Es ist gut für das System. Und das System ist auch gut.
Das System, also der Staat, die Gesellschaft, die Konzerne und sozialen Strukturen sind für die meisten ganz gut. Das kommt davon, weil das System Mittelmäßigkeit belohnt, Sicherheit vorgaukelt und Bequemlichkeit, also Passivität fördert.
Gut ist es für den, der klassisch Karriere macht. Das heißt, der dafür arbeitet, indem er sich anpasst und das System damit aktiv unterstützt. Nicht unbedingt freiwillig, aber aktiv. Damit sind nicht nur Beamte und öffentlich Beschäftigte gemeint, sondern Beschäftigte generell. Alles dreht sich um Beschäftigung, da wir ein Beschäftigungssystem haben. Und darin ist nur Platz für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. – Wobei ich beides gern verwechsle.
Daneben gibt es drangsalierte Minderheiten, wie Kleinunternehmer und Sozialfälle, die, da sie nicht beschäftigt im systemischen Sinne sind, hin und wieder ihre Rollen tauschen. Aber beide sind gleichermaßen stigmatisiert.
Jammern hingegen ist passive Unterstützung für das System. Jammern ist für den Normalbürger so selbstverständlich, wie das Grunzen für Schweine. Es ist der Gruß der Kaufleute, es ist Volkssport. Jammern ist easy, es kommt und geht wie von selbst. Somit befindet sich sogar der eigentlich ‚aktiv‘ Jammernde im passivem Zustand. – Während er jammert.
Worüber jammern die Leute? Über die Umstände, in denen sie leben. Und wer ist dafür Verantwortlich? Das System, und damit Politiker, Behörden, Wirtschaft. Sagen die Leute.
Keiner sieht sich selbst in der Verantwortung. Der Grund? Als Einzelner könne man eh nichts dagegen machen. Denkt der Bürger. Weil er Angst hat. Vor dem System. Mit anderen Worten, wer jammert, der kann dem System nicht gefährlich werden oder gar Alternativen schaffen. Wer jammert ist nicht aktiv. Und wer nicht aktiv gegen etwas ist, der ist auch nicht gefährlich gegenüber dem, worüber er jammert. Daher ist Jammern gut, und zwar für das System.
Die Leute können gerne weiter jammern, aber dann müssen jene zugleich zugeben, das sie das System unterstützen.
Durch diese passive Unterstützung entschließen sich Millionen Menschen täglich in einem Paradox zu leben. Darin werden sie hin und her geschubst, ausgelutscht und nach Gebrauch ausgespuckt. Die wurden angepasst, besser passend gemacht.
Aber was ist mit den Menschen, denen das System nicht passt? Die sind schlecht für das System.
Warum? Die jammern nicht. Die ändern es.