Die Luft anhalten und abwarten?
Stell dir vor, du lässt dich für 100 Jahre einfrieren, weil du beispielsweise mit der gegenwärtigen politischen Lage in Deutschland unzufrieden bist. Du gibst ein Vermögen für die riskante Prozedur aus, aber du denkst, in der Zukunft ist alles besser, auf jeden Fall anders. Also lässt du die Zeit im Kälteschlaf verstreichen ohne Mühen und ohne zu altern.
Dass man dich irgendwann wieder auftauen kann ist aus der bisherigen Erfahrung mit Kryostase immer noch wenig wahrscheinlich. Aber falls es klappen sollte und du dann jung, frisch und munter wieder aufwachst, könnte etwas passieren, dass wohl wahrscheinlicher sein wird als die erfolgreiche Wiederbelebung.
Als erstes liest du dann folgende Schlagzeile in den Nachrichten: „…es kommen Gäste aus aller Welt ins Kanzleramt, um Bundeskanzlerin Angela Merkel zum 160. Geburtstag zu gratulieren….“
Was nun?
Dinge auszusitzen kann eine Taktik für Politiker und Funktionäre sein, um mit Problemen und Widerständen umzugehen.
Aber für den Rest von uns ist es keine gute Idee, einfach zu warten. Ich sage nichts gegen geduldiges Warten. Ich warte auch oft. (Während andere schlafen.) Aber während du wartest, kannst du den Lauf der Dinge weiterhin beeinflussen.
Du kannst schon mal produktiv sein, du kannst lernen, spielen, trinken, tricksen, einmischen, singen, gründen, schreiben, stänkern — alles noch besser als zu bangen, wann das gegenwärtige Was-auch-immer endlich wieder vorbei ist.