Warum eigentlich sollte man überhaupt deutsche Blogs lesen?

Jeder thematisch interessierte Blogger hierzulande, also jeder, der sich selber (weniger andere) inspirieren, was lernen oder klauen will, der liest vorzugsweise auf erfolgreichen amerikanischen Blogs. Ich tue mittlerweile genau das Gegenteil.

So viel ist klar: Es gibt erheblich mehr interessante Blogs auf Englisch als auf Deutsch. Damit meine ich nicht, dass z.B. die amerikanischen Blogger besser oder interessanter wären, sondern dass es deutlich mehr davon gibt. Es gibt für jeden was, ohne Ausnahme.

Auf englischsprachigen Blogs zu schauen macht für einige Sinn, die selber was starten wollen. Man will sehen, wie die das machen. Und man staunt über deren Direktheit und wie authentisch sie geschrieben sind. Trotzdem werden meine Besuche dort immer weniger.

Authentizität brauche ich mir dort nicht zu holen. Wer das allerdings macht, der wirkt selbst bei professioneller und teurer Umsetzung recht stereotyp und aufgesetzt, eben unecht. Aber. Wer die da drüben nicht kennt, der hält die hiesigen Kopien womöglich für echt.

Bei all dem ganzen digitalen Jahrmarktsgeschrei ist es anstrengend, dort im gleichen Ton mit zu schreien. Dann gehe ich dahin, wo einige Leute sind, die mir wichtig sind, denn ich will nichts über den großen Teich verkaufen. Ich will meine Leute sehen, treffen und hier lesen und dann schreiben. Ich will die Befindlichkeiten hier wahrnehmen und dann darauf antworten. So erfahre ich mehr relevantes als von Megablogs made in U.S.A for the U.S.A.

Dass man einiges von den aus hiesiger Sicht durchgeknallten Yankees lernen kann steht außer Frage. Die haben sowohl einen Pioniergeist, den es hier nicht gibt als auch eine gut organisierte Verrücktheit, die im strengen Deutschland zwar Bewunderung auslöst. Mehr aber auch nicht.

Eine weitere Erkenntnis war, dass man sich vor allem In Deutschland kaum traut seine innere Sau raus zu lassen. Den meisten Leuten ist es hier schlichtweg peinlich so zu sein, wie man ist. Denn dann müssten sie dafür auch die Verantwortung übernehmen, was man zu gern denen überlässt, die es noch weniger tun als man selbst, wie zum Beispiel Politiker, Massenmedien, Konzerne und Stechmücken.

Die Deutschen sind nun mal – wie einige andere Mitteleuropäer auch – sehr private graue Mäuse oder gut genährte Ratten mit Beamtenstatus. Von daher haben sie eine Abneigung gegen jede Form der Öffnung. Besonders beim Thema Internet, genau dort wo jeder alles sieht und selbst nach 500 Jahren noch die Entgleisungen kursieren, die gut beleuchtet die Leichen im Wagon zeigen. Das heißt, viele wollen sauber erscheinen, weil sie es nicht sind. Oder weil sie glauben, das sie es nicht sind.

Gerade deshalb gehe ich vermehrt auf deutschsprachige Blogs, weil ich wissen will, wie man hierzulande tickt und denkt.

Auch wenn es nur wenig ist, was ich finde, so will ich denen recht geben und widersprechen. Ich will die Befindlichkeiten ausloten und die hier in Deutschland vertretenen Ansichten und Entwicklungen erfahren, auch wenn sie noch so gruselig sind. Das gibt mir zuweilen einen Kick und erspart mir dem nächsten Schuss zu setzen. Ich lese auch Blogs, die nur bedingt (wenn überhaupt) etwas mit unserem Kartell-Blog hier zu tun haben, eben weil sie echt sind.

Einige Deutsch-Blogs lese ich sogar regelmäßig, weil sie überraschend gut sind. Mit ‚gut‘ meine ich eigen. Mit eigenen Meinungen, Macharten und Macken. Nochmal, ich hatte so einige Mühe und Not, überhaupt lesbare Deutsch-Blogs zu finden. Dort lese ich still und heimlich, obwohl sie andere Themen behandeln.

Leider sind zu viele von denen all zu glatt gebügelt, weich gespült, zu gefällig, um als seriös oder als qualitativ hochwertig zu gelten. Ich kommentiere dort nicht, weil ich dort nicht gesehen werden will. (Deren zu liebe.) Die wären schockiert, was sie hier zu lesen bekämen. Aber ich bin jedenfalls erfreut, was ich dort zu lesen bekomme. Als hungriger Mann freut man sich über jeden Krümel.

Wie man Kinder am besten das rauchen und trinken beibringt

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man Menschen an den Genuss (des Lebens) heranführen kann. Aber am günstigsten ist dafür immer noch die Schulzeit. Da sind die heranreifenden jungen Menschen im besten Lernalter. Und sie sind neugierig und vor allem formbar.

Fakt ist, man kann nicht alles gleichzeitig angehen. Und man muss investieren. Besser, investieren lassen.

Hier nun ein paar Tips, damit Nikotin und Alkohol nicht nur eine vorübergehende Randerscheinung, sondern zum dauerhaft festen Bestandteil der normalen Lebensführung Ihres Kindes werden. Denn, ist erst einmal das geschafft, so besteht sogar die reale Chance, dass Rauchen und Trinken zum zentralen Lebensinhalt werden. Idealerweise beides gleichzeitig.

Das naheliegendste ist natürlich, es den Kindern vor zu leben. Falls Sie aber selber weder rauchen noch trinken, müssen Sie nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. In diesem Fall überlassen Sie es einfach anderen. Lagern Sie es doch aus.

Wie eingangs bereits beschrieben, befinden sich junge Leute hauptsächlich in Bildungseinrichtungen. Dort ist das Rauchen und Trinken natürlich nicht gestattet, weil es Rauch- und Alkoholfreie Zonen sind. Die sind genauso abstinent, wie der Kreml und das Weiße Haus Horte des Friedens und der Völkerverständigung sind. Also keine Panik, das wird schon noch. Denn was offiziell verboten ist, schmeckt bekanntlich besonders gut.

Der beste Weg ist – wenig überraschend – äußerer Druck, das heißt Druck von Oben. Damit meine ich nicht die Sorte Druck à la ‚Ihr müsst jetzt rauchen‘. Denn dann raucht kaum ein Schwein mehr. Das muss umgekehrt, besser indirekt angegangen werden. Durch genug Stress. Wer nämlich Stress hat, der will ihn schnell wieder abbauen.

Der Stress, der entsteht, um den Leistungsdruck stand zu halten, ist schon die Halbe Miete. So als Daumenregel kann man sagen, dass die Anforderungen proportional zu den Alkohol- und Tabaksteuern steigen. Dazu kommt Propaganda von linientreuen Lehrern und staatlich gehätschelten Vertretern aus der Wirtschaft. Letztere haben einen exklusiven und direkten Zugang zu Ihren Kindern, der sogar exklusiver ist, als der den Sie zuweilen als Eltern haben.

Daraus folgt, dass Anpassung an externe Vorgaben (von ‚oben‘) nicht nur frühzeitig geplant, sondern subtil angedroht werden.

Der Sklaventreiber (oder Arbeitgeber) kommt direkt ins Klassenzimmer und der Lehrer guckt fröhlich zu, wie ein Kuhbauer wenn ihn der Metzger besucht. Dies symbolisiert den drohenden „Ernst des Lebens“. Das ist das Herannahen einer Maschinerie, die jegliche Kreativität und Persönlichkeit erstickt. Kinder ahnen das unterbewusst, sie wissen, dass es kein Entkommen gibt.

Und wenn es keine wirklichen Perspektiven außer als Rädchen in der großen Maschine samt Leistungsdruck und fraglicher Rente gibt und man das Gefühl hat, dass eine Selbstverwirklichung als Abweichler vom System ausgeschlossen ist, dann braucht man ein Ventil. Und der Klassiker sind Qualm und Alk.

Da vor allem öffentliches Rauchen immer weniger geduldet wird, gibt es – je nach Dringlichkeit – auch coole moderne Alternativen wie beispielsweise Gaming oder Amoklaufen.

Versuchen Sie alles, um ihre kleinen das Leben schwer zu machen, sagen Sie ihnen, dass sie funktionieren müssen. Liebe gibt’s halt nicht umsonst. Genauso wenig wie Schnaps und Zigaretten.

/ironie

Eine Beispielhafte Produktschwemme

Beispiel Geld verdienen im Internet: Webseiten zum Thema gibt es wohl Millionenfach, gemacht für noch mehr zig-Millionen finanziell verzweifelte, die dadurch nichts weiter erfahren, als dass sie am besten selber eine Website einrichten, die erklärt, wie man Geld im Internet verdient. — Nur um dann wieder herauszufinden, dass damit kaum jemand Geld im Internet verdient.

Beispiel Haarpflege für Männer: Davon gibt es mittlerweile mehr als vor noch 10 Jahren für Frauen, Männer und Hunde zusammen. Vom Verdichter bis zum ultimativen Haarwuchsmittel ist alles vertreten. Beworben werden sämtliche Produkte mit Bildern von asexuellen Mischwesen, die aussehen, als ob sie einoperierte Blumentkübel auf dem Kopf haben. Das ist bereits so gruselig, dass ich mir sofort eine Glatze herbei sehne.

Beispiel Zeitschriften: Heutzutage gibt es ein vielfaches an Auswahl zu jedem Themenbereich als es noch vor 30 Jahren gab. Manche Themen gibt es neuerdings nur deshalb, weil extra eine Zeitschrift dafür erfunden wurde. Obwohl der Zeitschriftenmarkt, also die Zahl der (potentiellen) Leser, speziell Abonnenten, extrem eingebrochen ist und nur noch ein Bruchteil dessen verkauft wird wie zu alten Zeiten, werden es trotzdem immer mehr. Besonders die mit Öko-Themen.

Beispiel technische Gadgets: Mittlerweile gibt es eine unüberschaubare Auswahl an Geräten, Gizmos, Apps und Absonderlichkeiten, die nur dazu da sind, mir den letzten Rest meiner Freizeit zu rauben. Deren Nutzen ist – angeblich – mir das Leben leichter zu machen. Es verstehe es so, das es leichter wird, von alles und jeden ununterbrochen unterbrochen zu werden.

Falls schon wieder dieser dämliche Kojote vor der Haustür meines kalifornischen Facebook-Freundes geschissen hat, so muss ich das wohl dringend erfahren. Das steht gleich oben auf der Liste. Nicht nur bei Facebook, sondern noch fünf mal woanders. Als Alarm, als Breaking News und als minütliches Highlight. – Aber, das, was ich wirklich wissen will, das muss ich nach wie vor aufwendig recherchieren. — Ich recherchiere schon mal nach Gadgets, die das können.

Beispiel Autohersteller: Anstatt ein paar richtig schöne Wagen zu kreieren wie früher, nach denen man sich umdreht, also solche, die dieses ‚will ich haben‘-Gefühl unwiederbringlich auslösen, werfen die talentbefreiten Hersteller willkürlich immer mehr Modellvarianten mit immer mehr Leistung auf den Markt, die so mit Hässlichkeit überfrachtet sind, dass selbst eingefleischte Autonarren bald lieber den Bus nehmen.

Schön wäre es, wenn mal jemand eines morgens aufwacht mit dem Ziel, eine richtig gute Idee zu haben, die man vor lauter Reizüberflutung so gar nicht mehr haben kann.

Business Comedy & Comedy Business

Warum eigentlich ist Business eine so ernste Sache? Sagt man den Leuten, die in die Wirtschaft gehen, dass sie nicht lustig sein dürfen, um Geschäfte abschließen zu können? Genau den Eindruck habe ich.

Gibt es da Vorschriften, so nach dem Motto: Je ernster du guckst, desto besser zahlen die Kunden? Oder, je langweiliger dein Business, umso schriller die Werbung? Oder, je mehr Leute du entlässt, desto ruhiger kannst du im Büro schlafen?

Vielleicht ist auch der Grund für häufig lange Meetings die zu erstrebende Ernsthaftigkeit? Denn je länger ein Meeting dauert und je öfter es abgehalten wird, desto weniger muss man (selber) arbeiten. Andererseits schmeckt nur nach einem wirklich ernsten Business der Alkohol viel besser.

Da muss man erst einmal dahinter kommen. So habe ich festgestellt, dass Ernsthaftigkeit ganz gut abschreckt. Den Leuten sagt man ja, dass der Businessalltag kein Ponyhof ist. So bleibt einem die aufkommende Konkurrenz erspart.

Warum? Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Und mehr Geschäft macht demzufolge auch mehr Arbeit.

Wie jeder Insider weiß, hat Arbeit nichts mit Business zu tun. Wer Business meint will abzocken. Dafür braucht man halt ein Pokerface. Ergo, Business ist cool und cool ist nicht lustig.

Wie man sieht, gibt es scheinbar so etwas, wie Regeln. Da ich aber gern Regeln breche, will ich das Business lustig machen. Das eigenartige daran ist, dass nur sehr wenige versuchen, ihr Busines mit Comedy zu kreuzen.

Das Klokain-Kartell ist noch lange nicht lustig, aber irgendwie schon komisch.

An jedem Tag, an dem man nichts tut…

… wird man nicht besser in dem, was man tut.

An jedem zweiten Tag, an dem man nichts tut, wird man schlechter in dem, was man tut.

An jedem dritten Tag, an dem man nichts tut, sollte man sich fragen, ob man überhaupt noch das tun will, was man schon jetzt nicht mehr tut.

An jedem vierten Tag, an dem man nichts tut, sollte man sich fragen, ob man es sich leisten, kann nichts zu tun.

An jedem fünften Tag, an dem man nichts tut, sollte man sich fragen, warum man die letzten fünf Tage nichts getan hat.

An jedem sechsten Tag, an den man nichts tut, ist man höchstwahrscheinlich noch ein paar weitere Tage im Urlaub.

Digitale Cliquenwirtschaft

Der Begriff Clique hat was. Je nach dem ob man innerhalb oder außerhalb einer Clique steht. Das ist bei der digitalen Cliquenwirtschaft schon anders. Da kann man gar nicht außerhalb stehen, weil jeder seine Clique hat.

Traditionell sind Cliquen ortsgebundene Selbstläufer und Bestandteil innerhalb einer größeren Gesellschaft. Sie entstehen wie von selbst, wie selbstverständlich. Aber nicht im Web, da man etwas neues einbringt, dass keine bestehenden Anhänger hat. Die digitale Clique muss man definieren und bewirtschaften. Gleichzeitig.

Um das Klokain-Kartell oder die Idee davon zu „vercliquen“, recherchiere ich oft (meist) nach passenden Blogs, auf denen ich originelle Kommentare abliefern kann. Ich finde einiges, doch vieles passt natürlich nicht von den Interessen her. Dann lese ich beispielsweise ein oder zwei komplette Artikel eines Blogs und belasse es dabei. So habe ich mittlerweile schon viele deutschsprachige Blogs als stiller Leser kennengelernt.

Thematisch ist es eine Herausforderung, einen Teil meiner Klientel, sprich ein paar gleichgesinnte zu finden. Mit anderen Worten, ich will Leser anfixen, die Tips und Inspirationen gern unüblich serviert bekommen. Hier in Form von Beiträgen.

Die Besonderheit ist, dass ich hier im Blog das Gegenteil dessen tue, was viele andere machen.

Ich kann unorthodox Ideen verbreiten, ohne politisch korrekt sein zu müssen. Anders ausgedrückt, ich kann hier so richtig einen fahren lassen, weil es mir nicht um zu verkaufende Expertise, sondern um Inspiration geht. Mir sind die harten Jungs und Mädels willkommen, die sich ihre Dosis Inspiration verabreichen wollen. Jeder Beitrag ist auf seine Art eine Form von Medizin gegen Angst, Spießertum und Obrigkeitshörigkeit. Und ein Plädoyer auf die Widerborstigen.

Im Internet gibt es bekanntermaßen sehr viel dahin gebloggten Blödsinn von selbsternannten ‚Experten‘ oder ‚Gurus‘, die sich und das, was sie schreiben tatsächlich ernst meinen. Das ist kurios, denn den größten Blödsinn gibt es hier. Denn der ist Teil meiner Art, also Absicht. Auch Klokain, unser zukünftiges Produkt ist materialisierter Blödsinn, aber Edelblödsinn.

Es gibt Onlineshops, die verkaufen ganz normale Produkte, ohne auch nur einen einzigen Blogartikel zu veröffentlichen. Die vermarkten ihr Angebot größtenteils über Google, Affiliate-Partner oder andere Blogs, die im Sekundentakt Pressemeldungen oder Werbevideos raushauen. Das funktioniert wenn man es richtig anstellt. Bei mir ist das anders.

Oben genannte Marketingmethoden sind kein Thema für mich. Ich wollte von Anfang an auf ‚organische‘ Art Leser interessieren, die sich mehr oder weniger mit meinen Ideen, Meinungen und Erfahrungen identifizieren. Oder einen ähnlichen Humor haben, wie ich. — So dass es gleich unter gleichgesinnten bleibt.

Jemand, der hier liest, der hat nicht unbedingt einen Bedarf an digitalen Info-Produkten oder Starthilfe nötig. Eher ist er neugierig, sucht nach Inspirationen, nützlicher Unterhaltung oder einen Flash zum Start in den Tag. Dadurch kann ich verschiedene Themen anschneiden ohne meine Charakterlinie (roten Faden) zu verlassen und so vom ersten Tag an Mehrwert in jedem Artikel bieten. Man erfährt, was ich wie, wann und warum tue. Und ich biete mein ureigenes Copyright-freies Material praktisch zum Klau an.

Selbst Einstein wusste, dass die absurdesten Ideen zum Erfolg führen. Und jeder spirituelle Mensch weiß, dass man kreative Ideen und Wissen nicht zurückhalten sollte. Deshalb produziere ich Blödsinn. Und zwar recht guten Blödsinn. Und mein Klopapier Names „Klokain“ wird die kommerzielle Ergänzung dazu.

Vereinfacht gesagt, ich kann nicht bloggen, ohne (künftig) ein Produkt zu verkaufen. Und ich kann kein Produkt verkaufen, ohne zu bloggen. Beides bedingt sich somit gegenseitig.

Wer darauf steht, was ich hier schreibe, der muss nicht unbedingt Kunde werden. Aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er es werden könnte oder jemanden kennt, der es sein könnte. Im Kartell ist sowohl der stille Leser als auch der Kunde ‚drin‘. Beide sind Teil der selben Clique und ich bin der, der sie bewirtschaftet. Das ist digitale Cliquenwirtschaft.

Schier unersättlich

Wir kriegen nie und nimmer das Geld, nicht die Anerkennung, nicht den Status, nicht den Sex und nicht das zu saufen, was wir wollen. Je nach dem, wo die Präferenzen liegen und egal, was und wie viel wir schon haben oder bereits hatten. Hauptsache, wir kriegen was wir wollen. Aber kriegen wir es überhaupt?

In genau dieser Sache, also Gier und Selbstbezogenheit mit eingeschränktem Horizont, unterscheiden wir uns nicht von den Machteliten. Deren Methoden sind nur anders, weil auch die Position anders ist.

Das eigentliche Verhalten dieser Machteliten aber ist das selbe, wie bei vielen Normalbürgern.

Wir alle sind Mini-Machteliten. Der eine gönnt dem anderen nichts, weil man befürchtet zu kurz zu kommen. Wir mobben Kollegen, halten uns nicht an Absprachen und reden schlecht über andere Leute. Aber wenn es was zu gaffen oder umsonst gibt, dann kommen wir wie die Fliegen zum Misthaufen. Fällt jemand in ein Tief, dann laben wir uns daran.

Futterneid und Missgunst, die Angst zu kurz zu kommen, finden wir – mehr oder weniger ausgeprägt – in allen Schichten. Der Unterschied zu den Tieren ist, das es bei denen um das nackte Überleben geht und bei den Menschen um die Gier und den Kick. Das erklärt auch, warum sich ärmere Leute weniger wie Arschlöcher verhalten. Sie sind mehr aufeinander angewiesen, um zu überleben.

Fakt ist, unser Wirtschafts- und Sozialsystem, welches – wie die Politik – ein Abbild unserer gesamten Gesellschaft ist, fördert, besser zwingt uns eine totale Selbstbezogenheit auf. Na dann nur weiter so, denn die Gräben für zunehmende Grabenkämpfe werden schon fleißig ausgehoben. Mit anderen Worten, die Gesellschaft fängt an sich selbst zu fressen, wie ein Schwein, dass sich von allein auf den Grill legt, um seinen zunehmenden Hunger zu stillen.

Die Sache hat System, im wahrsten sinne des Wortes. Jeder, der da mitspielt, ist freiwillig oder ‚unfreiwillig‘ Teil dieses Systems. Darin ist jeder übersättigt, obwohl er mehr verlangt. Und jeder ist ersetzbar, falls er mehr verlangt.

Um dieses System zu knacken, hilft es, sich aus der Knute des eigenen Verhaltensmusters zu befreien. Wir können kaum die da oben beschuldigen, wenn wir selber nicht viel anders ticken. Und wir können wohl kaum an Einfluss gewinnen, wenn wir uns gegenseitig ausgrenzen anstatt zusammen zu arbeiten, zu kreieren, zu experimentieren und zu inspirieren.

Nebenschauplätze

Wenn man das wahre Leben, zum Beispiel in einer fremden Großstadt, kennen lernen will, dann ist nicht unbedingt das Stadtzentrum der interessanteste Ort. — Es sind die Randgebiete abseits von Touristenrouten, in denen sich das wahre Leben echt und unverfälscht abspielt, weil einem nichts vorgespielt wird.

Falls man bei jemanden zu Besuch ist, dann schaut man weniger auf den Empfangsbereich, das Wohnzimmer oder Büro. — Viel aufmerksamer begutachtet man jede Kleinigkeit beim Betreten der Nebenräume, Garagen und Toiletten.

Auf einer Party zu der man eingeladen ist, sind selten die Musik, das aufwendige Buffet oder die coole Location das Highlight. Das erwartet man sowieso. — In Erinnerung bleiben die persönlichen Begegnungen, die man mit Menschen hat, die man (selbstredend) nicht so schnell vergisst.

Bei einen Unternehmen, besser einem Produkt oder Service sind nicht unbedingt die Produkteigenschaften oder der Ablauf einer Dienstleistung ausschlaggebend. — Manchmal sind es vermeintlich unwichtige Kleinigkeiten. Sehr oft sind es Eigenschaften, die einen Unterschied machen, obwohl diese selten was mit dem eigentlichen Angebot zu tun haben.

Bevor ich mir einen Podcast anhöre

…müssen 3 Dinge stimmen.

Der Marketing-Experte, Podcaster und Dozent Christian Gursky aus Düsseldorf lud mich zu seiner Blogparade ein, in der er von anderen Bloggern und Podcastern die drei wichtigsten Dinge (oder Gründe) erfahren möchte, die einen Podcast besser und hörenswerter machen. Das heißt, ich schreibe hier und heute mal aus meiner Sicht als Hörer von Podcasts.

 

Der erste Grund einen Podcast zu hören

Wieso sollte ich einen Podcast hören, den ich zuvor noch nie gehört habe? Der erste und wichtigste Grund ganz bestimmte Podcasts zu hören hat daher noch nicht einmal was mit Podcasts zu tun. Sondern mit zwei Personen.

Die eine Person ist die, die es produziert. Und die andere ist die, die es favorisiert.

Die Person, die ein Podcast produziert, der muss ich vertrauen und vorher schon anderweitig von ihr gehört oder dessen digitales Ich kennen gelernt oder gelesen oder gesehen haben. Im Internet beispielsweise lese ich zuerst – auch wenn es nur die Ankündigung von einem Podcast ist – bevor ich mir überhaupt eines anhöre.

Die Person, die es favorisiert, ist die, die es (mir) empfiehlt. Auch dieser Person vertraue ich, indem ich die beste Empfehlung, die sie hat, annehme. Damit meine ich keine Facebook Shares und Tweets aus allen Himmelsrichtungen. Sondern zumeist persönliche Empfehlungen, die auch wirklich welche sind.

Direkt nach Podcasts suchen oder recherchieren tue ich nicht, weil dies sehr zeitaufwendig sein kann.

 

Der zweite Grund einen Podcast zu hören

Einen Podcast höre ich, wenn ich weiß, dass es mich auf neue Gedanken bringt.

Zunächst muss mich das Thema genug interessieren. Und ich erwarte wenigstens ein paar Happen Insiderwissen seitens des Podcasters. Ich will was neues erfahren, etwas nützliches, dass mir neue Wege und Möglichkeiten aufzeigt.

Ansonsten muss ich den Podcaster als sprechenden Menschen oder Experten auch verstehen (wollen). Das heißt, er oder sie muss mit mir auf einer Wellenlänge sein und in gewissem Maße meine Weltsicht teilen, Nur dann höre ich wieder rein (und auch zu Ende).

Wenn die Zeit knapp und der Kopf voll ist, dann geht es für mich nur darum, etwas erst einmal ganzheitlich zu erfassen ohne selber geistig abwesend zu sein.

Habe ich Muße, dann würde ich es vielleicht gerne noch einmal hören wollen. Das kann eine Stunde, einen Tag oder eine Woche später sein. Daher ist es für mich als Hörer von Vorteil, wenn der Podcast so gemacht ist, als wenn mir jemand im Vertrauen einen guten Rat gibt. (Und ich diesen dann und wann noch einmal abrufen möchte.)

Ich will vom Podcaster – meinem Gegenüber – seine oder ihre Sichtweise auf ein Thema erfahren. Dabei würde ich mir am liebsten bei einer kleinen Geschichte ein Bild machen. Am allerliebsten ein Bild, das ich vorher so noch nicht hatte.

Schließlich würde ich gern meinen Horizont erweitern. Idealerweise entsteht bei einem guten Podcast eine Kombination aus Bestätigung und dem Erweitern meiner inneren Grenzen.

 

Der dritte Grund einen Podcast zu hören

Die Echtheitsgarantie eines Podcasts zählt für mich am meisten. Dabei will ich von der Persönlichkeit des Podcasters erfahren. Am liebsten von jemanden, der authentisch und ausdrucksstark ist.

Das was hingegen befremdlich auf mich wirkt, wie z.B. eine zu klinische Perfektion, das höre ich nicht gern. Ebenso kann ich keine aufgesetzten, gekünstelten Emotionen ab.

Der Podcaster muss passen wie ein alter Hut. Vertrauenerweckend, idealerweise fast familiär.

Dabei können vom Sprecher gern Akzente gesetzt und Eigenheiten genutzt werden. Man merkt, wenn jemand eine Vorliebe hat und dadurch inspiriert ist, auf gewisse Art zu erzählen. Das trägt aus meiner Sicht zu seiner Sympathie bei.

Andere Hörer könnten diese Eigenarten wiederum abschrecken. Dies gehört dazu, denn kein Podcaster sollte versuchen, es jedem recht zu machen. Damit meine ich weniger das spezielle Thema, sondern seine direkte, persönliche Art und Weise, wie er es darbietet und er oder sie als Person bei mir ankommt. Was dem einen schlecht‘, ist dem anderen recht.

Ich persönlich mag Leute, die ihre Stimme hin und wieder wie ein Instrument einsetzen. Wenn jemand eloquent, also redegewandt ist, dann ist das zugegebenermaßen für mich als Hörer von Vorteil. Dadurch bleibe ich aufmerksam, weil alles gesagte lebendiger wirkt. Eine Bildhafte Sprache bleibt besser bei mir hängen.

Bei Podcasts schreckt mich nichts so ab, wie kalte Nüchternheit. Damit meine ich einen immer gleichen, ausdruckslosen Tonfall, der so schlaff klingt, als ob dem Sprecher vor lauter Lustlosigkeit gleich die Zunge aus dem Mund fällt. Da kann ich gleich Angela Merkel hören. Die ist Valium in Worten.

Eine Kombination von Ausdrucksstärke und Humor sind für mich hingegen wie Crack. So etwas zieht mich förmlich in den Bann. Da will ich mehr davon hören, immer wieder. Damit erwarte ich keinen monströsen Hybrid aus Al Pacino und Fips Asmussen, sondern die jeweils persönliche Note, die mir punktuell den Charakter des Podcasters näher bringt.

 

Fazit

Ein guter Podcast ist eines was mich inspiriert, unterhält und mein Vertrauen bestärkt. Darin höre ich Tips, Erfahrungen und überraschende Sonderbarkeiten, die Teil seiner oder ihrer Geschichte sind. Das will ich hören.

Ein guter Marketingexperte ist einer, dessen Geschichte erkennbar ist, bei allem was er tut. Und gutes Podcasting ist gutes Marketing, genau wie gutes Bloggen oder gute Vorträge es sind.

Alles andere, wie die Dauer, eine gewisse Regelmäßigkeit (Christian nennt das Frequenz), die Tonqualität, diverse Hintergrundgeräusche oder eingespielte Musik (wie bei manchen) sind für mich eher Belanglos bis störend. Der Funke muss überspringen und bei mir muss es zünden. Jegliches Beiwerk ist mir daher weniger wichtig, als die Essenz und der echte Charakter des Podcasters.

Was für mich zählt ist der Mensch, der mir was erzählt.

Jammern ist gut

Es ist gut für das System. Und das System ist auch gut.

Das System, also der Staat, die Gesellschaft, die Konzerne und sozialen Strukturen sind für die meisten ganz gut. Das kommt davon, weil das System Mittelmäßigkeit belohnt, Sicherheit vorgaukelt und Bequemlichkeit, also Passivität fördert.

Gut ist es für den, der klassisch Karriere macht. Das heißt, der dafür arbeitet, indem er sich anpasst und das System damit aktiv unterstützt. Nicht unbedingt freiwillig, aber aktiv. Damit sind nicht nur Beamte und öffentlich Beschäftigte gemeint, sondern Beschäftigte generell. Alles dreht sich um Beschäftigung, da wir ein Beschäftigungssystem haben. Und darin ist nur Platz für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. – Wobei ich beides gern verwechsle.

Daneben gibt es drangsalierte Minderheiten, wie Kleinunternehmer und Sozialfälle, die, da sie nicht beschäftigt im systemischen Sinne sind, hin und wieder ihre Rollen tauschen. Aber beide sind gleichermaßen stigmatisiert.

Jammern hingegen ist passive Unterstützung für das System. Jammern ist für den Normalbürger so selbstverständlich, wie das Grunzen für Schweine. Es ist der Gruß der Kaufleute, es ist Volkssport. Jammern ist easy, es kommt und geht wie von selbst. Somit befindet sich sogar der eigentlich ‚aktiv‘ Jammernde im passivem Zustand. – Während er jammert.

Worüber jammern die Leute? Über die Umstände, in denen sie leben. Und wer ist dafür Verantwortlich? Das System, und damit Politiker, Behörden, Wirtschaft. Sagen die Leute.

Keiner sieht sich selbst in der Verantwortung. Der Grund? Als Einzelner könne man eh nichts dagegen machen. Denkt der Bürger. Weil er Angst hat. Vor dem System. Mit anderen Worten, wer jammert, der kann dem System nicht gefährlich werden oder gar Alternativen schaffen. Wer jammert ist nicht aktiv. Und wer nicht aktiv gegen etwas ist, der ist auch nicht gefährlich gegenüber dem, worüber er jammert. Daher ist Jammern gut, und zwar für das System.

Die Leute können gerne weiter jammern, aber dann müssen jene zugleich zugeben, das sie das System unterstützen.

Durch diese passive Unterstützung entschließen sich Millionen Menschen täglich in einem Paradox zu leben. Darin werden sie hin und her geschubst, ausgelutscht und nach Gebrauch ausgespuckt. Die wurden angepasst, besser passend gemacht.

Aber was ist mit den Menschen, denen das System nicht passt? Die sind schlecht für das System.

Warum? Die jammern nicht. Die ändern es.