Als wenn Chuck Norris sich coachen lassen würde

Chuck_Norris,_The_Delta_Force_1986
Image by Yoni S.Hamenahem. — Shot at the set of The Delta Force in 1986. — Sourced at W.C.

Ich habe das Thema Online-Coaching schon einmal veralbert. Nichts gegen die Coaches an sich, denn die leben davon, dass andere Erfolg haben. Aber von mir hat kein Coach irgendwas. Zumindest kein Geld. Ich bezahle die nämlich nicht. Die bezahlen mich.

Wie das geht, kann ich kurz erklären. Ein Coach, der sein Geschäft online verrichtet, betreibt gemeinhin auch einen Blog. Zusätzlich schreibt er Bücher und Newsletter und produziert Podcasts, kostenlose Schnupperkurse und Videos. Der Coach bezahlt dafür mit seiner Zeit, er bezahlt seinen Hoster und er bezahlt fürs Marketing – so dass ich davon erfahre. Wenn ich wollte, könnte ich das alles kostenlos bekommen. Ich habe schon ein paar Artikel und ein eBook von einem Coach gelesen. Letzterer hat schon das bezahlt — wofür ich anderswo hätte bezahlen müssen. Das ist ein Fakt und kein Witz.

Nur der Vollständigkeit halber, Chuck Norris hat sich immer coachen lassen. Intensiv und sogar mehrmals. Für die Kampfsportarten, die er sich nicht selbst beibrachte, hatte er koreanische und brasilianische Trainer, also Coaches.

Allerdings, die Kampfsportarten Chun Kuk Do und American Tang Soo Do gab es vor Chuck Norris nicht, die hat er sich selbst beigebracht und dann gab es sie. Das ist kein Witz, sondern Inspiration und Handlung.

Und er hat bei Metro-Goldwyn-Meyer Schauspielkurse belegt. Natürlich mit Schauspiel-Lehrern, die dort Acting Coaches genannt werden. Einer seiner Schauspiel-Lehrer, Jonathan Harris, zwang ihn sogar mit der kompletten Hand (von Harris) im Mund zu sprechen. Auch das ist kein Witz! (Mach das nicht nach. Denn vielleicht hatte J. Harris sehr kleine Hände. Oder – was viel wahrscheinlicher ist – Chuck Norris kann bei Bedarf seinen Unterkiefer ausrenken.)

Jede Erfahrung, die wir machen, jede Überrumpelung, die uns widerfährt, jede Bauchlandung, die wir hinlegen, jedes Erfolgserlebnis, das wir haben, jedes Buch, das uns erleuchtet, jede Reise, die wir antreten und jeder Abend mit Freunden sind unser Coach. Jeden nächsten Schritt gehst du wissend und inspiriert.

Hast du was großes vor, dann ist dein nächster Schritt eine inspirierte Handlung, die sich gewaschen hat. Und zwar so, dass dich sie ihrerseits wieder inspiriert. Diese Wechselwirkung geht in eine derartige Eigendynamik über, dass du bald nicht mehr anders kannst, als erfolgreich zu sein. Am liebsten würde ich das den Chuck-Norris-Effekt nennen, denn es ist nahe an dem, was Münchhausen ‚gemacht‘ hat — sich an den eigenen Haaren aus dem Dreck zu ziehen.

Ach, bevor ich es vergesse, Chuck Norris ist selber ein renomierter Coach und er gibt gern und hilft oft anderen. Neulich hat er sogar Blut gespendet. Er lehnte die Kanüle ab und verlangte statt dessen eine Handfeuerwaffe und zwei Eimer.