Wie du die Kluft zwischen Kurz- und Langfristig schließt
Es könnte vielleicht sein, dass das, was du zum kurzfristigen Überleben deines Geschäftsmodells tun musst, mit deiner langfristigen Vision nicht vereinbar ist. Es könnte auch sein, dass sich das Kurzfristige und Langfristige ganz einfach gegenseitig blockieren. Oder könnte es sein, dass es möglich wäre, beides doch noch unter einem Hut zu bringen?
Angenommen, du hast nur begrenzt Zeit, Wissen, Geld, Beziehungen (Connections) oder das Wohlwollen anderer. Und du musst jetzt (heute) Umsatz machen, also Einnahmen generieren, während du dein Geschäftskonzept auf lange Sicht solide und daher nachhaltig aufbauen willst. Dann könnten dir vielleicht auch folgende Fragen durch den Kopf gehen:
„Wie kann ich meine täglichen Einnahmen sichern und gleichzeitig die langfristige Vision im Auge behalten, ohne sie auch nur ansatzweise zu vernachlässigen?“
Oder anders gefragt: „Wie kann ich heute schon meinen Lebensunterhalt bestreiten, ohne damit die Zukunft und das Ziel meines eigentlichen Geschäftes (oder Projektes) zu opfern?“
Oder einfach gefragt: „Wie balanciere ich zwischen Realität und Vision?“
Auch wenn es erst einmal so aussieht, als ob wir das Eine gegen das Andere ausspielen würden, so ist es einfach nur eine Brücke, die wir für diese Kluft zwischen den beiden, also Kurzfristig und Langfristig, brauchen.
Um im Hier und Jetzt das Einkommen zu sichern und gleichzeitig eine Strategie auf lange Sicht zu verfolgen, die sich eines Tages auf nachhaltige Art auszahlt, müssen wir unsere Strategie-Teile so verschieben, dass sie zusammen passen.
Du kannst langfristig in dein Geschäftsmodell investieren. Und zwar bevor du damit überhaupt anfängst oder startest.
Und wenn du gerade beim Starten, Gründen oder Aushecken bist, dann ist es leichter, noch mal einen Schritt zurück zu gehen, als sich in die falsche Richtung zu verrennen. Also stoppe oder friere deine offizielle Gründung ein. Vorerst.
Das ist kein Aufschieben, sondern dein Vorhaben auf Stand-by zu schalten und aufzuladen. So wechselst du nur den Modus, bleibst aber voll betriebsbereit. Entweder bleibst du bei dem, was du bisher (oder bis jetzt) gemacht hast, z.B. dein Job. Oder du gehst wieder dorthin zurück, aber auf abgespeckte Art, das heißt eine anspruchslosere Tätigkeit anzunehmen, die genug Geld und Zeit für dich übrig lässt. Denn du willst ja nicht als Angestellter Karriere machen, sondern nur auf einen Zug aufspringen, der dich bis zum nächsten (Zug, Gleis oder Bahnhof) bringt.
Altbacken ausgedrückt bäckst du vorübergehend ein paar kleine Brötchen (für jemand anderen), um nebenbei die Zutaten zu sammeln und den Ofen warm zu halten, damit du später dein großes Brot backen kannst. Mechanisch ausgedrückt, um deinen großen Business-Motor starten zu können, nimmst du zuerst den kleineren Elektrostarter in Betrieb. – Läuft dann der große Motor, dann braucht sich der Elektrostarter nicht weiter zu drehen. Darum geht es.
Einfacher ausgedrückt, du benutzt das Kleine und Naheliegende, um das Große und Ferne in Gang zu bekommen. Zwar später, dafür aber mit höherem Nutzen und daher auch mit höherer Erfolgswahrscheinlichkeit.
Falls du noch in einem Job gefangen sein solltest, dieser anspruchsvoll ist und daher kaum Nebentätigkeiten zulässt, dann wechsele. Tue es so, als wenn du in einen anderen Tarif für irgendwelche Gebühren für irgendeinen Service wechseln würdest. Dieser Aufwand hier ist deine Strategie. Nicht mehr und nicht weniger. Wie gesagt, du willst ja nicht als Angestellter Karriere machen, sondern etwas in Bewegung versetzen. Aber vorher musst du deine Weichen stellen. — Das ist dein Hebelprinzip. Denn du weißt zu jenen Zeitpunkt, an was du zu hebeln hast.
Somit kannst du im Hier und Jetzt, in deiner Freizeit (oder sogar im Job), an deinem Business-Konzept arbeiten, an deiner langfristigen Vision. Das ist genau das, was du willst, worum es dir geht. Dadurch bekommst du die nötige Reife für dein Vorhaben, ohne all zu großen Druck ausgesetzt zu sein. Ebenso kannst du dich schon um deine zukünftigen Kunden kümmern, also deinen Markt ausloten und Verbindungen knüpfen. Und zwar ohne Angst und Stress, was erfahrungsgemäß nur zu falschen Entscheidungen führen würde.
Somit verschiebst du mittel- oder kurzfristig nur ein paar Puzzle-Teile innerhalb deiner Lebensorganisation, um mit höherer Erfolgswahrscheinlichkeit an einem späteren Zeitpunkt zu starten. Und dieser „spätere Zeitpunkt“ heißt nichts anderes als: Einzig langfristig.