrift und zu diesem Beitrag inspiriert hat.

Meine Ansage ist, dass du auch gezielt, also dosiert und mit voller Absicht, Leute brüskieren kannst. Dann passiert nämlich was faszinierendes. Du trennst die Spreu vom Weizen. Das heißt, mit der erregten Aufmerksamkeit – egal, womit du sie bekommst – kann sich jeder selbst ein Bild von dir machen. Von dir, deiner Weltsicht, deinem Humor, deiner Meinung, deiner Kunst oder deiner Unternehmens-Story.

 

Kleine, aber häufige Provokationen

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Ich gehe sogar so weit, dass man lustvoll provozieren sollte. Je öfter, desto besser. Aber im kleinen. Also nicht gleich die Vereinsfahne des verhassten Gegners bei einem Heimspiel schwenken. Aber wenn du zum Beispiel auf dem Porsche-Werksgelände mit einem Ferrari-T-Shirt herumläufst (hab ich getan), dann kannst du schon mal gewisse Reize setzen.

Du könntest auch während einer Brauerei-Besichtigung, die eine lästige Pflichtveranstaltung ist, der du lieber fern bleiben wolltest, demonstrativ das von dir mitgebrachte Konkurrenz-Bier trinken. — Alles mit einer gewissen Ausdauer. Aber mit Witz und Bedacht ausgeführt, kannst du damit rechnen, dass man über dich redet. Negativ (und positiv).

 

Der Normalfall

Viel zu verklemmt versucht man, es jeden recht zu machen, im Sinne von ‚jedem gefallen und niemanden zu verärgern‘.

Und nicht nur das. Zu allem Überfluss wollen wir uns jegliche Peinlichkeit ersparen. Selbst die der anderen (siehe Fremdschämen). Viele wollen nicht auffallen, weil auffallen an sich schon irgendwie negativ klingt. Und es klingt ein Risiko mit. Ein Risiko, ausgeschlossen, gemieden oder verlacht und nicht mehr ernst genommen zu werden.

Ich halte den eben beschriebenen Normalfall, sich angepasst irgend welchen gesellschaftlichen Zwängen unterzuordnen, weit gefährlicher als aus der erwarteten Rolle zu fallen oder die Feste zu feiern, wie sie fallen. Irgendwas ‚fällt‘ ja immer.

Besser, wir entscheiden, was (oder wer, wie bei Simon Pegg) wohin fällt. Der Witz einer Situation oder eines Werkes liegt nämlich oft im Unpassenden, Unerwarteten und genau deshalb im Überraschungseffekt.

 

Unberechenbar

Warum sind wir nicht berechenbar in der Hinsicht, dass wir unberechenbar sind? Ich meine damit kontrolliert unberechenbar. Denn es ist das Unberechenbare, dass die Würze in den Alltag bringt.

Und nichts in der Welt ist unberechenbarer als das Leben selber. Der Spießbürger verhält sich zwar normal, aber unnatürlich, indem er alles und jeden so sehr verplant, dass nur noch anstrengende Langeweile übrig bleibt. Wie lau!

Der Trott muss durchbrochen werden von denen, die sich trauen, eben nicht auf die vermeintliche Gunst gewisser Leute zu bauen. Das sind die, die sich trauen, einige, und möglicherweise sogar viele, zu verstimmen oder zu befremden.

 

Die Kehrseite der Medaille

Mit ‚erfolgreich Leute verprellen & Freunde verlieren‘ meine ich, dich zu öffnen. Und zwar für die Zeitgenossen, deren Leben du mit deiner Art bereichern kannst, die das super finden, was du machst und wie du es machst. Erfolg bedeutet hier gewinnen. Und zwar Energie und dann damit die richtigen Leute.

So passiert es, dass du mit deiner ganz eigenen Art neue, spezielle Leute, anziehst. Das sind die, die dich so akzeptieren, wie du bist. Das sind diejenigen, die eine Type wie dich locker aushalten, ganz ohne Verstimmung, ohne Scham und ohne dich zurechtzuweisen. Im Gegenteil, sie vertrauen dir weit mehr als jeder, der dich und dein Tun höchstens nur duldet. (Ansonsten aber nichts damit, also mit dir, anfangen kann.)

Letzteres sind falsche oder überforderte Freunde und Personen, die dich aus reinem Anstand oder Pflichtgefühl dulden. Das kann für jene ganz schön anstrengend sein. Also, warum befreist du diese nicht von dir und lenkst deine Energien auf die, die dich gerade wegen deiner Art so schätzen.

Solange du niemanden auch nur einmalig vor dem Kopf stoßen willst, musst du damit leben, dich selbst und die, die dir wichtig sind immer wieder vor dem Kopf zu stoßen. Womit kannst du besser leben?

Unsre täglich‘ Gaudi gib uns heute

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Image by unsplash

Wie kann man sowohl den Stress als auch die Tristesse aus den Alltag fegen? Wie kann man die Kontrolle bei Dingen übernehmen, die uns kontrollieren? Wieso muss alles, was mit ‚Lebensunterhalt verdienen‘ zu tun hat, anstrengend und langweilig oder gar anstößig sein? Warum haben wir keine Lust auf irgendwas? Wie kann man das Blatt wenden?

Die Antwort dieser Fragen liegt in der permanenten Sause.

Dass ich hier im Blog immer wieder das Thema Party behandle, kommt nicht von ungefähr. Erstens stehe ich auf gute Parties, zweitens habe ich erfolgreich welche ausgerichtet und drittens habe ich ständig Lust darauf.

Es ist die Lust, neue Leute auf angenehme Art kennenzulernen, die Lust auf gute Musik und die Lust, andere auf relativ leichte Art zu amüsieren. Und ich habe Lust darauf, weil es eine Show ist.

Die echte, wahre Party findet eigentlich jeden Tag statt. Sie ist um uns herum. Und diese tägliche „Party“ bietet durchaus mehr als die Flucht aus dem tristen Alltag oder den Schweinestall, bei dem man mal die Sau raus lassen darf. Aber mit ‚dürfen‘ kommst du hier nicht weit. Besser, du solltest die Sau täglich durch die Sause treiben.

 

Bühne frei

Eine Party ist für manch einen nur die Lizenz zum Saufen. Gerade dann, wenn die Feier für den eingeladenen zum ungünstigen Zeitpunkt kommt und er aus Anstand kommen „muss“. Der kippt dann den Frust weg und pisst ihn in anderer Form in die Party. Der streitet den ganzen Abend. Wenn du solche Leute einlädst, dann bekommst du Maybrit Illner Live, und dazu den Alkoholverbrauch einer brennenden Biosprit-Raffinerie.

Parties können – neben der Trinkfestigkeit – bei gewissen Leuten versteckte Talente oder Neigungen in bizarrer Form zu Tage führen, von denen man sonst im Alltag nicht viel sieht. Denn der nüchterne Alltag lässt scheinbar keine Eskapaden zu. Anstatt selber die Sau raus zu lassen, geht der Gaul mit ihnen durch.

Es ist tatsächlich so, dass wir uns außerhalb von feierlichen Anlässen keine Gaudi weiter erlauben – außer in einem begrenzten und vordefinierten Rahmen, wie eben beim Feiern, im Urlaub oder während passiver Unterhaltung, wie Fernsehen. Von täglichem selbst erleben ist hier keine Spur. Warum? Zu passiv, zu vorgegeben, zu gezwungen.

Ja, da kommen natürlich Fragen auf, wie: Was nützt mir eine tägliche Gaudi? Was soll das bringen, wenn ich schon bei der Arbeit aus dem Rahmen falle? Wie soll ich das stemmen oder aushalten? Was sollen die Leute denken? Und vor allem, wenn der Stress alles im Griff hat oder man momentan unter Druck steht: Raubt mir das nicht die letzte Energie?

Aber genau diese Fragen sind die schrillenden Alarmglocken, die dich dazu aufrufen, die gegenwärtige Situation zu drehen. Beim Feiern dreht dich der Alkohol, hier drehst du die Party. Und zwar mit Schwung und Hebelwirkung. Im kleinen, während du sie erlebst, und immer mittendrin.

Der Trick? Wenn du irgendwas machst, beispielsweise einen Bericht (oder eine Bewerbung/Werbeanzeige) schreibst, eine Website entwirfst, einen schwierigen Kunden betuddelst, dich bei der Montag-Morgen-Konferenz in der Firma langweilst (oder schwitzt) oder du vor lauter Arbeit im Büro einfach nicht nach Hause (oder zur Ruhe) kommst: Genau dann ist Party-Time. Beispiele:

 

Der Bericht, die (Be)Werbung

Schreibe es. Und hau einen Lacher rein. Mach es persönlich. Stößt es auf Ablehnung, dann bist du im falschen Film.

Wechsele den ‚Film‘. Oder erfinde dich neu. Hau wieder einen Lacher rein. Hast du Erfolg, mach weiter so. Denn hier gilt: Geteilte Gaudi ist doppelte Gaudi.

 

Die Website entwerfen

Hier dasselbe. Hau einen Lacher rein, selbst (oder gerade) wenn dir das programmieren schwer fällt oder der Seiten-Inhalt üblicherweise ernst gesehen wird.

 

Der schwierige Kunde

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Image by Jay Greinsky

Genau den solltest du genüsslich feuern. (Auch das kann schon eine Gaudi sein.)

Dann sparst du nicht nur deine wertvolle Energie, sondern gewinnst neue hinzu. Genau diese extra hinzugewonnene Gaudi-Energie kannst du für dich und deinen besten Kunden aufheben.

Biete ihm mehr als den Standart-Quark wie alle anderen. Biete ihm seine spezielle Gaudi, wenn er kommt. Sei nun kreativ und liefere ihm ein Erlebnis, dass er so schnell nicht mehr vergisst.

Mach ihn zum Star. Dann kommen mehrere seiner Art. Und die Party ist im Gange.

 

Die Montag-Morgen-Konferenz

Hast du was zu sagen oder vorzustellen, dann sei unterhaltsam. Was, du bist nicht unterhaltsam? Dann kannst du tricksen. Beispiel: Bedanke dich nach deinen Ausführungen nett und freundlich.

Dann nimm die Schale mit den Erdnüssen, die mitten auf dem Besprechungstisch liegt und tue so, als ob du sie in deine Akten- oder Hosentasche schütten willst.

Benoit, ein französischer Bekannter von mir hat das mal während eines Gespräches mit potentiellen Kunden getan. Es ging um viel Geld. Die Kunden waren humorlose Deutsche Entscheidungsträger. Sie lachten laut, wurden freundlicher und gelöster und akzeptierten ihn langfristig als Partner. Ich war dabei und saß direkt neben Benoit.

 

Zu viel Arbeit im Büro

Sag deinem Chef, dass du ab jetzt weniger arbeitest, dafür aber besser. Überzeuge ihn vom Sinn der Sache bei der nächsten Montag-Morgen-Konferenz. Will er nicht, dann feuere ihn.

 

Das Leben ist eine riesen Gaudi

…die von den meisten misstraut, ignoriert oder schlicht nicht wahrgenommen wird. Du kannst daran teilnehmen.

Oder kannst du das nicht, weil es weit und breit keine Gaudi gibt? Dann ist es spätestens jetzt Zeit, dir zu sagen:

Sei die Gaudi.

Wie du eine Party gibst, über die man noch in 30 Jahren redet

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Image by Mircea

Es ist ein Sommer-Thema. Aber bei der Hitze, wie wir sie jetzt gerade hatten, da feiert es sich nicht so gut. Trotzdem feiert jetzt scheinbar jeder irgendwas. Weil es halt so geplant war. Aber muss man jede Party planen oder so durch organisieren, dass einem Lust und Laune vergehen? Nicht ganz. Denn das wichtigste sind immer noch die Gäste.

Zu den besten Parties gehören jene, die nie geplant waren. Und um zu so einer Party auch die passende Stimmung zu bekommen, darum geht es doch. Genau, weil ich so einige (wilde) Parties auch schon vor der Facebook-Zeit ziemlich gut hinbekommen habe, weiß ich, worauf es wirklich ankommt:

Es kommt nicht nur auf die Menge an Leuten, sondern auch auf die passenden an. Es kommt auch nicht auf reine Spektakel an, sondern um das gelungene miteinander klarkommen. Wieso sollte man sich als Fremder unter Fremden (oder Deutschen) immer zwangsläufig fremd fühlen? Eben.

Damit man keine organisierte, künstliche Stimmung erzeugen muss, wie in Deutschland sonst üblich. Das macht nämlich einen gewaltigen Unterschied. Einen Unterschied, an den sich dann jeder ewig erinnert, wie an gute alte Zeiten oder an etwas, dass zum Kult wurde.

Mir ist schon klar, dass es Parties gibt, über die man nur deshalb redet, weil vielleicht einer der Gäste die Kontrolle verlor, eine Schlägerei statt fand, irgendein Missgeschick passierte oder eine technische Panne statt eines Künstlers auftrat.

Und überhaupt, graut es dich auch manchmal, wenn dich jemand zur Party eingeladen hat und du auf keinen Fall hin willst? Falls du aber der Gastgeber bist, und dich über rechtzeitige Absagen mit den üblichen Begründungen wunderst, dann sind die eigentlichen Gründe entweder, dass der, den du eingeladen hast, die anderen Gäste nicht sehen will oder noch schlimmer: Er befürchtet Langeweile. Aber meist ist es eine unangenehme Mischung aus beidem.

Ich meine mit Parties, über die man redet aber jene, die so gut waren, weil sie für alle Gäste so in Erinnerung bleiben, dass sie dieses Erlebnis wieder haben wollen. Und andere, nachfolgende Parties daran gemessen werden.

 

Lass den Punk in die Bude und kriege sie voll.

Ich gebe dir hier bewusst keine Anleitung, welche Dinge oder welchen Schnickschnack a-la Feuerwerk du besorgen musst. Dafür gibt es Party-Services und andere Anbieter. Denn das sind nicht die wichtigen Dinge, sondern nur Beiwerk. Es spielt auch keine Mandoline, welche Getränkesorten du in welcher Form (Fass, Pulle, Eimer) anbietest oder ob die Trinkbecher weiß, blau oder aus Plexiglas sein sollten.

Ich sage dir lieber aus meiner Erfahrung heraus, wie du erstens die richtigen Leute dazu bewegst, auf deiner Party zu erscheinen. Und zweitens, erkläre ich, wie die Party gelingt und nicht zum Rohrkrepierer wird. Ich sage dir, wie du die Bude zuerst voll und dann zum Einsturz bringst.

Damit das auch wirklich passiert und die Kuh fliegt, gibt es einige Tricks (das mit dem „Einsturz“ ist nicht wörtlich gemeint):

 

Nichts ist vorhersagbar oder in Stein gehauen.

Parties sind soziales Leben in konzentrierter Form. Daher musst du mehr lassen als machen. Gebe dir Raum für den Moment der Party. Eine Party ist immer „jetzt“. Eigentlich ist es immer jetzt. Aber du weißt, was ich meine.

Mache dich auf keinen Fall schon vorher verrückt, wie es Spießer tun. Plane daher nicht zu viel im voraus. Lass es kommen, sei leger.

Nicht alles, was ich hier schreibe, muss auch für dich richtig sein. Es könnte auch falsch oder riskant sein. Daher gibt es keine Regel, wie man die perfekte Party ausrichtet. Es gibt nur eine Regel: Perfekte Parties sind scheiße.

Was es sonst zu machen gäbe, steht hier:

 

Erwähne deine Party im Vorfeld nur beiläufig.

Am besten schiebst du für den beabsichtigten Party-Abend nur einen Grund zum Feiern vor. Irgend einen. Geburtstage sind klar. Aber wenn es nur eine Party der Party wegen ist, dann erfinde einen Grund. Einen der lustig klingt und im Gespräch bleibt.

Falls du Facebook-affin bist (ich bin es nicht, ich bin old school), dann brauche ich dir an dieser Stelle nichts weiter zu erklären.

 

Besorge dir einen Party-Hai.

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Image by bobnjeff

Der Party-Hai ist derjenige, der mit hilft, die richtigen, wunschgemäßen und zum „Thema“ passenden Gäste zu bekommen und die falschen abzuschrecken.

Lade die eine Person aus deinem Bekanntenkreis ein, an welche die Leute, die du bei dir sehen willst, als erstes denken, wenn das Wort „Party“ oder der Begriff „beste Gesellschaft“ fällt.

Gib dieser Person persönlich einen Grund zu kommen. Mache dieser einen Person ein Angebot, dass sie nicht ablehnen kann.

Das folgende klingt jetzt offensichtlich, wird aber oft genauso gedankenlos angegangen, wie ein unpassendes Geschenk:

Du kennst sicher jemand ganz bestimmten, der entweder von Natur aus einen großen Unterhaltungswert hat oder sein Geld damit verdient oder es als Hobby ausübt. Das können DJs, Musiker oder Menschen sein, die beispielsweise mit bestimmten Musikern oder spezieller Musik zu tun haben und die ihrerseits ihre Fans und Freunde zu deiner Party locken. Eigentlich kennt jeder jemanden, der so jemanden kennt. Zumindest kennt man so jemanden gut genug, um ihm einen Grund zu Kommen zu geben.

Deren ‚Anhang‘ wirkt oft wie Pattex und kommt schnell mit anderen in Kontakt. Außerdem bringen sie zusätzliche Würze in den Abend. Das heißt, es sitzt keiner allein in der Ecke und alle lernen unvoreingenommen interessante, neue Leute kennen, …was auf einer Party Wunder wirken kann.

Mache es ruhig eine Nummer ‚zu groß‘, aber verzichte auf A-Prominenz, zu teure Bands oder auf ‚angesagte Leute‘ ähnlichen Kalibers, die dich nicht persönlich kennen (sei denn, du hast Kohle satt). Die lenken entweder die Aufmerksamkeit deiner Gäste (unbeabsichtigt) nur auf sich oder wirken wie ein fremdartiges Alien, dass niemals gut für die Party ist. Ist eine Berühmtheit sowieso mit dir befreundet oder ist er/sie dein Nachbar, dann kommen sie vielleicht freiwillig. Dann lass sie kommen.

Ansonsten lass die Finger weg von teuren oder extrem bekannten Leuten, wenn sie dich nicht schon von vornherein gut kennen. Oder sie extrem gut zu dir und allen Gästen passen. (Z.B. sehr spezielle Live Bands.) Sonst läufst du Gefahr, auf deiner eigenen Party unterzugehen.

 

Bringe deinen Charme hinein.

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Image by Thirteen Of Clubs

Und zwar deutlich. Damit sorgst du dafür, dass die Person, die du als Party-Magnet eingeladen hast, nicht das einzige Highlight ist. Aber tue dies mit Spaß, Humor und Leichtigkeit, denn der letzte, der gestresst sein sollte, ist der Veranstalter selber, also du.

Du musst nichts spezielles machen. Sag irgendwas persönliches, und tue es so, als ob du ein privates Geheimnis verrätst, dass sonst keiner wissen soll.

Nimm deinen Gast zur Seite und flüstere ihm etwas (lustiges) ins Ohr. Rede aber mal mit jedem, den du kennst. Zumindest begrüße die Leute persönlich, die dir sowieso wichtig sind. (Bei kleineren Parties ist das selbstverständlich.)

Mache Komplimente, bei Frauen und Männern. Aber Vorsicht: Speziell bei deutschen Frauen gilt es als anstößig, wenn du denen sagst, dass sie gut aussehen. – Selbst dann, wenn es tatsächlich stimmt. Spreche sie lieber als Pärchen an oder gebe ihnen das Gefühl, besonders beliebt zu sein. Wie:

„Eure mitgebrachten Blumen passen zum Ambiente.“ Oder: „Ihr seht heute unschlagbar aus.“ Oder: „Ah, meine ersehnten Lieblingsgäste….“ Oder: „Ihr steht doch auf… dann seht euch/probiert doch das mal an/aus.“ Oder schön einfach: „Ich freue mich ganz besonders, dass gerade ihr gekommen seid!“

Und nochmal Vorsicht: Du musst es auch ehrlich so meinen.

 

Halte die Verwandtschaft heraus.

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Image by Peter Morgan

Verzichte am besten generell auf schriftliche Einladungen. Egal, an wem. Mit förmlichen Einladungen zwingst du nur die Leute zum kommen, die höchstwahrscheinlich nicht kommen wollen. Womit denen schon die Lust am Feiern vergangen ist, bevor es los geht. Das heißt, kommen sie doch, fühlen sie sich fremd — was letztendlich wie Sand im Party-Getriebe wirkt und zur reinen Zeitverschwendung für beide Seiten wird.

Die besten privaten Parties sind oft jene, die -wie oben schon gesagt – nie (exakt so) geplant wurden. Oder zumindest den Anschein erweckten. Insider-Tips machen neugierig und sorgen auf der Party selbst für mehr (Aus-)Gelassenheit statt gezwungener Steifheit und Langeweile.

Lass die „Botschaft“ über deine geplante Party nur in die Richtung, also bei den Leuten los, die du sehen willst und die von der Mentalität her zusammen passen. Spreche die an, die gern (mit dir) feiern. Die sorgen dann schon automatisch dafür, dass die Zusammensetzung deiner Gäste stimmig sein wird. Es ist kontraproduktiv, wenn Oma Erna und Tante Liesbeth alle zweieinhalb Minuten traumatisiert zusammen zucken, wenn am Nebentisch beinharte Rocker über dreckige Witze brüllen und dabei auf den Tisch hauen, dass die Tassen fliegen.

Für die Verwandtschaft kannst du – falls nötig – eine extra Feier machen. Am besten ein paar Tage vor der eigentlichen Sause. Anders herum könnte es passieren, dass sich selbst die Verwandtschaft nicht mehr zu dir hin traut.

 

Sei tolerant und erlaube gewisse Nebenwirkungen.

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Screenshot by Stuart Axe

Bei gelungenen Parties kommt es oft vor, dass plötzlich auch solche Leute (wie selbstverständlich) erscheinen, die du nicht – also ausgerechnet bei dir – erwartet hast. Vielleicht kennst du jene nur sporadisch und vielleicht kannst du sie auch nicht so richtig einschätzen was sie wiederum von dir halten. Hier gilt: Lass sie rein! Und ob du sie leiden kannst oder nicht, sie sind der beste Beweis für eine Top-Party.

Es kommt extrem selten vor, dass es bei guten Parties Stunk gibt. Dafür sorgt allein schon deine sichtbare Anwesenheit und dein Hoheitsgebiet (Haus, Grundstück, Clubhaus, befreundeter Gastwirt) samt der Präsenz deiner Gäste. Wenn das Gravitationszentrum der Party, also du, deine Lieblingsgäste und dein Grund zu feiern, stimmig sind, dann stimmt auch die Stimmung. Und nicht nur das.

Gerade die Gäste, die du weder eingeladen, noch erwartet hast, die reden dann besonders positiv über dich und deine Party. Deine nächste Party wird dann schon erwartet. Aus gutem Grund. Denn du weißt nicht nur, wie der Partylöwe läuft. Sondern auch wohin und warum er brüllt.

Rock’n Roll!

 

Keine Kommentare, weniger Beiträge

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Seit zwei Jahren blogge ich hier – trotz begrenzter Zeit – regelmäßig. Das ist mit fast 600 Beiträgen eine Menge Holz und zeitlich in der Online-Welt eine Ewigkeit. Mit anderen Worten, Internetjahre sind wie Hundejahre.

Die Dinge sind nicht mehr so, wie sie waren. Also ändert sich so nach und nach auch hier einiges. Und ankündigen werde ich auch nur noch, wenn etwas unmittelbar bevor steht.

Warum? Nicht alles muss auch genau so eintreten, wie ich es mir vorstelle oder ankündige. So erlaube ich mir mehr Flexibilität.

So kann man schneller reagieren, korrigieren und navigieren. Außerdem kann ich inhaltlich freier, ungezwungener und ungehemmter sein. Das bedeutet, ich fühle mich nicht mehr gedrängt auf Teufel komm raus, jemand anderen (z.B. einen möglicherweise soziopathischen Blogger) in den Arsch zu kriechen, um an Leser zu kommen. Denn das ist es, was in Deutschland Gang und gäbe ist und was mich an meiner eigenen Arbeit am meisten nervt. Es ist sinnlos. Und ich habe was besseres vor… aber das ist ein anderes Thema.

Man ist befangen und unfrei, die Sau endlich mal raus zu lassen. Und der Leser kommt zu kurz. Der eigentliche Nutzen für alle Beteiligten wird nicht mehr, sondern weniger, weil man sich kompromittiert, verbiegt und verwässert. Und das will keiner. Und ich will nicht, dass mir eine Arbeit nervt, die gleichzeitig wenig bewirkt. So fange ich gleich mit dem Blog hier an:

 

Ab diesem Beitrag betreibe ich ‚Downsizing‘. Statt drei Mal wöchentlich, veröffentliche ich jetzt nur noch ein Mal die Woche einen Beitrag. Immer Montags. Regelmäßig. Das heißt, der nächste Beitrag kommt dann am 10. August, dann wieder am 17. und so weiter.

Warum tue ich das?

Zu oft werden Beiträge übergangen oder nicht gelesen, wenn sie in ‚hoher Taktfolge‘ erscheinen. Es gibt höchstens mehr Traffic (Leute, die vielleicht die Überschrift lesen und wieder verschwinden). Aber reiner Traffic nützt weder dir noch mir etwas. Außerdem will ich dir bessere Beiträge bieten, statt Masse. Und wenn ich Beiträge schreiben muss, nur der Beiträge wegen, dann muss ich in thematisch in die Breite gehen und irgendwann über Kraut und Rüben schreiben.

Vor allem will ich die Inhalte mehr fokussieren. Worauf? Daran arbeite ich gerade noch. Das heißt, ich bin momentan dabei, mit Bedacht eine leichte Kurskorrektur vorzunehmen. Was es genau sein wird, verrate ich, wenn es soweit ist. Ich will ja, dass es spannend bleibt. Warte einfach auf die nächsten Beiträge….

 

Und mit diesem Beitrag schalte ich auch noch die Kommentarfunktion komplett ab.

Das klingt vielleicht harsch. Aber du kannst mich auch weiterhin jederzeit persönlich erreichen, egal ob du mir einen Vorschlag machen, mir eine knifflige Frage stellen oder einfach nur „Danke“ sagen willst. Genau so, wie es die meisten Leser machen, unter der Email-Adresse: lutz@klokain-kartell.org

Die Gründe erkläre ich dir hier:

Die Zeiten, wo man als Blogger eine echte Verbindung zu Lesern und umgekehrt als Leser zum Blogger eine Verbindung über Kommentare aufbauen konnte, diese Zeiten sind eigentlich schon seit den 2000er Jahren vorbei. Ebenso die organisch über echte Diskussionen aufgebauten Communities. Das war mal. Das funktioniert nicht mehr.

Heute gibt es fast nur noch auf zumeist etablierten, das heißt alten Blogs oder mit einem Marketingbudget von, sagen wir 85.000 Euro, Kommentare. Einzelne Autoren können und sollten da nicht versuchen, mitzuhalten. Früher haben sich Blog-Kommentatoren noch gegenseitig wahrgenommen und untereinander Beziehungen aufgebaut. Heute macht jeder sein Häufchen, und weg ist er wieder. Bei den Deutschen ist dieses vereinzelt-egomanische noch ausgeprägter als im Rest der Welt. Und es wird schlimmer.

Dazu gibt es heute einfach zu viel im Internet. Und die Gewohnheiten des Konsums von Inhalten (z.B. über Smartphones) haben sich extrem geändert.

Ich breche mir auch keinen Zacken aus der Krone, wenn ich sage, dass viele meiner besten Beiträge unkommentiert blieben, dafür aber Unmengen von unqualifizierten Blödsinn und Spam zu löschen war.

Kommentare – oder besser die Anzahl der Kommentare – werden fälschlicherweise nur noch als Währung wahrgenommen, die einen Beitrag im Sinne von ‚Social Proof‘ scheinbar aufwerten. Frei nach dem Motto: Nur der Blog oder Beitrag, der brechend voll mit Kommentaren ist, ist es wert gelesen zu werden. Man beurteilt die Qualität oder die Relevanz des Inhaltes nach der Anzahl der Kommentare. Es wird angenommen, dass „je mehr Kommentare unter einem Beitrag stehen, desto besser ist dieser Beitrag“.

Das ist Absurd und leider ein weit verbreiteter Irrtum, obwohl einige genau diesen Irrsinn immer noch verbreiten und andere (neue) Blogger mit genau dieser Irrlehre in die Verzweiflung treiben. Ich habe nichts gegen Blogger, die Kommentare wünschen. Ich habe aber etwas gegen die verzerrte Wahrnehmung, dass man Kommentare haben „muss“, um als Blogger für voll genommen zu werden.

Gerade bei meinen beliebtesten Beiträgen, wovon viele eben keine Kommentare haben, merkte ich, dass dies meine Stammleser stört oder verwundert. Denn nicht jeder interessierte Leser hat immer auch gleich eine Antwort in Form eines Kommentars parat. Die heutige Situation im Internet ist so, dass nur ein sehr kleiner Teil der Leser, also im Promille-Bereich, noch bereit ist, zu kommentieren.

Im Idealfall war es so, dass Leser durch Kommentare eine Beziehung zum Blogger aufbauten und ihre Zustimmung oder Anerkennung zum Ausdruck brachten. Oder Dankbarkeit. Aber wie oft würdest du mir zustimmen und danken wollen? Eben. Um das hinzukriegen braucht es für dich und mich (zumindest hier) keine Kommentarfunktion. Ich kriege dich schon, wenn ich will. Und du weißt, wie du mich kriegst, wenn du willst.

Nahezu jeder Blogger giert nach möglichst vielen Kommentaren unter seinen Beiträgen. Das merkt man schon an den Beiträgen, die so geschrieben sind, nur um Kommentare zu erzeugen. Zum Beispiel mit Fragen am Ende. Ich will das die Beiträge für dich zu 100% lesbar sind.

Ich tue es für dich.

Denn ich will nicht, dass du einen richtig geilen, nützlichen oder lustigen Beitrag nur deshalb ablehnst, weil dort keine Kommentare darunter stehen. Mein Gott, was für eine Verschwendung! Daher gebe ich dir – und nur dir – die volle Macht darüber, zu entscheiden, welcher Beitrag für dich lesenswert ist. Seth Godin sagte mal in einem Interview, dass Kommentare keine besseren Blogger machen und die Leser weder inspirierter noch klüger machen. Im Gegenteil.

Ich hasse es, deine wertvolle Zeit dafür zu opfern, dass du Beiträge liest, die dich letzten Endes nur dazu manipulieren, einen Kommentar zu schreiben. Dazu müsste ich dir unter anderem Fragen stellen, statt wertvollen Inhalt zu liefern, mit dem du auch was anfangen kannst.

Ich will meine Zeit dazu nutzen, für dich als Leser zu schreiben statt dich, als Kommentar-Vieh auszunutzen. — Letzteres, nur um ganz Deutschland, Österreich und den deutschsprachigen Teil der Schweiz zu zeigen, dass ganz Deutschland, Österreich und der deutschsprachige Teil der Schweiz den Beitrag liest. Das ist so, als wenn Sergio Marchionne sagt: „Hey, ich weiß jetzt, wie wir mit FIAT-Autos wieder gegen VW & Co. antreten können. Wir lackieren nur noch in Rot, erhöhen die Preise um 15% und vemarkten einfach all unsere Modelle millionenfach als Ferrari.“  Die angestammten Ferrari-Kunden werden sich „freuen“. (Obwohl… bei Marchionne weiß man nie.)

Ehrlich, mir ist es lieber, wenn nur ein kleiner Zirkel, ein harter Kern von waschechten Leuten den Beitrag liest, die aus dem richtigen Holz geschnitzt sind, weil sie was mitnehmen können, sich und andere damit inspirieren, helfen, ermuntern oder zum grunzen oder zum lachen bringen können. (Und weil ich dich irgendwann auf Klokain bringen will. Klar. Aber nicht wie Marchionne. Aber das ist eine andere Geschichte.)

Ich will keinen Kommentar von dir, nur weil du das komische Gefühl hast, dass du kommentieren solltest. Im Sinne von mich „zu bezahlen“. Du zahlst schon mit deiner Zeit, deinem Interesse und deinem Vertrauen. – Was ich nie und nimmer als gegeben oder selbstverständlich ansehe.

So, jetzt werden wir sehen, wie es hier weiter geht. Und falls du selber einen Blog betreibst, den du gern kommentiert haben möchtest, dann mache es so. (Und gib mir Bescheid, damit ich bei dir lesen und kommentieren kann.) Es funktioniert vielleicht für dich ganz gut und bringt deinen Blog voran. Aber nicht den hier.

(Danke Bernadette.)

Image by Nolievr.