Falls Du ein Alien bist, dann zeige es ruhig

Dome and Milky Way by Steve Elliott, licensed under CC BY-SA 2.0

Seit Mork, Alf und John Lithgow wissen wir, dass die Menschen nicht so ticken, wie wir.

Wir? Ja wir. Du und ich. Denn dieser Beitrag ist mal ganz unter uns, so von Alien zu Alien.

Rein äußerlich ähneln wir Menschen, wirken aber vielleicht etwas schrulliger. Weil innerlich sind wir anders. Und es ist schwer, jemanden auf diesem Planeten zu finden, dem wir uns offenbaren können. – Idealerweise so jemanden wie wir.

Worauf will ich hinaus? Ich will ein wirklich ernstes Problem veranschaulichen, eines wo ich Parallelen zu Außerirdischen sehe. Ja, die Überschrift ist nur eine Metapher oder ein Gleichnis. Und ja, wir sind natürlich Erdlinge, also Menschen.

Aber.

Es ist schwer, Menschen zu finden, die einem gut tun, besser, sich gegenseitig gut tun. Es gibt viele gut gemeinte Ratschläge, sich nur mit den Menschen abzugeben, die sich entwickeln wollen, dich aufbauen und vielleicht sogar als Mentor taugen. Oder jene, die bedeutendes für sich und andere erreicht haben, wo du Parallelen zu deiner Vision siehst. Das sind Leute, die dich motivieren und mit ihrer Einstellung mental aufbauen.

Die Praxis sieht aber oft anders aus. Und sie ist garantiert weniger unterhaltsam, als bei den Sitcoms aus der Glotze.

Denn die beschränkten Typen, die man sonst so begegnet sind – diplomatisch ausgedrückt – gruselig.

Die Frage ist nicht, wie du dich mit den richtigen Menschen abgibst oder warum du es tun solltest. Sondern: Wo sind diese Menschen? Diese Frage ist berechtigt und beschreibt eine sehr realistische, grauenvolle und leider alltägliche Qual:

Du wirst häufig von Idioten umzingelt, aufgelauert, aufgehalten und runter gezogen. Dir braucht kein Schlaumeier zu erzählen, warum es so wichtig ist, mit den richtigen Leuten, also jene die dich voranbringen, deine Zeit zu verbringen.

Das weißt du alles selber. Schon anhand der Tatsache, dass nur die Falschen Leute stets präsent sind, merkst du deutlich, dass die richtigen dünn gesät sind und du sie genau deswegen mit der Lupe suchen musst. Richtig?

Richtig.

Wer die richtigen sind, dass brauche ich dir hier nicht noch einmal zu erklären. Nur so viel: Das sind alle jene, die dich inspirieren, die bedeutendes in Gang gesetzt haben, die ähnliche Vorstellungen haben wie du. Und das sind die, die schwer zu erreichen sind.

Die Falschen sind bekannt. Es sind die, die dich mit sinnlosem Zeug zulabern, dich dazu bringen, dich mies zu fühlen, dazu viel deiner Zeit beanspruchen. Und sie sind unvermeidlich oder ständig präsent. Sie sind eine Plage, weil sie mit ihren degenerierten Hirnen versuchen, dich geistig ins Mittelalter zurück zu beamen. Sie wollen immer recht haben und dich mit absoluten Nichtigkeiten drangsalieren. Sie zwingen dich, sie und ihr langweiliges Gesabbel toll zu finden.

Der eine erzählt dir in doppelter Spielfilmlänge, das er vor 3 Wochen im Suff beinahe über einen Stein gestolpert wäre, weil ihm jemand nicht gegrüßt hat. Der andere erzählt dir wie bekloppt das Fernsehprogramm ist und macht sich gleichzeitig lustig darüber, wie dumm die Leute darin sind. Ein weiterer will dich darüber belehren, was du alles nicht kannst, weil er dich für einen unrealistischen Spinner hält, den man unbedingt die Flausen aus dem Kopf treiben muss.

Die Falschen kommen von allen Seiten. Aus dem Kollegen- und Bekanntenkreis, aus der Verwandtschaft, der Nachbarschaft. Und du triffst sie während du Dinge im Alltag erledigst. Das sind Wegelagerer und Spielverderber, die dir den Tag versauen. Die hassen dich schon deswegen, weil du nicht tickst wie sie, also kein angepasster Konformist bist.

Sie sehen es als selbstverständlich an, dass deine Zeit und Aufmerksamkeit ganz und gar ihnen gehört. Sie treten fordernd auf, wobei sie jammern, klagen und andere beschuldigen. Sie erzählen dir abscheuliche Geschichten in Endlosschleife und verbreiten schlechte Stimmung im Akkord. Und du riechst sie schon 3 Meilen gegen den Wind.

Wenn du mit so jemanden zu tun hattest, dann fühlst du dich, als ob du drei LKW-Ladungen Kohlen geschippt hast. Die sind so nervig, dass danach selbst ein lebenslanger Nichtraucher den selben Drang nach einer Gitane verspürt wie einst Serge Gainsbourg nach 18 Stunden Gruppensex mit den fetten Wuchtbrummen der Anti-Raucher-Bewegung.

In Gegenwart von lästigen, äußerst negativen und aufs Mittelmaß genormten Pedanten und Deppen fühlst du dich wie ein Fremdkörper, der nicht so sein darf, wie er ist. Du bist für die wie ein verkapptes Alien. Das hemmt und hält dich klein.

Schon allein bei dem Gedanken an diese spießig-besserwisserischen Energieräuber zieht sich alles bei dir zusammen.

 

Aber wo sind die richtigen, deren Gesellschaft du genießen würdest, die dich aufbauen oder sogar inspirieren?

Eines ist klar. Nur die wenigsten von uns leben in einem inspirierenden Hotspot bei San Francisco oder unterhalten ein weitreichend qualifiziertes Netzwerk im Internet, aus denen man seine Gesellschaft wie Rosinen herauspicken kann. Da nützen auch die ganzen Ratgeber nichts. Die gehen oftmals davon aus, dass du dich wie selbstverständlich nur an die richtigen wenden musst. Ganz so, als ob jene leicht erreichbar wären. Das sind sie aber nicht so ohne weiteres.

Wo findest du sie? In La La Land (Los Angeles)? Auf Ganymed oder Triton? Oder verschanzt in einem Asteroiden? Im klingonischen Gulag auf einem weiter entfernten Eismond? Oder doch etwas näher dran bei dir?

Nein, sie sind schon unter uns und bei dir. Zumindest gelegentlich.

Ich drück mich mal Alien-artig aus: Der Ort ist nicht so entscheidend, auch nicht das Medium (Internet). Sondern die Zeit. (Nicht diese Wochenzeitung.) Mit ‚Zeit‘ meine ich deine laufende, sich ständig verändernde Gegenwart. Die richtigen sind ungefähr da, wo sonst auch die Idioten und geistigen Zombies an jeder Ecke herum lungern.

Gerade weil wir es ständig mit nervenden Personentypen zu tun haben, übersehen wir die guten. Es ist eine Art Reflex, weil wir uns innerlich verbarrikadieren, als Abwehrhaltung sozusagen. Damit erkennen wir einerseits nicht unbedingt die richtigen Menschen. Andererseits können jene uns nicht als den erkennen, der wir sind, weil wir uns nicht immer so zeigen können, wie wir wirklich sind.

Die Kunst ist es, ich sag mal „auf der richtigen Frequenz“ zu lauschen, so wie das SETI-Programm das All nach Aliens abhört. Auch da gibt es viele dominante Nebengeräusche. Aber da wir den ganzen Idiotenlärm um uns selber herum nie ganz vermeiden können, besteht eben die Kunst genau darin, aus diesem Lärm und Getue, oder generell aus allen (neuen) Menschen, denen man begegnet, den richtigen „heraus zu hören“. (Und dann zu schnappen, falls er sich schnappen lässt.)

Wenn du so jemanden entdeckst, dann öffne dich, sei wie du bist. Auch wenn das nervige Idiotenpack kopfschüttelnd direkt daneben steht, gafft oder dich davon abhalten will. (Was diese gern tun.) Egal, auf die 10 falschen Leute kommt es dir nicht an, sondern auf den einen richtigen dazwischen. Und wenn du das so oder so ähnlich ein paar mal machst, dann meiden dich die Falschen schon von allein. Dann merken sie, dass sie auf dem falschen Planeten sind und nicht du.

Und um das zu können, brauchst du Geduld und Hartnäckigkeit. Auch das meine ich mit dem Begriff ‚Zeit‘.

Schränke deine Zeit mit den Idioten so weit es geht ein, umgehe sie weiträumig. Wenn sich aber eine (von dir) ungewollte Begegnung trotzdem nicht vermeiden lässt, dann ermüde die Aufdringlichkeit der falschen Person, indem du sie gezielt überforderst. Dann lassen sie relativ schnell von dir ab. – Aufgrund von kognitiver Ermüdung.

Zeige uneingeschränkt, wer du bist. Ruhig auch den Falschen Leuten. Für die bist du so oder so ein Alien. Und das ist gut so.

Keine Ausdauer?

Du brauchst keine Ausdauer, wenn es bei dir gerade bestens läuft. Dann brauchst du nur die nächste Stufe, auf die du steigen solltest.

Du brauchst auch keine Ausdauer, wenn es momentan mal nicht so läuft. Dann brauchst du nur den nötige Energieschub. Den bekommst du, wenn du dich an den Grund erinnerst, warum du tust, was du tust.

Wo du wirklich Ausdauer brauchst, ist dass du dich immer wieder an den Grund und an die nächste Stufe erinnern musst.

Der erste Eindruck zählt nachhaltig

Wenn du jemanden triffst, er dir die Hand gibt, die dann klebrig, schlaff und feucht ist, wie ein nasser Kabeljau. Oder eine Stimme hat, als ob er beim Sprechen Kaffee schlürft bevor ihm die Zunge heraus fällt. Dann kann er noch so witzig, unterhaltsam oder Astronaut sein. Du kannst ihn jetzt schon nicht leiden.

Das trifft auch auf andere Dinge zu.

Als ich Mitte der Neunziger mal – unfreiwillig – nach Dubai musste, da standen bei der Zollabfertigung zwei Hassbärte mit geladener M16 im Anschlag, die mich blöd mit „HA-LEH, HA-LEH!“ oder so ähnlich angeschrien haben, als wäre ich eine Dorfsau, die man auf den Viehtransporter treibt. Seit ich mit denen aneinander geraten bin, rate ich ab von den Emiraten.

Wenn ich mich in einen Bus setze und der Sitz ist noch warm oder der Sitznachbar stinkt wie ein Iltis (weswegen ich nicht gern mit dem Bus fahre), dann stehe ich. Auch wenn der Bus 300 Kilometer durch Sibirien fährt.

Du gehst zu einem neuen Zahnarzt – nur zur Kontrolle – und hörst schon auf dem Parkplatz die Schreie, dann machst du einen Termin bei deinem alten, vielleicht 250 Kilometer entfernten Zahnarzt.

Oder du öffnest einen Blogbeitrag in deinem Feedreader, um ihn direkt auf der Website zu lesen, klickst erst mal zwei Popups weg und gibst anschließend als erster einen Kommentar ab, der lesenswerter ist als dessen gesamter Bloginhalt seit 1972. Und der Blogger? Der hält es nicht einmal für nötig zu antworten. Abgesehen von allen nachfolgenden und einheitlich geschriebenen „Hattu du fein geschrieben! Bussi“– oder „Hmm weiß net. Jo stimmt. Gruß“-Kommentaren. Was machst du? Du schmeißt den kompletten Blog samt seiner Kommentar-Idioten genervt aus deinem Feedreader und hoffst bangend, diesen nicht versehentlich durch einen unbedachten Klick irgendwo in der Zukunft noch mal zu sehen.

Als ich früher mal als Subunternehmer Schulungen für Designsoftware gab, da rief ich direkt den – im Auftrag – zu schulenden Autohersteller an, um die Befindlichkeiten auszuloten und um zu wissen, mit wen ich es zu tun bekomme. Als ich den verantwortlichen Projektleiter am Apparat hatte und er erfuhr, dass ich Ostdeutscher bin, da sagte er „Damit eines klar ist: Wir bauen hier keine Trabis!“. Aber ich war jung und brauchte das Geld. Also fuhr ich hin und mein erster Eindruck wurde bestätigt.

Ich war mal in einer Fachwerkstatt (und Händler), um das Auto eines bekannten abzuholen. Mein Bekannter schwärmt von deren Service, da er zuvor woanders nur schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Andere preisen diese Werkstatt ebenfalls. Dann ging ich locker fröhlich als einziger ‚Kunde‘ durch den Laden und sämtliche Mitarbeiter, denen ich begegnete, latschten ohne zu grüßen gelangweilt mit gesenktem Kopf an mir vorbei. Die Frau, die die Fahrzeuge herausgab dominierte die Geräuschkulisse, da sie erst einmal 7 Minuten mit einer Kollegin rumalbern musste, bevor sie mich bemerkte. Und der Schlossermeister, der mir schließlich den Wagen übergab, war so wortkarg, das ich dachte er spricht kein Deutsch. Mein Eindruck: Da soll mein Bekannter gerne weiter hingehen. Ich nicht.

Es hat einen Grund, warum der erste Eindruck der wichtigste ist. Ein schlechter Eindruck ist – besonders wenn der Rest stimmt – eine vergebene Chance.

Unbewusst merkst du schnell, dass irgendwo was nicht stimmt. Sofern du eine Chance hast schnell zu entscheiden, analysiere nicht lange. Sondern entscheide sofort nach deinem Bauchgefühl. Das Wort „Chance“ meine ich auch als Entscheider wörtlich. Zu langes zaudern führt dann oft doch zu der schlechteren Entscheidung. Ich selber merke innerhalb von 2 Sekunden, ob ich es mit einem Idioten oder einer unangenehmen Situation zu tun bekomme oder nicht.

Man kann diejenigen, die einen schlechten ersten Eindruck machen, nicht immer aus dem Weg gehen, beispielsweise wenn man zwangsweise mit so jemanden beruflich oder privat zusammen sein muss. Aber du hast oft die Wahl, als Kunde, Partner oder in deiner Freizeitgestaltung. Und die meisten Optionen und die beste Wahl hast du als Anbieter, wenn du sozusagen aus dem Hamsterrad ausbrichst, um deine eigene Sache durchzuziehen.

Leider unterschätzen viele Anbieter und Unternehmer die Wirkung des ersten Eindrucks. Obwohl sie ansonsten einen super Service bieten und genau das haben, was der potentielle Kunde eigentlich sucht. Aber wie soll er das erkennen? Sehen tut er das Gegenteil. Immer an bestimmten, aber entscheidenen Stellen, mit denen er zuerst in Kontakt kommt, hapert es dann. Und der Interessent sucht sich die zweite Wahl, weil dort der erste Eindruck gerade besser ist.

Das ist so, als wenn du in deinem gerade schick eingerichteten Haus extra noch Flur und Eingang gewischt hast, weil du Besuch bekommst und ihn nach 12-maligem Klingeln aufforderst, unten im Keller durch die Kohlenluke hereinzukommen.

Warum wir Chlorhühnchen brauchen

Freier Handel ist wie ein Chlorhühnchen. Beide sind verpönt und in Deutschland nicht gewollt. Das muss sich ändern. Risiken und Nebenwirkung nehme ich in Kauf. Denn Risiken gibt es immer und Nebenwirkungen sind auch Wirkungen.

TIIP heißt die Zauberformel, die uns demnächst eine reichhaltigere Auswahl an Nahrungsmitteln bescheren kann.

Das Gute gleich vorneweg: Angela Chlorhuhn-Merkel kümmert sich jetzt persönlich darum. Sie sitzt ja nicht – wie viele es ihr immer andichten – so einfach tatenlos herum. Nein. Sie legt ein Ei. Ein Chlor-Ei.

Sie hat gestern laut gackernd verkündet, dass sie das Freihandelsabkommen durchdrücken will. Auch wenn es das letzte ist, was sie tut. Und sie wird dabei sicher etwas Federn lassen. Aber das ist ja normal bei so einer schweren Geburt.

Ich selbst bin über diesen Tatendrang unseres obersten Chlorhuhns begeistert: Denn, wenn Mutti das Essen besorgt, dann wird gegessen, was auf dem Tisch kommt.

Was mich betrifft, ich habe mir schon vorauseilend Chlor gekauft. Damit würze ich mir meine Spiesen wie ansonsten mit Maggi-Würze, um mich langsam an den Geschmack zu gewöhnen.

Aber bei aller Freude über diesen rektalen Durchruch der chlorreichen Sieben (Bauer Obama, seine Chlorhenne Angie und fünf unwichtige), geht mir die Sache noch nicht weit genug.

Freier Handel ist zwar schön und Chlor recht aromatisch. Aber was ist mit den Handelsbeschränkungen und Markteintrittsbarrieren für die, die keinen Hühner-Konzern unterm gechlorten Hintern haben? Werden die auch befreit von Handelsbeschränkungen, wie Bürokratie, Meisterzwang, Auflagen oder Zwangsmitgliedschaften?

Vielleicht könnte all dies bald passieren. Dann nämlich, wenn die erste American Klage ins beschaulich-deutsche Beamtenidyll hineinplatzt. Die Amis sind da nicht zimperlich. Die haben so eine herrlich zerstörerische Art. Dadurch kann so einiges aus den Fugen geraten.

Genau da liegen meine Hoffnungen: Chaos. Wild West. Gründen ohne Hemmungen. Entrepreneurship für alle.

Vielleicht mache ich mir falsche Hoffnungen und gehe mit meinen Vermutungen zu weit. Denn jeder neue Störfaktor im heimischen System wäre ganz hilfreich. Obwohl damit die (politischen) Nebenwirkung wieder mal zuerst eintreten.

Aber das Chlorhühnchen ist schon mal ein Anfang. – Auch wenn es einem den teutonischen Magen umdreht.

/humor/ironie/satire […die Grenzen sind fließend…]     —     [Danke Frank für die Inspiration.]

„Es muss auch dumme Menschen geben“

Muss es die wirklich geben? Oder besser gefragt, soll es dumme Menschen geben?

Die Aussage, dass es auch ‚dumme Menschen‘ geben muss, die muss ich mir oft anhören. Meist von Personen, die sich gern über andere – vermeintlich noch dümmere als sie selbst – lustig machen.

Diejenigen, die überzeugt sind, das es auch Dumme geben muss, sind Spießer, die gern „Bauer sucht Sau“ oder ähnlich inszenierten Mist im TV gucken. Warum? Weil sie sich im Vergleich zu den dort vorgeführten Menschen schlau, also normal vorkommen. Denn jeder Spießer will unbedingt eines: normal sein. Alle anderen sind Dumme. Oder Spinner.

Und ich höre, dass es dumme Menschen für die ’schlauen‘ geben muss. Von Personen, die es besser wissen müssten. Also von Leuten, die der „Intelligenz“ angehören, wie Akademiker (Ärzte, Lehrer, höhere Beamte und Angestellte).

Wenn man jene Leute danach fragt, warum es denn auch dumme Menschen geben ‚muss‘ (im Sinne von „sollte“), dann bekomme ich Antworten, wie: „Irgend jemand muss doch die Drecksarbeit machen, oder die Jobs erledigen, die zu körperlichen und seelischen Verschleiß führen.“ Oder noch ausgewichster: „Nicht jeder bringt die Voraussetzungen mit, um erfolgreich zu sein.“

Wer so denkt, den empfehle ich schnell einen Antrag auf die nordkoreanische Staatsbürgerschaft zu stellen. Dort wären sie richtig. Denn diese Leute denken exakt so, wie König Kim, ein Riesenbaby, das sich auf seine Glatze einen gebrauchten Besen als Krone hat implantieren lassen.

Leider gibt es dumme Menschen, die mit ihrer Weltsicht im Mittelalter leben.

Das Dumme ist nur, jene wollen, dass andere mindestens genauso dumm wären wie sie. Denn echte Dummheit macht einsam. Und wer einsam ist, der will Gesellschaft. Und wer dumm und einsam ist, der will Gesellschaft, auf die er herab schauen und die er drangsalieren kann.

Es ist fast unmöglich derartig beschränkte Mitbürger davon zu überzeugen, dass viele Probleme in der Welt gelöst werden könnten, wenn man die vermeintlich ‚Dummen‘ hinsichtlich ihrer Begabung fördern würde.

Die Menschen, die nicht dem Mainstream entsprechen oder das können, was alle anderen können, die haben oft seltene (und daher schwer zu erkennende)  Begabungen mit extremen Wert für viele, die es dringend bräuchten. Aufgrund von angepasstem Denken werden deren Stärken nicht als solche erkannt und daher systematisch verschwendet. Leider gelten sie genau deshalb oft als „dumm“, faul oder als unfähige Taugenichtse. Bestenfalls.

Ich schätze, dass viele (wenn nicht) alle von denen, die ja laut der Spießer „die Drecksarbeit“ machen sollen, ein erheblich höheres Potential für breiten Wohlstand haben, als ihnen unsere Spießbürger zugestehen und glauben lassen wollen.

Und was echte Drecksarbeit betrifft, die könnte sich von selbst erledigen. Denn wer hat die Ideen, Innovationen oder Strategien und neue Netzwerke, wie diese Drecksarbeit automatisiert oder gar nicht erst entstehen lässt? Sicher nicht der bequeme Spießer, der andere für dumm hält und den Momentanzustand für perfekt hält, weil letzterer ihm Sicherheit und Stabilität verspricht.

Zu viel Sicherheitsdenken führt zu starren sozialen Strukturen, ich würde sagen Beschränkungen und Behinderungen. Es geht auch nicht um klassische Aufstiegschancen, sondern darum, das Potential bei jedem Einzelnen von der Kette zu lassen, so dass jeder auf seine Weise genial sein kann.

Aber wenn man die Menschen für dumm verkauft, dann darf man sich nicht wundern, wenn keiner mehr auf kluge Ideen kommt.

Permafrust

Das ist es, was Kreativität verhindert und lähmende Trägheit verursacht. Und es ist das Gegenteil von Permalust.

Ich kann es mir leisten, frustriert zu sein. Warum? Weil ich mir eine Basis an Lust antrainiert habe. Es ist bei mir trotz vorübergehendem Frostes immer lustig warm.

Wie geht das denn? Durch Gewohnheit oder einen Lernprozess kann man seine Basis-Lust produzieren, also auf gewisse Weise Energie für sich selbst erzeugen.

Um es gleich auf eine einfache Formel zu bringen: Treibe die Dinge (Gedanken, Handlungen) voran, die dir Lust bereiten und bei dir wie von selbst gehen. Das ist das, was du am liebsten gerade dann tun würdest, wenn du gezwungen bist etwas andres zu tun.

Beispiel: Falls du auf einem Familiengeburtstag herum sitzt, dich – wie immer – langweilst und unbedingt von da weg willst. Welche Tätigkeit geht dir dann durch den Kopf? Genau.

Das ist wie in einem Verdrängungswettbewerb. Jede Lust, die du dir machst, verdrängt unlustige und vor allem frustrierende Elemente aus deinem Kopf. Die Lust übertönt dann den Frust.

Aber Vorsicht, es darf keine kleine Lust sein. Eine lustvoller Mäuserich ist selbst als Basis-Lust noch zu schwach, um gegen den Frust-Kater zu bestehen. Sonst fällt man zurück und es droht Permafrust.

Suche dir eine Sache, die dir von Natur aus liegt, auch wenn sie dir noch so komisch vorkommt. Es ist deine Leidenschaft. Sinniere darüber und arbeite daran, wie du sie verstärkt und auf Dauer produktiv ausüben kannst.

Wie soll man das verstehen? Lust ist wie ein innerer V8-Motor, der die meiste Zeit über nur im Stand läuft, aber durch aktives handeln (Aktionen, ausüben, leben der Leidenschaft) für alle Fälle genug Sprit bekommt. Und wenn du mal frustriert kurz aufs Gaspedal trittst, dann muss der brüllen, wie ein Werwolf, der versehentlich in die Bärenfalle getappt ist.

Der Frust-Kater flieht..

Anders herum, wenn man glaubt, dass man etwas tun oder umsetzen kann und dies nicht tut oder umsetzt, dann geht dir der Sprit aus. Der Motor friert irgendwann ein.

Lust ist dein Kreativitätsmotor, der Lösungen, statt Probleme kreiert. Und wenn du kreativ bist, weil du permanent Lust hast, dann macht dir der Frust – auch wenn du ihn manchmal vielleicht heraufbeschwörst – nicht all zu viel aus.

Das Böse kennt seinesgleichen

Falls du im Alltag und auch sonst immer und überall eine gewisse Ahnung hast, dass irgendwas im Busch ist, dich jemand leimen will oder etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, dann ist deine Ahnung mit hoher Wahrscheinlichkeit berechtigt. – Sofern du Ahnung hast.

Denn du kannst versteckte Gefahren am besten dann erkennen, wenn du Ahnung davon hast, weil du selber so eine Gefahr bist.

Will ich dir jetzt mit diesem Beitrag sagen, dass du böse oder gefährlich bist?

Ja.

Wieso? Erstens, weil ich der erste Blogger sein will, der seinen gefährlichen Lesern Bösartigkeit unterstellt. Und zweitens, weil ‚böse‘ relativ ist. Und damit auch jede Gefahr. Das Böse ist auch frei von Moral, und, von der richtigen Seite betrachtet, gut.

Beruhigt? Hoffentlich nicht. Denn du sollst ja weiter lesen.

Da aber die Welt brutal, sprich böse ist bzw. erscheint (je nach Sichtlage), versucht eben dieses Böse, sich in seiner ureigenen Welt permanent durchzusetzen. Man nimmt es zuerst wahr und somit dominiert es häufig, weil man darauf reagiert. Bewusst oder unbewusst wird eine Spirale in Gang gesetzt. Das heißt, das Böse existiert automatisch, gewinnt an Macht, obwohl es gar nicht da ist. So böse ist es!

Was wir wissen: Jeder hat seine bösen und seine guten Seiten, sein Ying und sein Yang. (Wenn Weisheiten asiatisch klingen, wirken sie so schön.) Unsere dunkle, also böse Seite hilft uns, das echte Böse zu erkennen, sofern wir es bei uns selber unter Kontrolle haben. Und um es wirklich zu kontrollieren, muss man auch den bösen Teil von sich kennen.

Ist jetzt alles gut? Nein, denn jetzt wird es erst richtig böse.

Dass man gewisse Teile von sich kennen muss, um sie woanders zu erkennen erklärt sich von selbst, klingt logisch.

Aber. Wie wir von unseren chinesischen Freunden Mister Ying & Mister Yang wissen, kann das eine nicht ohne das andere existieren. Und wenn es versucht, getrennt zu existieren, dann vernichten sich im ungünstigsten Fall beide gegenseitig. Das Böse verpufft. Das Gute aber auch.

Damit unsere Erkenntnis von Gut und Böse gelingt, bevor wir selber verpuffen, müssen wir Gut von Böse unterscheiden können, um entscheiden zu können. Oft müssen wir sogar schnell entscheiden, weil keine Zeit zum Analysieren bleibt.

Daher hilft uns nur, das einzig mögliche zu wagen. Dieses einzig Mögliche ist der dritte Bekannte von Mr Ying & Mr Yang:

bolo
Cropped image version of Budu Gala 2010/Bolo Yeung by Popeyee @ Flickr, licensed under CC BY-SA 2.0

Mister Yeung.

Als waschechter Chinese beherrscht Mr Yeung Tai-Chi, was für ihn hilfreich ist. Und er hilft uns hier symbolisch, das Böse zu umarmen, zu akzeptieren, zu inhalieren. Gut und Böse greifen ineinander. Immer fester und immer besser.

Wenn wir das tun, dann können wir das auch mit der Welt, in der wir leben, anstatt sie abzustoßen, vor ihr weg zu rennen, zu verstecken oder sie zu meiden.

Nach dieser Akzeptanz (oder Vereinigung) handeln wir instinktiv und ohne groß nachzudenken im Einklang mit der Welt, dessen Teil – welch Überraschung – wir ebenfalls sind. Da unsere Wahrnehmung so ungetrübter ist, haben wir jetzt genug Ahnung von dem, was um uns herum so alles lauert, wartet oder passiert. Wir können jetzt nicht nur Gut und Böse unterscheiden, sondern genauso all die Feinheiten dazu wahrnehmen.

Wir können mit dem Bösen am besten umgehen und es gar ins Positive wenden, wenn wir es genau kennen. Das heißt: Bist du Mr Ying & Mr Yang, dann bist du du selbst. Oder Mr Yeung.

[Zur Überschrift: „Das Böse kennt seinesgleichen.“ (Engl.: „Evil knows evil.“) — Gary Oldman als Dr. Smith, aus dem Film Lost in Space (1998).]

Lügenblog ist das Stichwort des Jahres

Falls du vor hast, ein(en) Blog zu starten und keinen Namen hast, dann habe ich eben für dich vorab recherchiert. Nenne es Lügenblog. Kein Blogger benutzt wohl diesen Namen und in Suchmaschinen stehst du damit eventuell ganz schnell ganz oben. Aber deine Beiträge sollten so verlogen sein, wie es nur geht. Dieser Beitrag ist spitz, aber ehrlich gemeint.

Falls du meinen Rat annimmst, dann schreib mir eine Email. Ich will nichts dafür haben, sondern nur erfahren, wer den Mut dazu hatte (und wie lang deine Nase momentan ist). Und falls du glaubst, deine Nase sei zu klein, aber den Schönheitschirurgen zwecks der ersehnten Vergrößerung scheust, dies ist deine Chance.

Aber bevor du anfängst, gebe ich dir noch ein paar kostenlose Tips, für die ich selber den besten Lügner (siehe unten) bezahlt habe, den es in diesem Teil der Galaxie derzeit gibt. Seine Nase wurde so lang und sperrig, dass er sie sich zweimal gebrochen hat. So konnte sie nicht mehr wachsen. Aber an jeden weiteren Tag an dem er wieder gelogen hatte, schwebte statt dessen ganz sanft ein einzelnes Haar aus seiner üppig-goldenen Lockenmähne hernieder.

So, jetzt zum Thema:

Die Wahrheit ist, das die Wahrheit ein Betrug ist. Denn wer kennt schon die korrekte Wahrheit über irgendwas?

Eben.

Jeder Gauner und Ganove weiß, gut gelogen ist halb betrogen. Aber eben nur halb. Einfach nur gut zu lügen reicht heutzutage nicht mehr aus. Früher vielleicht. Jetzt nicht mehr. Und ganz sicher nicht mehr nach diesem Beitrag.

Daher musst du eine Entscheidung fürs Leben treffen. Das bedeutet, du musst natürlich vorher nachdenken, um dann eine Superlüge, ein Lügengespinst, herauf zu beschwören, wie nur du es kannst. Das heißt, deine Lügerei muss so brillant sein, dass du in der Lage bist, diese Lüge auch für immer zu leben. 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche.

Fakt ist, nicht jeder die will Fakten wissen. Und nicht jeder interessiert sich für langweilige Aufzählungen von Tatsachen. Die sind dann bestenfalls nur Vorwände, um Handlungen zu rechtfertigen. Oder für Erbsenzähler.

Beispiel: Es gibt viele Leute oder Unternehmen, die kaufen Škodas, weil sie günstigere VWs haben wollen. Aber wenn alle danach handeln würden, dann wäre Škoda wohl Marktführer in Deutschland. Sind sie aber nicht, obwohl deren Händlerdichte ausreicht. Die teureren VWs werden von den meisten bevorzugt, obwohl sie – ausstattungsbereinigt – technisch mit Škoda-Modellen identisch sind.

Und am Design kann es auch nicht liegen. Die meisten Preise haben die Tschechen abgeräumt. Es liegt daran, dass man erzählt oder glaubt, ein deutscher VW sei das bessere Auto. Ist es wahr? Kann man es gründlich und allumfassend beweisen? Sicher nicht. Die Lüge hilft uns hierbei zu entscheiden, wenn sie sagt, der VW sei besser. Und wenn ich diese Lüge glaube, dann fühle ich mich bereits bei einer Probefahrt in einem VW wie? Richtig. Ich fühle mich besser.

Dabei ist es völlig egal, ob das Auto selbst tatsächlich besser ist. Hauptsache ich fühle mich besser, da ich glaube, das es besser ist. Den Škoda-Fan erzähle ich dann als Kaufgrund einen Vorwand (Lüge/Wahrheit), und zwar das ich einen Rabatt bekommen hätte. Oder ein kostenloses Extra. Oder zwei Vormittage lang Freibier und umsonst zu fressen.

Wenn ich glaube, das etwas besser oder gut für mich ist, dann vertraue ich dem, der mir die richtige Geschichte erzählt. Und VW steht für so einige legendäre Erzählungen im Gegensatz zu Škoda. Glauben heißt auch vertrauen. Und einen Lügner, den man vertrauen kann, der ist grandios.

Zurück zum Lügenblog. Wenn du nun deine Lüge lebst, Tag ein, Tag aus, dann wird diese Lüge womöglich wahr. Mit anderen Worten, die beste Lüge ist die, die authentisch ist. Am besten in Form einer fesselnden Geschichte. Dann glaube ich sie dir. Und ich will sie immer weiter lesen. Selbst dann, wenn du sagst, dass du lügst.

[Die Inspiration für diesen Beitrag stammt aus dem Buch All Marketers Are Liars von Seth Godin (der mit der zweifach gebrochenen Nase), sowie der Tatsache, das der Begriff „Lügenpresse“ als Unwort des Jahres gekürt wurde.]

Zocker

Ich kenne sie. Unternehmensgründer, Entertainer und Künstler kennen sie. Freiberufler kennen sie definitiv. Sie kennen diese vermeintlich potentiellen Kunden oder Interessenten, die so tun, als müsste man erst einmal umsonst für sie arbeiten, um einen Fuß in die Tür des Erfolges zu bekommen. Vielleicht kennst du sie auch.

Ich nenne diese Leute Zocker.

Der Zocker tut sich selbst zunächst wichtig, macht Hoffnung auf ein großes Ding oder einen Karrieresprung desjenigen, den er kontaktiert. Aber er will nichts oder – wenn überhaupt – nur einen symbolischen Preis bezahlen, der nur einen Bruchteil der Kosten deckt.

Außerdem will er ständig Angebote, Konzepte oder Ideen sehen, die vielleicht seinen Vorstellungen entsprächen, die womöglich brauchbar für ihn erscheinen.

Typische Zocker sagen so Sachen, wie: „Mir gefällt Ihre Arbeit. Unterbreiten Sie mir mal ein paar weitere Ihrer Arbeiten (Vorschläge, Entwürfe, Kostproben, Varianten), die wir gebrauchen können.“

Manche sind da direkter: „Stellen Sie uns Ihr Produkt (oder Ihre Dienstleistung) doch zuerst einmal unentgeltlich zur Verfügung. Dann sehen wir, ob es ankommt, ob es das richtige für uns ist. Damit können sie sich einen Namen machen, um bei einem Folgeprojekt dann auch den (vollen) Preis zu verlangen.“

Oder so: „Wir gucken mal, was sie so haben. Wir bräuchten zwar dieses auf eine bestimmte Art. Aber wenn sie wieder mal was haben, dann schauen wir, ob wir es verwenden können oder ob es zu uns passt. Dann machen wir einen Vertrag, bei dem sie gutes Geld verdienen.“

Falls du es mal mit einem Zocker zu tun hast, dann verschwende keine Zeit mit ihm. Mache klar, unter welchen Bedingungen du arbeitest. Oder besser: gib ihm gleich einen Korb.

Und die wirksamste Möglichkeit, sich zuerst einen guten Ruf per kostenloser Angebote zu erarbeiten ist, indem du das selbst in die Hand nimmst. In Eigenregie. Als Autor, Blogger, Zeichner, Designer, Videokünstler oder Dienstleister. Völlig egal. Du kannst entscheiden, welchen Teil deiner Arbeit (oder Werke) du unentgeltlich heraus gibst und für welchen Teil du dich (später) bezahlen lässt. Mit einem Zocker geht das nicht. Der denkt nur an sich und hat zumeist selber nur eine vage Vorstellung, was er denn nun genau will. (Abgesehen von kostenlosem Service, Forschung oder Entwicklung.)

Statt hoffnungsvoll Leistungen für eine Person zu machen, die deine Mühen nicht zu schätzen weiß, könntest du es für viele andere durchaus tun. Letztere kannst du dir selber aussuchen. Dabei kannst du vorher festlegen, wie du es teilen willst und welchen Teil deiner Arbeit du mit wem langfristig teilen willst. Somit kümmerst du dich um deine eigentlichen Fans, Kunden oder Partner. Investiere hier deine Zeit, Kreativität und Zuwendung.

Und das Risiko, dass du wieder umsonst arbeitest, ist hier erstens genau kalkulierbar (von dir selbst) und zweitens auch viel geringer. Damit erschaffst du dir Möglichkeiten, statt unkalkulierbare Risiken. Unkalkulierbare Risiken sind für Zocker.

Scheißen mit Stil

Das soll wohl ein Witz sein!? Ja, und hoffentlich ein richtig guter. Denn die Alternative wäre witzlos. Oder frei nach Mutti, der Witz ist alternativlos. Das heißt, Toilettenpapier, besser übliches Klopapier, ist alternativlos. — Bis es Klokain gibt.

protokloke

Das, was ich hier mache, kann man mit Realsatire am besten beschreiben. Und kommerziell ist es auch. Das ist so kommerziell, dass es schon wieder gemeinnützig ist. Kein Witz!

Der Grund liegt darin, dass ich hier offen zeige, was ich mache, aber keinem dabei etwas vormache. Ich versuche es zumindest.

In Deutschland ein Unternehmen, insbesondere einen funktionierenden Versandhandel aus dem Nichts aufzubauen ist schwierig. Und einige dieser Schwierigkeiten zeige ich. Je nach dem, wie weit ich gekommen bin.

Aber es ist auch nicht unmöglich so zu gründen. Auch das zeige ich. Obwohl ein Erfolg von vornherein nie garantiert oder „sicher“ und meiner Meinung nach schon gar nicht planbar ist, so kann man doch bis zu einem gewissen Punkt kommen – trotz eines ebenso nicht unmöglichen Scheiterns.

Dieser ‚gewisse Punkt‘ ist jener, an dem man ein Vorhaben zwar abbricht, aber man dann auf das weiter aufbaut, was zu eben jenen Punkt bereits erreicht wurde. Das heißt, gemachte Erfahrungen, gesammeltes Wissen und insbesondere gewonnene Beziehungen sind weiterhin vorhanden. Und all das kann weiter ausgebaut, vertieft und gepflegt werden.

Und hier kommt „Klopapier“ ins Spiel. Denn falls ich merke, dass ich kein ‚Klokain-Papier‘ verkaufen kann, dann eben was anderes.

Aber warum zur Hölle Klopapier? Weil es mir als letztes nach vielen vorangegangenen Ideen eingefallen ist.

Ehrlich, ich hatte über 40 verschiedene Ideen, womit man ein Online-Business oder etwas ähnliches aufbauen könnte. Das Problem an den ganzen Ideen: Ein höherer Aufwand an Investitionen (Zeit, Geld) und der fehlende Witz.

Bei manchen Dingen muss man mehr vorab investieren, bei manchen weniger. Bei Klopapier eher weniger als zum Beispiel für ein Smartphone oder Möbel. Software oder Apps liegen mir nicht. Und für Dienstleistungen oder Kurse als ’skalierbares‘ Paket (in Form von Büchern, Anleitungen, Videos etc.) fehlt mir die Ernsthaftigkeit.

Ich sehe folgende Vorteile beim Klopapier: Ewig haltbar; Einfache Lagerung; Nahezu unkaputtbar; Genug Hersteller mit Überkapazitäten, die sich um Abnehmer balgen; Teilbar; Keine Überregulierung seitens der EU; Einfallslose Konkurrenz. Und vor allen, es ist austauschbar.

Was bringt das den Kunden, außer, dass er ein weiteres Klopapier zur Auswahl hat? Nichts. Denn dieser Kunde braucht Klokain genauso wenig, wie ein Handelsvertreter einen Ferrari oder der Zeitungsausträger ’ne Harley mit blanken Rohren.

Zu behaupten, Klokain wäre Klopapier, das ist, als wenn man sagt, die Erde sei ein Planet, auf dem Flöhe leben.

Klokain bietet seinen Kunden die Alternative zum alternativlosen Einheitsbrei. Das heißt, es geht nicht so sehr um Klo- oder Toilettenpapier. Sondern um ein Statement. Und als Kartell-Kunde kannst du vor allem eines: Scheißen mit Stil.