Wenn die Bundesregierung weniger Bürokratie beschließen will…

…dann ist das so, als wenn ein Axtmörder beschließt, seine Opfer ab – sagen wir Sommer – vorsichtiger umzulegen..

Streng genommen schwadronieren Bürokraten für die Entbürokratisierung. Angeblich will die Bundesregierung (unter anderem) Gründern das Gründen erleichtern, indem sie ihnen lästige Pflichten, wie Verwaltung und Kosten erlässt.

Da viel geredet wird, traue ich den Braten nicht. Denn in der Praxis wird da nicht viel ankommen. Und ein Hintertürchen (per One in, One out) haben die sich auch schon einbauen lassen.

Woher will überhaupt eine Horde von Spitzenbeamtem wissen, wo einen Gründer der Schuh drückt? Und was verstehen die unter einem „Start-Up“?

Ich denke, abgebaut wird gar nichts. Erst recht keine Bürokratie. Und ich fürchte, es wird nur ein bisschen umgebaut.

Das offizielle Dokument (oder Statement) ist schwammig formuliert und lässt viel Interpretationsspielraum. Der Dicke (Gabriel) hat das mit seinen fettigen Wurstfingern sicherlich nicht selber geschrieben. Das kommt mir eher so vor, als ob es ein Jurist verfasst hat, der nicht will, dass – neben Bürokraten – auch Juristen bald weniger zu tun hätten. Denn die deutschen Gesetze sorgen für gut gefüllte Konten von Anwälten und etwas leerere Konten von Gründern.

Außerdem stelle ich mir so einige Fragen. Wird jetzt die Zwangsmitgliedschaft in der IHK abgeschafft? Müssen Steuern nicht mehr im Voraus bezahlt werden? Dürfen kleine Kinder jetzt im Vorgarten Limonade an Passanten verkaufen ohne gleich die Gewerbeaufsicht am Hals zu haben?

Das ganze klingt für mich nicht nur widersprüchlich. Sondern vor allem halbherzig. Es ist klar, dass die Bundesregierung aufgrund internationaler Studien und Statistiken mitbekommen hat, dass das Gründen hierzulande nicht en vogue ist. So sollte man viel radikaler rangehen und reformieren, und zwar schon im Bildungssystem, dass nur Millionen von gründungstechnischen Krüppeln ausspuckt. Aber Gott sei Dank kann man ja heute bloggen…