Falls Du ein Alien bist, dann zeige es ruhig

Seit Mork, Alf und John Lithgow wissen wir, dass die Menschen nicht so ticken, wie wir.
Wir? Ja wir. Du und ich. Denn dieser Beitrag ist mal ganz unter uns, so von Alien zu Alien.
Rein äußerlich ähneln wir Menschen, wirken aber vielleicht etwas schrulliger. Weil innerlich sind wir anders. Und es ist schwer, jemanden auf diesem Planeten zu finden, dem wir uns offenbaren können. – Idealerweise so jemanden wie wir.
Worauf will ich hinaus? Ich will ein wirklich ernstes Problem veranschaulichen, eines wo ich Parallelen zu Außerirdischen sehe. Ja, die Überschrift ist nur eine Metapher oder ein Gleichnis. Und ja, wir sind natürlich Erdlinge, also Menschen.
Aber.
Es ist schwer, Menschen zu finden, die einem gut tun, besser, sich gegenseitig gut tun. Es gibt viele gut gemeinte Ratschläge, sich nur mit den Menschen abzugeben, die sich entwickeln wollen, dich aufbauen und vielleicht sogar als Mentor taugen. Oder jene, die bedeutendes für sich und andere erreicht haben, wo du Parallelen zu deiner Vision siehst. Das sind Leute, die dich motivieren und mit ihrer Einstellung mental aufbauen.
Die Praxis sieht aber oft anders aus. Und sie ist garantiert weniger unterhaltsam, als bei den Sitcoms aus der Glotze.
Denn die beschränkten Typen, die man sonst so begegnet sind – diplomatisch ausgedrückt – gruselig.
Die Frage ist nicht, wie du dich mit den richtigen Menschen abgibst oder warum du es tun solltest. Sondern: Wo sind diese Menschen? Diese Frage ist berechtigt und beschreibt eine sehr realistische, grauenvolle und leider alltägliche Qual:
Du wirst häufig von Idioten umzingelt, aufgelauert, aufgehalten und runter gezogen. Dir braucht kein Schlaumeier zu erzählen, warum es so wichtig ist, mit den richtigen Leuten, also jene die dich voranbringen, deine Zeit zu verbringen.
Das weißt du alles selber. Schon anhand der Tatsache, dass nur die Falschen Leute stets präsent sind, merkst du deutlich, dass die richtigen dünn gesät sind und du sie genau deswegen mit der Lupe suchen musst. Richtig?
Richtig.
Wer die richtigen sind, dass brauche ich dir hier nicht noch einmal zu erklären. Nur so viel: Das sind alle jene, die dich inspirieren, die bedeutendes in Gang gesetzt haben, die ähnliche Vorstellungen haben wie du. Und das sind die, die schwer zu erreichen sind.
Die Falschen sind bekannt. Es sind die, die dich mit sinnlosem Zeug zulabern, dich dazu bringen, dich mies zu fühlen, dazu viel deiner Zeit beanspruchen. Und sie sind unvermeidlich oder ständig präsent. Sie sind eine Plage, weil sie mit ihren degenerierten Hirnen versuchen, dich geistig ins Mittelalter zurück zu beamen. Sie wollen immer recht haben und dich mit absoluten Nichtigkeiten drangsalieren. Sie zwingen dich, sie und ihr langweiliges Gesabbel toll zu finden.
Der eine erzählt dir in doppelter Spielfilmlänge, das er vor 3 Wochen im Suff beinahe über einen Stein gestolpert wäre, weil ihm jemand nicht gegrüßt hat. Der andere erzählt dir wie bekloppt das Fernsehprogramm ist und macht sich gleichzeitig lustig darüber, wie dumm die Leute darin sind. Ein weiterer will dich darüber belehren, was du alles nicht kannst, weil er dich für einen unrealistischen Spinner hält, den man unbedingt die Flausen aus dem Kopf treiben muss.
Die Falschen kommen von allen Seiten. Aus dem Kollegen- und Bekanntenkreis, aus der Verwandtschaft, der Nachbarschaft. Und du triffst sie während du Dinge im Alltag erledigst. Das sind Wegelagerer und Spielverderber, die dir den Tag versauen. Die hassen dich schon deswegen, weil du nicht tickst wie sie, also kein angepasster Konformist bist.
Sie sehen es als selbstverständlich an, dass deine Zeit und Aufmerksamkeit ganz und gar ihnen gehört. Sie treten fordernd auf, wobei sie jammern, klagen und andere beschuldigen. Sie erzählen dir abscheuliche Geschichten in Endlosschleife und verbreiten schlechte Stimmung im Akkord. Und du riechst sie schon 3 Meilen gegen den Wind.
Wenn du mit so jemanden zu tun hattest, dann fühlst du dich, als ob du drei LKW-Ladungen Kohlen geschippt hast. Die sind so nervig, dass danach selbst ein lebenslanger Nichtraucher den selben Drang nach einer Gitane verspürt wie einst Serge Gainsbourg nach 18 Stunden Gruppensex mit den fetten Wuchtbrummen der Anti-Raucher-Bewegung.
In Gegenwart von lästigen, äußerst negativen und aufs Mittelmaß genormten Pedanten und Deppen fühlst du dich wie ein Fremdkörper, der nicht so sein darf, wie er ist. Du bist für die wie ein verkapptes Alien. Das hemmt und hält dich klein.
Schon allein bei dem Gedanken an diese spießig-besserwisserischen Energieräuber zieht sich alles bei dir zusammen.
Aber wo sind die richtigen, deren Gesellschaft du genießen würdest, die dich aufbauen oder sogar inspirieren?
Eines ist klar. Nur die wenigsten von uns leben in einem inspirierenden Hotspot bei San Francisco oder unterhalten ein weitreichend qualifiziertes Netzwerk im Internet, aus denen man seine Gesellschaft wie Rosinen herauspicken kann. Da nützen auch die ganzen Ratgeber nichts. Die gehen oftmals davon aus, dass du dich wie selbstverständlich nur an die richtigen wenden musst. Ganz so, als ob jene leicht erreichbar wären. Das sind sie aber nicht so ohne weiteres.
Wo findest du sie? In La La Land (Los Angeles)? Auf Ganymed oder Triton? Oder verschanzt in einem Asteroiden? Im klingonischen Gulag auf einem weiter entfernten Eismond? Oder doch etwas näher dran bei dir?
Nein, sie sind schon unter uns und bei dir. Zumindest gelegentlich.
Ich drück mich mal Alien-artig aus: Der Ort ist nicht so entscheidend, auch nicht das Medium (Internet). Sondern die Zeit. (Nicht diese Wochenzeitung.) Mit ‚Zeit‘ meine ich deine laufende, sich ständig verändernde Gegenwart. Die richtigen sind ungefähr da, wo sonst auch die Idioten und geistigen Zombies an jeder Ecke herum lungern.
Gerade weil wir es ständig mit nervenden Personentypen zu tun haben, übersehen wir die guten. Es ist eine Art Reflex, weil wir uns innerlich verbarrikadieren, als Abwehrhaltung sozusagen. Damit erkennen wir einerseits nicht unbedingt die richtigen Menschen. Andererseits können jene uns nicht als den erkennen, der wir sind, weil wir uns nicht immer so zeigen können, wie wir wirklich sind.
Die Kunst ist es, ich sag mal „auf der richtigen Frequenz“ zu lauschen, so wie das SETI-Programm das All nach Aliens abhört. Auch da gibt es viele dominante Nebengeräusche. Aber da wir den ganzen Idiotenlärm um uns selber herum nie ganz vermeiden können, besteht eben die Kunst genau darin, aus diesem Lärm und Getue, oder generell aus allen (neuen) Menschen, denen man begegnet, den richtigen „heraus zu hören“. (Und dann zu schnappen, falls er sich schnappen lässt.)
Wenn du so jemanden entdeckst, dann öffne dich, sei wie du bist. Auch wenn das nervige Idiotenpack kopfschüttelnd direkt daneben steht, gafft oder dich davon abhalten will. (Was diese gern tun.) Egal, auf die 10 falschen Leute kommt es dir nicht an, sondern auf den einen richtigen dazwischen. Und wenn du das so oder so ähnlich ein paar mal machst, dann meiden dich die Falschen schon von allein. Dann merken sie, dass sie auf dem falschen Planeten sind und nicht du.
Und um das zu können, brauchst du Geduld und Hartnäckigkeit. Auch das meine ich mit dem Begriff ‚Zeit‘.
Schränke deine Zeit mit den Idioten so weit es geht ein, umgehe sie weiträumig. Wenn sich aber eine (von dir) ungewollte Begegnung trotzdem nicht vermeiden lässt, dann ermüde die Aufdringlichkeit der falschen Person, indem du sie gezielt überforderst. Dann lassen sie relativ schnell von dir ab. – Aufgrund von kognitiver Ermüdung.
Zeige uneingeschränkt, wer du bist. Ruhig auch den Falschen Leuten. Für die bist du so oder so ein Alien. Und das ist gut so.
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