Für gelangweilte: Die acht besten Zeitbeschleuniger

Du fragst dich, wie man die Zeit beschleunigt, so dass sie wie im Fluge vergeht? Du hörst voller Neid von älteren Mitbürgern, das die Zeit immer schneller vergeht und willst das auch? Du willst, dass der beschissene Tag endlich vorüber geht? Gut.

Wenn du es kaum erwarten kannst, die Zukunft mit eigenen Augen zu sehen, dann hast du heute Glück, denn ich habe gleich acht Lösungen für dich ausgearbeitet. — Los geht’s:

 

Zeitbeschleuniger Nr.1:  Schlafen

Es heißt nicht umsonst, „die Zeit verging wie im Schlaf“. Daher ist Schlafen einfach die bequemste Methode, die Zeit voranzutreiben. Damit das aber zufriedenstellend funktioniert, musst du auch dann schlafen, wenn andere wach sind.

Also nicht nur Nachts, sonder auch Tags über. Hier ist Übung sinnvoll. Oder für den Anfang ein paar Hilfsmittel, wie Tabletten oder ein paar leckere Drinks (siehe weiter unten).

Eine alter Trick ist, den Wecker in den Müll zu werfen, denn der irritiert nur. Das heißt, wenn du schlafen willst, dann schlafe. Dein Körper gewöhnt sich langsam an den zusätzlichen Schlaf und will bald nichts anderes mehr. Lerne von der Natur. Der Hund schläft ja auch zwei Drittel des Tages. Was ein Hund kann, das kannst du auch.

 

Zeitbeschleuniger Nr.2:  Fernsehen

Das klingt so einfach, aber genau deshalb nehmen die wenigsten dieses altbewährte Mittel nicht ernst genug. Es reicht einfach nicht aus, nur mal den Fernseher einzuschalten. Nein. Du musst dich schon ein bisschen anstrengen.

Mit akribischer Programmplanung machst du schon mal den Anfang. Studiere alle Sender. Besorge dir Pay-TV und eine Festplatte zum aufnehmen. Nehme mehr auf, als du gucken kannst. Und rede dir ein, dass du nichts verpassen darfst.

Informiere dich über den Programmablauf der einzelnen Sender. Denn Programmplanung bedeutet Tagesplanung. Mit anderen Worten, richte dich immer nach dem TV-Programm. Es ist jetzt gleichzeitig Uhr, Kalender und Lebensmittelpunkt. Und wenn dies einmal läuft, dann ist es eines der beliebtesten Zeitbeschleuniger.

 

Zeitbeschleuniger Nr.3:  Facebook

Für die, die nicht genau wissen, was Fernsehen ist: Vergesst es. Weil, auf Facebook kannst du viele andere Menschen in deine Zeitbeschleunigung mit einbeziehen. Sogar, diejenigen, die das gar nicht wollen. Lass Facebook in irgend einer Form ständig sichtbar auf dem Bildschirm oder dem Display. Verpasse nie irgendwas. Und logge dich niemals aus.

Den Bildschirm solltest du immer so ausrichten, dass du auch im schnellen vorübergehen einen Blick darauf werfen kannst. Warum? Damit du schnell reagieren kannst, wenn was neues angezeigt wird. Die Frage bei Facebook ist nicht was es neues gibt, sondern dass es neues gibt. Punkt.

Stelle jeden eine Freundschaftsanfrage, den du auf FB siehst. Dann freuen die sich. Denn jeder will dein Freund sein. Sei hierbei so aggressiv, wie möglich. Denn viele Freunde bedeutet, dass jeder sehen kann, dass dich alle ganz lieb haben.

Auch wichtig, sobald du einen neuen Freund ergattert hast: Fordere ihn unverzüglich dazu auf, eine Seite zu ‚liken‘, am besten deine eigene. Das geht per „Einladung“. Die warten nur darauf, auf einen „Like“ eingeladen zu werden. Falls er nicht innerhalb von 24 Stunden reagiert, wiederhole die Einladung zum ‚liken‘ („gefällt mir“). Nach 24 Stunden das selbe.

Falls du nicht schnell genug Freunde bekommst, dann veröffentliche im Minutentakt Bilder von dir, die keiner sehen will. Dafür ist Facebook gemacht. Fotografiere und kommentiere einfach alles. Deine Freunde warten darauf, um es mit den ihren zu teilen. Also nutze es und du wirst dich vor Freundschaftsanfragen kaum retten können.

Nicht vergessen darfst du, deine FB-Freunde mit Nachrichten (Private Messages) zu bombardieren. Halte jeden auf Trab, so wie du das auch mit dir selber tust. Wichtig ist, dass alles, was du auf FB machst, deine und die Zeit anderer vertreibt. Somit hilfst du auch deinen Freunden, ihre Zeit zu beschleunigen. Das macht dich letztendlich so beliebt.

 

Zeitbeschleuniger Nr.4:  Traditionell nerven

Falls du dir aus Facebook nicht viel machst. Keine Bange, es geht auch anders. Du kannst andere, viel beschäftigte Leute auf die Nerven gehen. Wie? Indem du sie anrufst oder – noch besser – besuchst. Auch hier ist der Nutzen, also die Zeitbeschleunigung – gegenseitig. Eine klare Win-Win-Situation.

Sobald du jemanden erreichst, fange sofort an, möglichst ohne Unterbrechung zu klagen und zu jammern.

Falls dir aber diese eher negative Art nicht so liegt (was ich durchaus verstehe) und du dabei keinen echten Nutzen für deine Mitmenschen siehst, dann sei selbstlos auf das Wohl anderer bedacht. Kurz: Hilf ihnen. Sag den Leuten, was sie tun sollen und korrigiere sie. Jeder mag es, wenn er korrigiert wird. Sag denen, was du alles besser kannst. Keine Angst, das musst du nicht wirklich können, du musst es nur sagen.

Weise jeden auf Fehler hin, auch wenn es scheinbar keine sind. Das eine oder andere könnte sich ja doch noch als Fehler herausstellen.

Falls die Zeit jetzt noch nicht voran geschritten ist, fange noch mal von vorn an. Vielleicht hat deine Ausführungen noch keiner begriffen. Gehe mehr auf Nebensächlichkeiten ein. So beschleunigt sich die Zeit von alleine. Und nicht nur deine.

 

Zeitbeschleuniger Nr.5:  Bewegungslosigkeit

Bewege dich im allgemeinen möglichst wenig. Schon Einsteins Relativitätstheorie besagt, je schneller du dich bewegst, desto langsamer vergeht deine Zeit. Auf Einstein sollten wir hören. Also halte dich mit jeder Art von Bewegung und Aktivität zurück. Sport ist Mord. Und viel Bewegung ist gefährlich, denn sie dauert schlimmstenfalls ewig.

 

Zeitbeschleuniger Nr.6:  Einkaufslisten schreiben

Achte bei deiner Auflistung darauf, dass du dir nichts wirklich leisten kannst. Ich empfehle überflüssige Luxusgüter.

 

Zeitbeschleuniger Nr.7:  Ärgern

Ärgere dich oder andere. Aber ärgere. Ärgere dich als Anfänger zuerst. Danach kannst du deinen Ärger auf die anderen übertragen. Gewöhnlich brauchst du einen Grund zum ärgern. Sicherheitshalber gleich mehrere. Halte dafür einige ärgerliche Eisen im Feuer. Nichts großes, denn am besten ärgern Kleinigkeiten.

Fortgeschrittene, die keinen Grund zum ärgern finden oder keine Lust haben, einen zu suchen, die schaffen sich einen.

Echte Profis aber, die brauchen keinen Grund, die können sich auch ohne ärgern. Die können immer. Die haben vor lauter Ärger auch nicht mehr die Zeit zum Suchen nach Gründen dafür. Und genau da wollen wir ja hin.

 

Zeitbeschleuniger Nr.8:  Alkohol

Zum Schluss der Klassiker. Bitte Alkohol nie in Maßen trinken, denn das gehört sich nicht. Maßvolles Trinken ist eine Beleidigung für jeden, der dir einen ausgibt. Sei ein Mann und sauf aus, bevor der Alkohol verdunstet. Gib Kante.

Netter Nebeneffekt: Je schneller du trinkst, desto frischer schmeckt der jeweils letzte Schluck. Geübte Trinker wissen, was ich meine. Du siehst, alles hat seinen Grund.

Und bitte regelmäßig dran bleiben, damit der alkoholische Flow auch fließen kann. Trinke gleich morgens nach dem Aufstehen, denn deine Zeit braucht ständige Treibstoffzufuhr, sonst verlangsamt sie sich wieder.

Du solltest dir den Tag hindurch immer wieder mal einen einschenken, um den Pegel zu halten. Und abends musst du extra noch richtig einen saufen gehen. Sonst hast du am nächsten Tag keinen richtigen Durst mehr.

Gesetzt dem Fall, dass du an einem Tag mal vergisst zu trinken, dann ist es zwingend erforderlich am nächsten Tag die doppelte Menge zu saufen. Da führt kein Weg dran vorbei, denn deine Leber führt Buch.

Falls du keine Lust hast mit Bierkästen oder Weinkartons herum zu hantieren, weiche auf Schnaps aus. Der ist schlichtweg effizienter. Und falls du keinen Schnaps magst, verdünne ihn bequem mit Leitungswasser.

Auch hier gilt: Übung macht den Meister. Bei Spirituosen empfehle ich immer die preisgünstigeren Literpullen. Gläser sind nicht empfehlenswert, denn die verleiten zum gemütlichen Genuss und zu sparsameren Umgang (auch ‚Einteilung‘ genannt).

 

Fazit

Eine Kombination aus all den oben genannten Vorschlägen bietet einen wirksamen Mix, um deiner Lebenszeit so richtig die Sporen zu geben.

Es gibt natürlich auch Stimmen, die dazu raten, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Zum Beispiel, indem man produktiv ein Ziel verfolgt, zum kreativen Problemlöser wird oder Sport treibt. Oder andere unbequeme Dinge macht. Das Problem dabei:

Diejenigen, die das tun, die leben statistisch länger und dadurch haben sie dummerweise wieder mehr Zeit zur Verfügung, was die ganze Sache natürlich wieder ad absurdum führt.

Das komische ist nur, dass keiner von denen, die unbequeme Dinge veranstalten, Langeweile hat.

/Ironie