…dann ist derjenige nicht zu fein. Sondern du bist für diese Type viel zu gefährlich.
Das heißt, so jemand hat schlicht und einfach Angst vor dir und somit vor dem, was du tust, darstellst oder repräsentierst.
Indem du in seinen ‚feinen‘ Augen eine akutes und damit gefährliches Risiko darstellst, geht er auf Abstand zu dir (und deinesgleichen).
Er will es vermeiden, durch dich seinen eigenen Status zu riskieren. Oder besser, zu verunreinigen. Dabei ist es häufig so, dass so jemand nicht wirklich etwas gegen deine Aktivitäten oder gegen dich als Person hat. Im Gegenteil, er nimmt vielleicht gerne etwas von dir an, macht vielleicht sogar Geschäfte mit dir oder deiner Organisation.
Er will nur nicht dir gesehen werden.
Der Hauptgrund dafür ist, dass so jemand eine sehr poröse und brüchige Fassade aufrecht erhalten muss. Oder er muss (aus seiner Sicht) so etwas in dieser Art errichten. Er entscheidet aus seiner durchaus beschränkten Sicht heraus, wer der „richtige“ und wer der „falsche Umgang“ für ihn ist.
Das ist ein typisch deutsches und weltweit einmaliges Phänomen (genauer Problem). Der deutsche „Herr Doktor“, der das sogar auf die private Türklingel schreibt, achtet peinlich genau darauf, dass die wichtigste Eigenschaft seiner Ehefrau oder Partnerin ein vorzeigbarer Abschluss a-la Doktor ist. Das ist überholtes Standesdenken und erklärt auch die hierzulande ausgeprägte Cliquenbildung.
Ein derartiges Verhalten hat immer damit zu tun, dass so jemand Angst hat, etwas zu verlieren. (Image, Marktanteile, Freundschaften, Beziehungen, Anhänger, Clique.) Er gönnt „außen stehenden“ nichts, erwidert denen keinen Gefallen und gibt auch nichts nach „außen“ zurück. Auf diese Art macht er sich zum potentiellen Verlierer.
Also, muss du dich zu so jemanden an den selben Tisch setzen? Gibt es im deutschsprachigen Teil dieses Planeten keinen anderen, der sich über deine Gesellschaft oder einen offenen Austausch mit dir freuen würde? Um ehrlich zu sein, muss ich beide Fragen verneinen.
Aber.
Dieses Standesdenken kannst du auch zu deinem Vorteil nutzen. Wie? Indem du exakt das Gegenteil tust.
Du fällst ohnehin aus dem Rahmen. Und deinen Ruf kann man nicht ruinieren. Nicht einmal du. So kannst du auch gleich die Flucht nach vorn antreten und… ja, ein Risiko eingehen, indem du Verbündete suchst, unabhängig von Stand und Status.
Falls es dich tröstet: Für mich persönlich ist Netzwerken und das damit verbundene Aufbauen von Beziehungen über das Internet zugegebenermaßen Schwerstarbeit. Es ist die Hölle. Nicht deshalb, weil ich nicht kommunikativ wäre oder nicht genug Bekanntschaften hätte. Im Gegenteil. Sondern weil ich ein Business aufbauen will, um damit nachhaltig Geld zu verdienen. Und da fallen viele Leute durchs Raster. Sehr viele.
Und was tue ich? Ich bitte jeden zu Tisch, bei dem ich das Gefühl habe, dass da eine Gemeinsamkeit – sei sie auch noch so winzig – bestehen könnte. Einen nach den anderen. Blogger oder Foren zu finden, die zu dem passen was ich tue, ist wie Gold schürfen. Eine Jahrelange Arbeit mit (kurzfristig) dünner Ausbeute. Dies weiter zu tun ist der schwere Teil.
Nicht an den Tisch von jemand anderen gelassen zu werden klingt nach Verzweiflung. Einen neuen goldenen Tisch aus geschürftem Gold zu bauen ist nichts weiter als Hartnäckigkeit getrieben von blindem Glaube.
Ich baue das verdammte Ding aber so, dass es gefährlich für diejenigen wird, die nicht mit am goldenen Tisch sitzen. Und wenn es Jahrzehnte dauert. Ich kann warten. Und du?