Jeder, der was verkaufen will, verspricht dir was. Und Jeder, der langfristig Beziehungen aufbauen will, der weiß, dass man seine Versprechen mindestens einhalten sollte. Daher gilt: Ob und wie man das kann, hängt vom Versprechen ab.
Haltbare Versprechen sind eine Art kalkulierte Messlatte in einer Disziplin, in der nur du besonders gut bist. Wenn du jemanden durch ein Versprechen gewinnen willst, zum Beispiel einen neuen Kunden oder einen neuen Partner, dann muss das Versprechen nicht nur eingehalten, sondern zuallererst einmal verlockend sein. Und zwar richtig verlockend.
Und bei einem verlockenden Versprechen liegt die Messlatte ziemlich hoch. So hoch, dass sie gerade noch erreicht werden kann.
Versprechen sind keine Garantien. Denn Garantien basieren auf Verträgen. Versprechen basieren auf Vertrauen. Sowohl beim Anbieter als auch beim Kunden. Beide vertrauen darauf, dass das (eigene) Versprechen gehalten wird.
Viele Anbieter von was auch immer ersparen sich mittlerweile das erreichen der eigenen Messlatte. Sie denken, es bleibt mehr (Profit) für sie übrig, wenn sie ‚etwas‘ weniger liefern als sie versprochen haben. Also versprechen sie mehr als sie können oder als sie zu liefern bereit wären. Die üblichen Probleme sind bekannt, wie Reklamationen, hausgemachte Rufschädigung und letztendlich Kundenschwund.
Mein Tip dazu wäre das Gegenteil zu tun. Das heißt, vollmundige Versprechen zu machen. Und dann nicht einhalten. Richtig gelesen. Denn wer ein gegebenes Versprechen nur einhält, der macht Dienst nach Vorschrift. Mehr nicht.
Besser wäre es, die Erwartungen, die das ohnehin schon vollmundige Versprechen auslöst noch einmal zu übertreffen. Das ist die einfachste Formel für einen Kundenvorteil. Und ein Kundenvorteil ist ein Marktvorteil. Und der ist unfair. Gegenüber der Konkurrenz.
Aber wie kann man das hinbekommen ohne Hexerei?
Ehrlich, es gibt kaum eine andere Möglichkeit als zu hexen.
Zuerst muss du genau das verhexen, was du anzubieten hast. [Dein Produkt, dein Service, deine Kunst, dich selbst.]
Danach verhext du deine Kunden. Da kommen wir nicht drum herum.
Das alles ist eine Form von Alchemie. Ich würde daher nie und nimmer versuchen mit meiner Konkurrenz zu konkurrieren. Denn das würde tödlich enden.
Was würde ich statt dessen tun?
Als Alchmist oder als Hexer bin ich auch Künstler. Ich würde mir die Kundenbeschwerden oder negativen Rezensionen der gesamten Konkurrenz anschauen und davon inspiriert genau deren gemeinsame Schwäche als meine Stärke oder Kernkompetenz herausstellen. Ich würde mich genau darauf konzentrieren und auf nichts anderes. Auf eine eierlegende Wollmilchsau würde ich verzichten. Denn es geht nur um den Vorteil für deine/meine Kunden.
Habe ich mein Produkt, meinen Service oder meine künstlerische Darbietung derart modifiziert, also verhext, dann kann ich mein Versprechen abgeben, wo ich weiß, dass ich es beim Kundenkontakt mehr als einhalten kann.
Da der Kunde meine Qualitäten (Eigenschaften) woanders nicht so gewohnt ist oder sogar frustriert ist, keimt die Hoffnung bei ihm auf, dass es bei mir – laut Versprechen – besser sein könnte. Kommt der Kunde dann schließlich mit meinem zurecht gehexten Angebot in Berührung, wird seine positive Ahnung (oder Hoffnung) nicht nur bestätigt, sondern übertroffen. Im besten Fall wird sein Hirn daraufhin mit Glückshormonen geflutet. Er ist überwältigt, oder besser gesagt, komplett verhext. — Mein Produkt fängt langsam an, sich von selbst zu verkaufen. (PS: Ich gehe davon aus, dass das wirklich passiert.)
Wenn technische Geräte deiner Branche üblicherweise eine katastrophale Bedienung haben, dann mache eine Top-Bedienung zum begehrten Highlight. Wenn das Produkt deiner Branche als ungesund gilt, dann mache deines gesundheitsfördernd. Wenn deine Branche als langweilig gilt, dann bring Action rein. Aber wenn in deiner Branche alle gleichzeitig richtig gut sind? Dann mache dein Angebot zum Prestigeobjekt. Bring den Zauber rein in dein Ding und ein fettes Grinsen ins Gesicht deiner Kunden.
Ist das anstrenged? Ja, aber auch lustig, erfüllend und völlig nonkonformistisch. Deshalb machen es so wenige.