Ich persönlich liebe starke Kontraste und Gegensätze. Am liebsten solche, die sich geradezu beißen. Das Leben in zwei oder mehreren Welten wirkt auf mich reizvoll, spannend und inspirierend. Ich weiß aber auch, dass dies bei anderen Unverständnis und Verwunderung hervorrufen kann. Denn anscheinend passt doch nichts zusammen.
Oft ist es bei mir so, dass durch den Zusammenstoß von entgegengesetzten Dingen (Kulturen, Sprachen, Rechtsauffassungen, Formen/Ästhetik, Farben/Bilder, Charaktere, Situationen/Szenen) kreative Energie frei wird.
Aber man kann diese kreative Energie auch blockieren. Viele tun es leider täglich.
Wenn man nur einen dieser Gegensätze vertritt, nur in einer Welt lebt, also nicht bereit ist, im übertragenem Sinne mal Hahn und Katze zusammen in einen Käfig zu sperren, dann entgeht einem was. Man kann sich auch kein Bild machen, wie es so schön heißt. Aber nicht nur das.
Gegensätze haben auf den ersten Blick etwas verbotenes. So lange sie getrennt sind und nicht zusammen prallen, bleiben es Gegensätze. Die eine Seite akzeptiert die andere nicht. Was auf der einen Seite gefördert wird, das ist auf der anderen Seite nicht erlaubt. Umgekehrt genauso.
Die Deutsche Gesellschaft ist angepasst und besitzt gründlich einbetonierte soziale Strukturen, die gewisse Abweichungen erschweren oder gar nicht erst zulassen.
Die Gesellschaft leidet deshalb unter akuter Fantasielosigkeit, weil es scheinbar keinen Sinn macht, sich „Illusionen“ hinzugeben. Das Ergebnis ist, dass niemand die gegebene Ordnung stören will, kann oder darf. Deswegen ist Deutschland ein ordentliches Land. Mit anderen Worten, es ist tot (und) langweilig.
Sogar viele junge Leute wirken auf mich wie kleinkarierte Rentner, die sich wünschten, ihr Krückstock wäre im Fall von Ordnungswidrigkeiten ein legales Mordinstrument. Das kommt davon, weil man die Schuld an der eigenen Unzufriedenheit bei anderen (Kollegen, Nachbarn, der „Wirtschaft“, Politikern, Migranten) sucht.
Und das kommt von der Angst, das jede Abweichung (z.B. Selbstverwirklichung als Künstler oder Unternehmer) – auch und gerade wenn diese nur gedanklich ist – Nachteile bringen muss.
In so einer Gesellschaft achtet jeder darauf, das eigene Denken und das der anderen streng nach Vorgaben ‚von Oben‘ auszurichten, dahingehend sauber zu halten und nicht durch Fremdeinflüsse zu ‚verhunzen‘. Damit will man sowohl belehren als auch dem eigenen Stand/Status Nachdruck verleihen und diesen erst recht nicht gefährden.
Geht dennoch etwas schief (scheiß egal was, denn es geht immer was schief), dann haben zwangsläufig ‚die da oben‘ Schuld. Die typisch deutsche Beschwerdementalität kommt nicht von ungefähr. Verantwortung tragen ‚die anderen‘.
Um in so einer Gesellschaft als ‚bockbeiniger Abweichler‘ auszubrechen reichen Vorgaben und Faktenwissen aus dem Lehrbuch nicht aus. Man braucht richtig derbe, brüllende und Feuer speiende Fantasie, die sich über alle Regeln hinweg setzt und mit voller Wucht zuschlägt. Die muss nicht mal gut sein. Hauptsache, die hat genug Durchschlagskraft. Letztere kommt durch nicht weniger als durch Emotionen, die einen in Wallung bringen.
Eine fantasievolle Durchschlagskraft oder schlagkräftige Fantasie entfacht sich bei der Kollision von unerlaubten Gegensätzen, aus dem Chaos und der Unordnung. Sie kommt aus deiner inneren Wildsau. Sie kommt, indem du es in Gedanken krachen lässt.
Realer Fortschritt, also die langfristige Entwicklung und Umsetzung von Ideen kommt von der Fokussierung auf das Wesentliche, anstatt auf das Korrigieren von unwichtigen Nichtigkeiten.
Inspiration kommt aus bewusstem Agieren statt aus nervösem Hin-und-Her-Getrampel.
Aber am Anfang steht deine Fantasie. Und um die zu entfesseln brauchst was bestimmtes, wo ich glaube, dass du es tun kannst:
Lass dir dicke fette Hörner wachsen.

Das gilt auch für die Frauen. (Es gibt auch weibliche Tiere mit Hörnern, sonst hätte ich hier von Eiern geschrieben.)
Mit ‚Hörner‘ meine ich deinen ruhenden Mumm, deine Fantasie praktisch, produktiv und mitreißend auszuleben.
Gehörnt, also mit Hörnern, trittst du automatisch gegen äußere und innere Widerstände an. Schon allein, weil du sie hast. Um diese Widerstände zu durchbrechen brauchst du sie. Denn mit deinen Mumm (Hörnern) wächst sowohl deine Fantasie als auch deine Energie.
Viele haben Angst vorm Scheitern, wissen nicht weiter und sind ausgebrannt. Wie willst du dagegen ankommen und Trockenperioden durchhalten ohne deine Hörner der Kreativität, die auch deine Energie sind?
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