Lass sie nur machen

Die Weltwirtschaft, die Politik, die Religionen, Ideologien und Technologien sind schon zu komplex. Alles war schon mal einfacher und übersichtlicher. Wie soll man da noch durchblicken? Oder noch schlimmer, mithalten?

Die Frage ist eher: Muss man da noch durchblicken? Antwort: Nicht unbedingt. Und muss man da mithalten?

Auf keinen Fall.

Große Konzerne, Medien, Institutionen und Staaten können es sich leisten, sich mehr schlecht als recht um komplexe Dinge zu kümmern. Inklusive derer, die sie selber geschaffen haben. (Sozialstrukturen, Bürokratie, wirtschaftliche Verflechtungen, juristische Fallstricke, neueste Technologien, modischer Schnickschnack….)

Jede kleinere Gruppe bis hin zum kleinen Bürger kann da kaum durchblicken, geschweige es dem gleich zu machen. Das brauchen sie auch nicht. Denn was die Großen schon selbst nicht mehr verstehen oder beherrschen, daran sollte sich jeder klar denkende Mensch lieber nicht zu intensiv abarbeiten.

Warum? Weil so kaum etwas erreicht kann, weil die Fokussierung fehlt. Und wem die Fokussierung abhanden kommt, was ihm wichtig ist, der vollführt von da an einen Stolpertanz im Kreis um Nichtigkeiten. Oder dreht selber durch.

Muss man was verändern oder erreichen? Besser wäre es. Denn wer nichts verändern will, der muss ausgesprochen zufrieden mit den aktuellen Gegebenheiten sein. Oder davon profitieren.

Gerade weil die Welt immer komplexer wird, wird es für den einzelnen immer einfacher, in seinem Bereich unbehelligt seinen Interessen nachzugehen. Wenn er es richtig anstellt, dann wird er gleichgesinnte finden, mit denen er sehr klar und eindeutig Bewegung in eine ganz bestimmte Sache bringt. Und zwar ohne sich ablenken zu lassen.

Falls du es bist: Es wird dich niemand daran hindern, dein Ding auf deine Art durch zu ziehen.

Jedenfalls wirst du kaum echten Gegenwind haben, da sich die Großen und die, die sich für groß halten, weiterhin um das komplexe Ganze scheren. Also um sich.

Mit anderen Worten, die Großen sind beschäftigt mit ihrer eigenen Komplexität. Ein klassisches Beispiel ist die Bürokratie. Sie lähmt mehr als sie nützt. Sie existiert um ihrer selbst wegen. Warum? Weil zu viele davon profitieren. Profit ist dort aber kein Nutzen weil er auf Kosten anderer geht. – Mache einfach das Gegenteil.

Sorgst du dafür, dass andere profitieren, dann kannst du mehr erreichen, als mancher Konzern, der nur mit sich selbst beschäftigt ist, wie ein mürrischer Opa. Lass sie einfach machen. Denn wenn alles noch komplexer wird, als es eh schon ist, dann ist derjenige gut beraten, der sich eben nicht um alles kümmert. Eine Sache reicht fürs erste.

 

Wertvolle Ideen in Serie produzieren

Künstler oder Produktentwickler stehen oft vor der Herausforderung, immer wieder neues zu kreieren. Serien-Autoren, Kolumnisten und vor allem Blogger müssen von der Muse regelrecht abgeleckt werden, um ständig neues mit Wert zu schreiben. Sie schaffen Unterhaltung, Tips und Spannung in Serie. Nur wie machen die das?

Profis sind produktiv, indem sie ‚extrahieren‘, sie ziehen aus ihrer Linie, ihrem Stil und ihrer Arbeit laufend Neues. Oft mit zunehmenden, also höheren Wert. Bei der Produktion von Sitcoms fürs TV nennt man dies spinoff (Denglisch: Spin-off.) oder Ableger.

Jedes Werk, jedes Produkt oder jeder Service hat Teile, die für sich gesehen ausgearbeitet und als eigenständiges, weiteres Werk mit (oder ohne) Bezug zum Erstwerk erstellt werden. Mit anderen Worten, als Erschaffer klaust du bei dir selbst.

Damit dein Klau gelingt, löst du dich gedanklich vom Ursprungswerk und gehst davon befreit in eine völlig neue Richtung.

Das hebt vormalige Beschränkungen und Blockaden auf. Das heißt, dein kreativer Spielraum oder dein ursprüngliches ‚Universum‘ erweitert sich. Dadurch kommen dir immer neue Ideen und Gedankenstränge hinzu. Du ’spinnst‘ einfach weiter. Auf professionelle Art. Versuche es mal.

Ähnlich funktioniert das Aufspalten von Ideen. Da ist diese eine Ursprungsidee, die du zu weiteren Ideen bis ins extreme variieren, spezialisieren oder verzerren kannst. Je öfter du beides, das Ablegen und Aufspalten anwendest, umso besser funktioniert es. Es vermehrt sich und du wirst zugleich produktiver und besser.

Egal, in welche Richtung du was ablegst, spaltest oder spinnst, deine Art und dein Markenzeichen bleiben automatisch präsent und damit erkennbar. Denn das, was du auf die hier beschriebene Art machst kommt immer noch aus dir heraus.

Somit produzierst du deinen unnachahmlichen Wert. In Serie.

Die Abhängigkeit der Uneinsichtigen

Die Mainstream-Presse dominiert ‚unsere‘ Meinungen, besonders in Bereichen, von denen sie keine Ahnung hat. Sie ist Teil des Systems von fest einbetonierten Sozialstrukturen.

Funktionäre dominieren die Meinungen der Presse, besonders in Bereichen, von denen sie selber nicht nur wenig Ahnung haben (woher auch), sondern auch dort, wo sie lieber nichts sagen sollten.

Konzerne dominieren die Wirtschaft, obwohl jene mit der Wirtschaft am wenigsten zu tun haben. Und sie dominieren die Presse, obwohl deren Beitrag am wenigsten relevant ist. Wenn irgend ein Konzern ein paar tausend Leute einstellt (oder entlässt) dann kommt es in den Hauptnachrichten. Wirkliche Veränderungen werden dagegen nicht wahrgenommen oder mit negativem Licht beleuchtet.

Die Bildung wird dominiert von Funktionären und Konzerninteressen (auch als „Wirtschaftsinteressen“ bezeichnet) und sie wird fortgesetzt von der Presse.

Jetzt kommt’s: Das alles hat Deutschland über Jahrzehnte stark gemacht. Aber es wird keine Jahrzehnte mehr dauern, bis diese Stärke kein Erfolgsmodell mehr ist. Sondern ein Auslaufmodell. Und dieses Auslaufmodell wurde bereits kaputt optimiert.

Selbst die angeblich solide (aber mit Sicherheit streng konformistische) Mittelschicht bekommt es schon mit der Angst zu tun. Besonders dann wenn sie gewisse Leckerchen in Gefahr sieht, an denen sie ihr Leben ausgerichtet hat. Das Wohlergehen der deutschen Mittelklasse ist vom System und Begünstigungen so abhängig, wie es Hermann Göring von Hitler und Morphium zusammen war. — Auf Gedeih und Verderb.

Wenn ich mich mit überzeugten Mittelständlern (Ingenieuren, Architekten, Lehrern) unterhalte, dann sehe ich Göring im Endstadium. — Arroganz, Uneinsichtigkeit, Klugscheißertum, Großkotzigkeit, Verfettung und Angst vor Gesichts- und Wohlstandsverlust.

Das zeigen die nicht offen (siehe Gesichtsverlust), sondern dadurch, dass sie sich noch mehr ins System eingraben. Es wird in Titel und Zeugnisse, also Bildung der eigenen Brut investiert, um sie für die Obrigkeit noch angepasster und abhängiger zu machen als die Alten ohnehin schon waren. Und es wird noch intensiver das ausgereizt, was staatlich (noch) befürwortet, also mit Geldgeschenken belohnt wird. Arbeitszimmer, diverse Hausarbeiten Angehöriger und und und. Immer aus dem Zuckertopf der Steuergelder.

Zugegeben, ich bin kein Experte in solchen Angelegenheiten. (Z.B. wie man Behörden Steuergelder aus der Tasche leiert.) Das sind die Pedanten unter den Mittelständlern. Denn die wissen exakt, zu welchem Zeitpunkt die Alte flachgelegt werden muss, damit das Timing für die Beantragung von Kindergeld funktioniert.

Aber was die nicht wissen ist, wie, wann und in welchem Ausmaß sich dies alles ändert. Das heißt, die ahnen nur, dass ihr System immer weniger ‚berechenbar‘ wird und ihre Sicherheiten mit Sicherheit keine Sicherheiten mehr sein werden.

Relativ sichere Dinge – und keine Nonsense-Paniken – werden nur (oder erst) dann angestoßen, wenn es keine Sicherheit (mehr) gibt. Das einzig sichere ist nur die Veränderung. Wer das nicht akzeptiert oder damit keinen Tango tanzt, der stolpert statt dessen über seine ständig zunehmende Verunsicherung. Die kann man aber vermeiden, indem man einsieht, dass man sich erstens vom falschen anhängig gemacht hat (Fremdsteuerung) und zweitens dessen Verantwortung endlich auf sich überträgt (Selbstbestimmung).

Mit anderen Worten, die gesellschaftliche Mitte ist bald schon lange nicht mehr das, was sie scheint. Sie ist schon jetzt weder Fisch noch Fleisch, also nichts von langfristiger Substanz. Warum? Sie wird dominiert von Uneinsichtigkeit über die eigene Abhängigkeit. Und sie bringt nichts zustande außer Angst und Verunsicherung.

Jeder Mensch ist von jemand anderem abhängig. Ja. – Du, ich, jeder. Achte frühzeitig darauf, von was oder von wem. Erst dann, also langfristig, kannst du auf deine Art das beste daraus machen. Nicht nur für dich, sondern für alle Beteiligten.

Hartspülkonzentrat für harte Hunde

Weichspüler gibt es ja auch als Konzentrat. Warum nicht einen Hartspüler?

Konzentrieren ist das Gegenteil von verwässern. So viel ist klar. Aber ich will hier keinen Haushaltsreiniger oder irgendwas in der Art anpreisen. Sondern überlegen, wie man eine relativ ‚kleine‘ Gruppe von Leuten gewinnen kann, die auf den harten Stoff steht. Das kann ein Produkt sein, eine Bewegung, ein Dienst oder abgefahrene Kunst.

Gibt es da schon was? Ja. Spülmittel gibt es als Konzentrat. Die Bücher von Seth Godin sind Konzentrat an Inspiration,  innovativem Wissen und Erfahrung. Ferrari bietet konzentrierte Action auf vier Rädern. Jede Spezialeinheit sind konzentrierte Ordnungshüter. Hardrock ist konzentrierter Rock’n Roll. Bose bietet konzentrierten Klang. Und Apple konzentrierte Kommunikation.

Aber so richtig hart? Ich meine richtig.

Da wird es natürlich überschaubar. Ganz einfach, weil die meisten eher auf weiches Zeug stehen. Was auch immer das sein mag. (PS: Das ist die Norm, das elende Mittelmaß, lumpiger Durchschnitt.)

Ein Konzentrat kann eine komprimierte Sache sein. Alles überflüssige wird weggelassen, so dass der harte Kern übrig bleibt. Es ist das Wesentliche, das worauf es ankommt. Irgendwelche Kompromisse sind hier fehl am Platz.

Etwas weich gespültes versucht jeder anzubieten, weil jeder es jeden recht machen will. Das ist auch das, was große Konzerne üblicherweise machen. Das Weiche ist für die Masse.

Für die harten Hunde gibt es nicht all zu viel. Weil es nicht all zu viel harte Hunde gibt. Und weil sie selten der Norm oder einem Mittelwert entsprechen. Genau da liegt die Chance und der Hebel, den man ansetzen muss.

Harte Hunde sind wie harte Nüsse. Sie sind schwer zu knacken. Sie denn man gibt ihnen was sie noch härter macht. Darin liegt die Schwierigkeit: Die harten Hunde sind so hart, dass sie einen ebenso harten Grund brauchen, um einer Sache ihre Aufmerksamkeit zu schenken.

In jeder Kunstform verstärken oder verzerren Versatzstücke oder Formen die Grundproportionen eines Werkes in eine bestimmte Richtung.

So richtig hart ist eineSache erst dann, wenn es erheblich von der Norm abweicht. Das ist hart für die Masse (dies zu akzeptieren). Und es ist hart für die Harten, es zu übersehen.

So wie die Gitarre eine Stimme unterstützt und somit den Wirkung verstärkt, so kannst du mit deiner Sache die Leute verstärken, die du gewinnen willst. Dasselbe gilt für den richtigen Auspuff für einen bestimmten Motor.

Wenn du den Härtegrad deiner Leute kennst, dann kannst du dein Angebot darauf abstimmen. Und wenn du alles unwesentliche und weiche weggelassen hast, pass auf, dass es ja nicht der Norm entspricht und pack dann noch mal 10% Härte drauf. Als Verstärker und Verzerrer. Das Hartspülkonzentrat ist effektiver Verstärker und Verzerrer in einem.

Vollkommene Freiheit

…gibt es nicht. Ich sag es lieber gleich: Die vollkommene Freiheit wirst du kaum erreichen. Und falls doch, dann sitzt du in der Falle und gerätst genau dadurch in eine Abhängigkeit, aus der du nur noch schwer entkommen kannst.

Das Problem? Unser unbewusstes Verhalten. Dies ist ein ‚Ausschau halten‘ nach festen Orientierungspunkten, Kenngrößen, Formeln und Rezepten. Das ist noch nicht alles. Ohne Liebe läuft auch nichts. Wer frei von Liebe ist, bringt nichts konstruktives zustande.

Eine ultimative Freiheit würde von dir verlangen, dass du aus dem FF ständig neu entscheiden müsstest. Und für jedes Ergebnis deiner Entscheidungen bist du dann – wie sollte es anders sein – zu 100% selbst verantwortlich. Und verantwortlich sein macht was? Richtig, sie macht Angst. Und wer Angst hat, der sucht Halt und einen sicheren Hafen. Es ist gut möglich, dass er dabei sogar auf der Flucht vor sich selbst ist. Denn wer sich selbst nicht traut, der flieht in fremde Regeln.

Religionen, Ideologien und Konzerne nutzen dies aus. Sie bieten Schutz vor der perfekten Freiheit, indem sie Patentrezepte, Regeln und Standards vorgeben, nach denen man nur zu gehorchen braucht. Im Grunde genommen machen sie es ja richtig, weil sie dem von grenzenloser Freiheit geplagten Menschen das bieten, was er sehnlichst sucht: Struktur, Gewissheit und Sicherheit. Oder alternativ einen begrenzten Handlungsrahmen, innerhalb dessen er nichts falsch machen kann. Sofern er sich an die Regeln hält. In so einer Abhängigkeit ist man nicht nur nicht verantwortlich, sondern auch gewissenlos. Das Gewissen ist [bzw. ersetzt dann] der Ranghöhere Boss. Oder das Gesetz. Im „Idealfall“ beides.

In diesem Beitrag will ich dir nun weiß machen, dass Freiheit nicht funktioniert und Abhängigkeit ganz toll ist. Ja ist es. — Wenn du dir bewusst bist, dass es gar nicht anders sein kann. Und wenn du dir bewusst machst, dass du nur innerlich vollkommen frei sein kannst. Äußerlich wirst du immer abhängig sein.

Diese innere Freiheit nennt sich Freier Wille. Und das ist der einzige Punkt, an dem du wirklich frei bist. Leider nutzen ihn die wenigsten aus.

Nahezu alle äußerlichen Abhängigkeiten kannst du mit deinem freien Willen selbst bestimmen. Du kannst bestimmen, wen du heiratest, mit wem du Geschäfte machst oder befreundet bist. Du kannst frei wählen, welche Marke du kaufst, welches Abo du abschließt oder an welchem Ort du verweilst, um Inspiration zu tanken oder Urlaub zu nehmen. Du kannst entscheiden, ob du Fernsehen guckst oder bloggst., ob du „ja“ sagst oder rebellierst, ob du konsumierst oder produzierst. Oder welche Gewohnheiten Macht über ich ausüben. (Überleg‘ mal, du bestimmst, was Macht über dich hat!)

Aber du machst dich von allem abhängig, so wie du von ungesunder Nahrung abhängig sein kannst, wie von gesunder. Aber du bist immer abhängig von Nahrung, weil du sonst verhungern würdest. Du entscheidest „nur“ die Form und Art der Abhängigkeit, aber nicht, ob du anhängig bist oder nicht.

Du bestimmst den Charakter deiner Abhängigkeit. Und ob sie gut für dich ist oder schlecht.

Du kannst dir deinen eigenen Knast bauen. Und du kannst dir deine eigene Welt bauen. Aber du wirst von beiden abhängig sein.

Abhängigkeiten sollten man weise wählen, denn sie halten lange vor. Oftmals lebenslänglich. Und eine richtig gewählte Abhängigkeit bietet dir keine vollkommene, aber die größtmögliche Freiheit.

Ich sag’s sicherheitshalber gleich hier in der Überschrift: Lies zu Ende!

Jetzt kommt’s dicke: Expertentips sind häufig praxisfremde Theorie. Sie versprechen eine bequeme Möglichkeit der schmerzfreien Lösung unserer Probleme. Man lässt den Ratgeber raten. Das ist wie Probleme lösen unter Betäubung.

Wer betäubt ist, der hat nämlich kein Gefühl mehr. Das erschwert jede Problemlösung, indem es nicht die Lösung, sondern die Suche nach weiteren Ratgebern zur Angewohnheit macht.

Aus Sicht des Experten sind seine Theorien natürlich Praxis, weil er sie erlebt hat. Und wenn er aus seiner Sicht Theorien hat, und ein guter Experte ist, dann nennt er es auch so: Eine Theorie. Und diese Theorie entstammt wiederum seiner Praxis, also seiner echten Expertise.

Warum ist das so?

In den meisten Fällen werden Expertentips nur halb verstanden. Gerade dann, wenn sie gut sind. Probleme haben immer viele Ähnlichkeiten, genauso wie deren Lösungsansätze. Das macht sie universell und erklärbar. Aber jedes Problem ist ein Unikat. Denn ein Problem, wie du es vielleicht hast, hat keiner weiter in dieser Art. Jedenfalls nicht so eins wie deines. Dein eigenes Problem sieht so aus, und der Expertenrat sieht anders aus. Obwohl er eigentlich dasselbe meint.

Erst wenn man selber – ohne diese Expertentips – das Problem durchlebt, an dessen Lösung gearbeitet und einen gangbaren Weg gefunden hat, werden sie richtig verstanden. Warum? Weil dies die andere, fehlende und entscheidene Hälfte ist. Und das ist die Hälfte, die noch nicht verstanden wurde. Da hilft auch kein neuer „ultimativer“ Ratgeber weiter.

Wann nützen dir die Ratgeber und Tips der Experten nun wirklich?

Bei meiner scheinbar platten Antwort wirst du mit den Augen rollen und versucht sein, mich zu hassen: Ratgeber und Tips nützen dir dann was, wenn sie hilfreich sind.

Lies weiter!

Mit „hilfreich“ meine ich, dass sie nicht dein Problem lösen, sondern dir bei deiner Lösung helfen. Das heißt, du hast gar keine andere Wahl, als dir selber eine Unikat-Lösung für dein Unikat-Problem auszudenken. Das geht meiner Erfahrung nach sogar schneller, als erst einen Ratgeber zu studieren. Und das, was du dir mühevoll (aber relativ schnell) ausdenkst muss nur genügen, also ausreichen, um dein aktuelles Problem auszuhebeln. Der Rest ist erst einmal egal. Selbst wenn dadurch ein anderes, neues Problem entstehen sollte. (Passiert sowieso immer.)

Falls bei deiner ausreichenden Lösung ein neues Problem entsteht, ist es meist erheblich kleiner und nicht wirklich ein Problem. Sondern nur etwas, dass speziell nur dich vorübergehend nervt. Wenn du keine Kompromisse magst, dann weist du was ich meine. Und du weist auf einmal, wie hilfreich jetzt der Expertenrat ist. Jetzt bewegst du dich mit dem Experten auf Augenhöhe. Jetzt verstehst du ihn.

Da ein gestandener Experte keinen Mist erzählt, gibt er dir Erfahrungen und verschiedene Tips, Inspirationen und Sichtweisen auf ein und dasselbe Problemdetail (dieses neue Problem, nicht dein gelöstes Hauptproblem). Dieses Expertenwissen kannst du nun, da du es [aufgrund des bereits von dir gelösten (ersten) Hauptproblems] richtig verstehst, wirkungsvoll nutzen, um punktgenau das letzte ungelöste Körnchen „Problem“ zu lösen. Erst dadurch wird die komplette Problemlösung für dich zur Fingerübung.

Meiner Meinung nach bringt es nicht viel, Eins-zu-Eins Expertenlösungen für eigene Probleme umzusetzen. Löse selber. Aber als Hilfe sind Expertentips letztendlich das, was dann deine Brillanz ausmacht.

Auch wenn deine Lösung bisher nicht ideal war oder du nicht sicher warst, ob deine Lösung die bestmögliche ist. Jetzt weißt du es. Und wenn du dir nach einem selber gelösten Problem mit nachfolgender Expertenhilfe selber vorkommst, wie ein Experte, dann weißt du, was ich mit ‚Brillanz‘ meine.

Dein auf Monopol basierender Wohlstand

Irgendwann wird es fast nur noch Monopolisten geben. Also werde lieber selbst einer. Vor allem, wenn es um deinen Wohlstand geht, ist dies die realistischste Option. Realistisch deshalb, weil sich die Zeiten genau dahingehend geändert haben, dass dies immer wahrscheinlicher wird.

Was wir jetzt schon haben ist, dass durch die Vernetzung mit anderen, das Teilen und Abgeben deines Wissens und deiner Erkenntnisse ein Nutzen für andere ist. Aber auch für dich. Das ist wie mit Resonanz oder Widerhall. Oder altmodisch ausgedrückt, du erntest, was du säst.

Wenn es um einen Begriff wie Monopol geht, dann passen wiederum solche Begriffe, wie Teilen oder Abgeben scheinbar überhaupt nicht dazu. Doch, die passen ganz gut. Denn ein echtes Monopol hast du nicht nur für dich allein. Warum?

Du sollst ja deinen Markt nicht mit Konkurrenten teilen, sondern deinen Wert mit denen, die dir vertrauen.

Dinge für sich zu behalten bedeutet heute mehr denn je Isolation und Verkümmerung. Was nicht geteilt wird oder geteilt werden kann ist wertlos.

Etwas von Wert abzugeben bedeutet, dass man sich auf andere, also ganz bestimmte Leute einschießt. Denn das, was du produzierst oder von dir gibst ist nicht für jeden von Wert. Das muss es auch nicht sein. Und wenn du nur für sehr wenige etwas zu bieten hast, dann ist es für jene umso mehr wert, weil spezieller, konzentrierter und maßgeschneiderter.

Also, warum nicht gleich eine Sache, ein Ding, so konzipieren, dass sowohl du als auch andere was davon haben? Denn der größte und dauerhafteste Wohlstand für dich ist der, den du für andere fabrizierst. Wenn es für andere von Wert ist, dann erhöhst du deren Wohlergehen und damit deren Wohlstand in einer bestimmten Form und in einem bestimmten Maße.

Der Unterschied zwischen dem abhängig beschäftigten Malocher ohne richtigen Wohlstand und dir ist, dass du selber bestimmst, was du auf welche Art zu bieten hast. Und vor allem für wen. Dadurch, dass du die Dinge auf deine Weise angehst, hast du ein Monopol auf den Wert, den du bietest oder teilst. Du entscheidest, kontrollierst, führst.

Monopolisten leben gewöhnlich im Wohlstand.

Wenn du Monopolist werden willst, dann musst du dein Monopol zuerst etablieren. Und wenn du dein Monopol etablieren willst, dann teile dein Monopol an Wert (=Nutzen=Wohlstand) mit den Leuten (Kunden, Partnern, Anhängern) mit denen du Geschäfte machen (und ein Monopol aufbauen) willst.

Du selber kannst nur dann wohlhabend werden (oder sein), wenn anderen der größte Teil (oder ein noch größerer Teil) deines Wohlstands zu gute kommt. In welcher Form? Das entscheidest du. Es ist zu aller erst dein Monopol.

Das Rezept gegen Fantasielosigkeit: Hörner

Ich persönlich liebe starke Kontraste und Gegensätze. Am liebsten solche, die sich geradezu beißen. Das Leben in zwei oder mehreren Welten wirkt auf mich reizvoll, spannend und inspirierend. Ich weiß aber auch, dass dies bei anderen Unverständnis und Verwunderung hervorrufen kann. Denn anscheinend passt doch nichts zusammen.

Oft ist es bei mir so, dass durch den Zusammenstoß von entgegengesetzten Dingen (Kulturen, Sprachen, Rechtsauffassungen, Formen/Ästhetik, Farben/Bilder, Charaktere, Situationen/Szenen) kreative Energie frei wird.

Aber man kann diese kreative Energie auch blockieren. Viele tun es leider täglich.

Wenn man nur einen dieser Gegensätze vertritt, nur in einer Welt lebt, also nicht bereit ist, im übertragenem Sinne mal Hahn und Katze zusammen in einen Käfig zu sperren, dann entgeht einem was. Man kann sich auch kein Bild machen, wie es so schön heißt. Aber nicht nur das.

Gegensätze haben auf den ersten Blick etwas verbotenes. So lange sie getrennt sind und nicht zusammen prallen, bleiben es Gegensätze. Die eine Seite akzeptiert die andere nicht. Was auf der einen Seite gefördert wird, das ist auf der anderen Seite nicht erlaubt. Umgekehrt genauso.

Die Deutsche Gesellschaft ist angepasst und besitzt gründlich einbetonierte soziale Strukturen, die gewisse Abweichungen erschweren oder gar nicht erst zulassen.

Die Gesellschaft leidet deshalb unter akuter Fantasielosigkeit, weil es scheinbar keinen Sinn macht, sich „Illusionen“ hinzugeben. Das Ergebnis ist, dass niemand die gegebene Ordnung stören will, kann oder darf. Deswegen ist Deutschland ein ordentliches Land. Mit anderen Worten, es ist tot (und) langweilig.

Sogar viele junge Leute wirken auf mich wie kleinkarierte Rentner, die sich wünschten, ihr Krückstock wäre im Fall von Ordnungswidrigkeiten ein legales Mordinstrument. Das kommt davon, weil man die Schuld an der eigenen Unzufriedenheit bei anderen (Kollegen, Nachbarn, der „Wirtschaft“, Politikern, Migranten) sucht.

Und das kommt von der Angst, das jede Abweichung (z.B. Selbstverwirklichung als Künstler oder Unternehmer) – auch und gerade wenn diese nur gedanklich ist – Nachteile bringen muss.

In so einer Gesellschaft achtet jeder darauf, das eigene Denken und das der anderen streng nach Vorgaben ‚von Oben‘ auszurichten, dahingehend sauber zu halten und nicht durch Fremdeinflüsse zu ‚verhunzen‘. Damit will man sowohl belehren als auch dem eigenen Stand/Status Nachdruck verleihen und diesen erst recht nicht gefährden.

Geht dennoch etwas schief (scheiß egal was, denn es geht immer was schief), dann haben zwangsläufig ‚die da oben‘ Schuld. Die typisch deutsche Beschwerdementalität kommt nicht von ungefähr. Verantwortung tragen ‚die anderen‘.

Um in so einer Gesellschaft als ‚bockbeiniger Abweichler‘ auszubrechen reichen Vorgaben und Faktenwissen aus dem Lehrbuch nicht aus. Man braucht richtig derbe, brüllende und Feuer speiende Fantasie, die sich über alle Regeln hinweg setzt und mit voller Wucht zuschlägt. Die muss nicht mal gut sein. Hauptsache, die hat genug Durchschlagskraft. Letztere kommt durch nicht weniger als durch Emotionen, die einen in Wallung bringen.

Eine fantasievolle Durchschlagskraft oder schlagkräftige Fantasie entfacht sich bei der Kollision von unerlaubten Gegensätzen, aus dem Chaos und der Unordnung. Sie kommt aus deiner inneren Wildsau. Sie kommt, indem du es in Gedanken krachen lässt.

Realer Fortschritt, also die langfristige Entwicklung und Umsetzung von Ideen kommt von der Fokussierung auf das Wesentliche, anstatt auf das Korrigieren von unwichtigen Nichtigkeiten.

Inspiration kommt aus bewusstem Agieren statt aus nervösem Hin-und-Her-Getrampel.

Aber am Anfang steht deine Fantasie. Und um die zu entfesseln brauchst was bestimmtes, wo ich glaube, dass du es tun kannst:

Lass dir dicke fette Hörner wachsen.

Hello Cow by stomas, licensed under CC BY 2.0

Das gilt auch für die Frauen. (Es gibt auch weibliche Tiere mit Hörnern, sonst hätte ich hier von Eiern geschrieben.)

Mit ‚Hörner‘ meine ich deinen ruhenden Mumm, deine Fantasie praktisch, produktiv und mitreißend auszuleben.

Gehörnt, also mit Hörnern, trittst du automatisch gegen äußere und innere Widerstände an. Schon allein, weil du sie hast. Um diese Widerstände zu durchbrechen brauchst du sie. Denn mit deinen Mumm (Hörnern) wächst sowohl deine Fantasie als auch deine Energie.

Viele haben Angst vorm Scheitern, wissen nicht weiter und sind ausgebrannt. Wie willst du dagegen ankommen und Trockenperioden durchhalten ohne deine Hörner der Kreativität, die auch deine Energie sind?

Die beste Garantie für Sonnenschein…

..ist, wenn man immer den Regenschirm mit sich rumschleppt. Das hört man oft. Aber funktioniert das wirklich? Weiß das Wetter überhaupt, dass ich ab jetzt als John Steed aus dem Haus gehe?

Probably not.

Im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass sich ein Bauer, der dringend einen neuen Trecker für die kommende Ernte braucht, sicherheitshalber doch lieber ein Motorrad kauft, nur um das Wetter zu provozieren, eben damit es regnet und seine Ernte nicht vertrocknet. Nur womit will er dann ernten? Mit dem Mopped?

Hoffentlich nicht. Aber subjektive Wahrnehmung macht aus uns manchmal einen Irren.

Wir wollen möglichst alles irre perfekt haben. Besonders dann, wenn uns eine bestimmte Sache wichtig ist. Wir wollen, dass unserem Vorhaben, unserem Projekt oder unserem Lebenswerk nichts im Wege steht. Weder schlechtes Wetter, noch sonst irgendwas in der Art von „das habe ich (nicht) kommen sehen“.

Unerwartete Probleme verärgern uns derartig, das wir gerne übertreiben, wie die Über-Mutter, die ihr Kind ständig überwacht, um es von möglichen Gefahren oder anderen schädlichen Einflüssen fernzuhalten. Und was passiert? Das Kind wird nachhaltig versaut und ist schlecht auf das wahre Leben vorbereitet. Denn das wahre Leben ist nun mal sehr…   wechselhaft.

Wechselhaft bedeutet, dass es eben nicht immer regnet, aber auch nicht immer die Sonne scheint. Das heißt, du würdest mit sämtlichen Vorbeugungsmaßnahmen nicht nur deine Energie verbraten, sondern auch deinen Fokus verlieren. Mit anderen Worten, endlos Sicherungen und Sicherheiten in das eigene Vorhaben einzubauen ist ein verdammter Luxus. Also überflüssig. So überflüssig wie Ballast.

Jede Sicherung verschlingt Ressourcen und ist zusätzlich wie ein Klotz am Bein. Übertriebene Vorsichtsmaßnahmen schränken die eigenen Möglichkeiten mehr ein, als sie sie nützen.

Aber. Störungen kommen uns nur besonders störend vor. Deshalb sollte man sich am besten nicht stören lassen.

Nur wie?

Das Geheimnis sich nicht stören zu lassen liegt in der lieben Natur selbst begründet. Manchmal regnet es und manchmal scheint die Sonne. Somit herrscht im Großen und Ganzen, also langfristig, eine gewisse Balance oder Ausgeglichenheit.

Ausgeglichen sind gestresste und ehrgeizige Menschen aber nur selten. Das Ding ist, sie versuchen Dinge dingfest zu machen, die niemand dingfest machen kann. Und es sind oft solche Dinge, die dann im Verhältnis zum Aufwand klein und unwesentlich sind. Das ist ein absolutes Unding. Für jeden, der was vorhat.

„Hör auf! Die Leute gucken schon.“

Den Spruch kennt man, wenn einer im öffentlichen Raum aus der Reihe tanzt und ein Angehöriger ihn zurechtweist. Die Mutter macht das mit ihrem Kind und die Frau mit ihrem Ehemann. Manchmal machen das sogar Männer untereinander.

Dabei trägt derjenige, der den anderen zurechtweist, ein Ausrufezeichen im Gesicht. Denn die Lage ist ernst. Leider.

Scheinbar befolgt einer die Regeln nicht, die eine angehörige und allem Anschein nach übergeordnete Person aufstellt.

Gesellschaftliche Regeln verführen dazu, auch in den Bereichen des täglichen Lebens nach weiteren Regeln zu leben, wo dies eigentlich unnötig und sogar störend ist. Diese Extra-Regeln sind hausgemacht, weil man in Systemen denkt.

Deutsche sind von Regeln besessene Systemdenker. Das weiß jeder in der Welt, der es einmal mit Deutschen zu tun hatte. Und wenn ein Deutscher entgegen seiner Natur doch mal eine Regel übertritt, so bereitet es ihm Unbehagen, was man ihm durchaus ansieht. Dann wirkt er hölzern und ungeschickt. Bestenfalls gekünstelt. Irgendwie wartet er schon darauf, dass er zurechtgewiesen wird. Aber zumindest hat er immer das Gefühl, misstrauisch beäugt zu werden.

So einer erlebt einen imaginären Interessenkonflikt. Daher muss jemand, der hierzulande auffallen oder aus der Reihe tanzen will, sich erst einmal unauffällig einreihen. Das heißt, die Andersartigkeit (wenn man sie so nennen will) muss von oben organisiert, einem Regelwerk unterworfen und von der Gesellschaft explizit erlaubt sein. (Gutes Beispiel: Karneval.)

Bestimmt konntest du das auch schon alles mal beobachten. Aber was ist, wenn du willst, dass die Leute gucken?

Dann hast du oft gar keine andere Wahl, als sowohl die öffentliche Ordnung als auch die Ordnung deines Angehörigen (oder „Vormundes“) zu stören.

Eigenständige Personen tun das. Und eigenständig zu sein bedeutet hierzulande Regeln zu brechen. Andauernd.

Paradoxerweise werden diese eigenständigen Personen auch von Leuten bewundert, die streng darauf achten, dass sie und ihr Anhang nicht auffällt oder Regeln bricht.

Falls dies noch nicht geschehen ist, kommt schnell diese Frage hier auf: Wie wird man in solchen Umständen eigentlich eigenständig?

Kurz, indem man dem Konflikt für eine Weile umgeht. Das ist der Konflikt mit dem Ehepartner, dem Chef (oder Vorgesetzten bzw. Kollegen), den Lehrern und der eigenen Wahrnehmung. Aus all dem muss man (oder musst du) nur Stück für Stück heraus kommen. Nur wie genau machst du das, ohne dir gleich den eigenen Ast abzusägen oder „geliebte“ Menschen zu brüskieren?

Das geht, indem du in zwei Welten lebst.

Die eine Welt ist die des scheinbar Angepassten, die der grauen Maus. Dort spielst du solange mit, wie du es noch brauchst. Die andere, zweite Welt ist die der Freiheit und Eigenständigkeit. Das ist die Welt, der du dich hinwendest und die du parallel allmählich aufbauen kannst, indem du ihr zunehmend Raum gibst. Dieser Welt „zunehmend Raum zu geben“ bedeutet nichts anderes als Tatsachen zu schaffen. Nach und nach. Eine Tatsache nach der anderen.

Während du das tust, folgst du deinen Interessen und Neigungen. Dadurch ziehst du andere Menschen an, als die, die dich einbremsen wollen. Aber letztere interessieren sich nicht für deine Interessen und Neigungen. Deshalb kannst du deren „Aufmerksamkeit“ mit etwas Geschick eine Zeit lang aus den Weg gehen und somit ungestört Tatsachen schaffen.

Du etablierst dich außerhalb des Einflussbereichs derjenigen, die dich zurechtweisen könnten.

Je mehr Tatsachen du schaffst, umso besser wird deine „Verhandlungsposition“ gegenüber jeden, der dir jede Eigenständigkeit – aus welchem Grund auch immer – absprechen will.

Wenn du das durchziehst, wirst du verwundert feststellen, dass du bald kaum noch eine „Verhandlung“ nötig hast. Denn diejenigen, die dich ursprünglich an ihre Regeln binden und damit deiner Eigenständigkeit berauben wollten, werden dich – oh Wunder –  bewundern. Und das in zunehmenden Maße.

Dann ist denen alles klar. Dann wollen auch sie, dass die Leute gucken. Manchmal sogar mehr als dir lieb sein wird.