So ziemlich jeder ist bemüht, alles richtig zu machen. Diese Bemühung ist wie fahren mit angezogener Handbremse. Keiner kommt nicht wirklich voran. Ganz ehrlich, da wäre es die bessere Alternative, vieles falsch zu machen.
Denn keiner kann alles richtig machen, ganz besonders wenn man etwas auf lange Sicht etablieren will, was es in der Form noch nicht gibt. Das kann eine Unternehmensform, ein Kunstprojekt, ein Produkt, ein Service, eine Veranstaltung oder alles mögliche sein. Sogar private Angelegenheiten gehören dazu.
Ich will dir jetzt nicht dazu raten, absichtlich Fehler zu machen, wenn du weißt, dass es auch anders geht. Aber es geht oft nicht anders, als neues zu probieren, um einen bedeutenden Schritt nach vorn zu machen.
Ich sag es mal so: Selbst wenn du auf die Schnauze fallen solltest, so bist du schon mal vorangekommen. – Sofern du bereit bist, wieder aufzustehen und den nächsten Schritt zu wagen. (Glaub mir, du wirst immer besser.)
Jedes gestandene Baby, das gerade das Laufen lernt, weiß, was ich meine meine. Denn Babies und Kleinkinder sind die Falschmacher schlechthin. Und wenn du dich in neue Sphären vor wagst, ob als Künstler, Unternehmer oder Experte, dann bist du auf diesem Gebiet, was du betrittst — zuerst mal ein Baby.
Bereit zu sein, Dinge falsch zu machen bedeutet, auf produktive Art kreativ zu sein.
Auch in Sachen Kreativität sind Kleinkinder meiner Meinung nach näher an großen Meistern dran als der gewöhnliche, auf ständige Korrektheit bedachte Erwachsene. Kinder, und Kreative allgemein, probieren viel. Und wer viel probiert, der geht davon aus, dass etwas schief geht, nicht wie erwünscht gelingt und sich daher auf die eine oder andere Art als falsch herausstellt. Nur Kinder haben weniger Angst, etwas falsch zu machen. Und kreative Profis tun es trotz der Angst.
Wenn jetzt, wie die meisten, jemand aus Angst, etwas falsch zu machen, alles richtig machen will, dann wäre es das beste wenn er so wenig wie möglich unternimmt. Am besten gar nichts. Denn wer nichts macht, der kann nichts falsch machen. Aber auch nichts richtig.
Und wenn er was richtig macht, dann entweder weil er bereits erfolgreich damit ist, da er vieles falsch gemacht hat.
Oder – und das ist viel wahrscheinlicher – weil er auf Nummer Sicher geht und glaubt, dass es richtig sei, weiter die Tretmühle zu bewegen, die wiederum einen Generator antreibt, der durch Ausstrahlung eines bösen Fluchs den seelischen und körperlichen Verschleiß desjenigen beschleunigt. Spaß beiseite.
Es ist doch klar, der notorisch angepasste Tretmühlentreter unterlässt alles „falsche“ (unsichere), dass ihn tatsächlich weiterbringen und aus der verseuchten Tretmühle herausbringen könnte.
Fakt ist, es ist beängstigend, wenn man als Erwachsener zu den Falschmachern gehört und auch selber Verantwortung trägt. Aber wenn du genug falsch gemacht hast, dann kommt der Punkt im Leben, wo du hinterher merkst, dass du das richtige getan hast. Und das im doppelten Sinne. Du machst dann auch eine bestimmte Sache richtig, so dass alles Falsche einen Sinn ergibt.
Wenn du viele neue Dinge ausprobierst, die nicht funktionieren, weil sie falsch sind, dann musst du auch damit rechnen, das letzten Endes für dich genau das richtige herauskommt. Ein ultimativ richtiges Ding.
Fazit: Wenn wir eines richtig machen wollen, dann sollten wir auch bereit sein, viele Dinge falsch zu machen.