Beispiel Geld verdienen im Internet: Webseiten zum Thema gibt es wohl Millionenfach, gemacht für noch mehr zig-Millionen finanziell verzweifelte, die dadurch nichts weiter erfahren, als dass sie am besten selber eine Website einrichten, die erklärt, wie man Geld im Internet verdient. — Nur um dann wieder herauszufinden, dass damit kaum jemand Geld im Internet verdient.
Beispiel Haarpflege für Männer: Davon gibt es mittlerweile mehr als vor noch 10 Jahren für Frauen, Männer und Hunde zusammen. Vom Verdichter bis zum ultimativen Haarwuchsmittel ist alles vertreten. Beworben werden sämtliche Produkte mit Bildern von asexuellen Mischwesen, die aussehen, als ob sie einoperierte Blumentkübel auf dem Kopf haben. Das ist bereits so gruselig, dass ich mir sofort eine Glatze herbei sehne.
Beispiel Zeitschriften: Heutzutage gibt es ein vielfaches an Auswahl zu jedem Themenbereich als es noch vor 30 Jahren gab. Manche Themen gibt es neuerdings nur deshalb, weil extra eine Zeitschrift dafür erfunden wurde. Obwohl der Zeitschriftenmarkt, also die Zahl der (potentiellen) Leser, speziell Abonnenten, extrem eingebrochen ist und nur noch ein Bruchteil dessen verkauft wird wie zu alten Zeiten, werden es trotzdem immer mehr. Besonders die mit Öko-Themen.
Beispiel technische Gadgets: Mittlerweile gibt es eine unüberschaubare Auswahl an Geräten, Gizmos, Apps und Absonderlichkeiten, die nur dazu da sind, mir den letzten Rest meiner Freizeit zu rauben. Deren Nutzen ist – angeblich – mir das Leben leichter zu machen. Es verstehe es so, das es leichter wird, von alles und jeden ununterbrochen unterbrochen zu werden.
Falls schon wieder dieser dämliche Kojote vor der Haustür meines kalifornischen Facebook-Freundes geschissen hat, so muss ich das wohl dringend erfahren. Das steht gleich oben auf der Liste. Nicht nur bei Facebook, sondern noch fünf mal woanders. Als Alarm, als Breaking News und als minütliches Highlight. – Aber, das, was ich wirklich wissen will, das muss ich nach wie vor aufwendig recherchieren. — Ich recherchiere schon mal nach Gadgets, die das können.
Beispiel Autohersteller: Anstatt ein paar richtig schöne Wagen zu kreieren wie früher, nach denen man sich umdreht, also solche, die dieses ‚will ich haben‘-Gefühl unwiederbringlich auslösen, werfen die talentbefreiten Hersteller willkürlich immer mehr Modellvarianten mit immer mehr Leistung auf den Markt, die so mit Hässlichkeit überfrachtet sind, dass selbst eingefleischte Autonarren bald lieber den Bus nehmen.
Schön wäre es, wenn mal jemand eines morgens aufwacht mit dem Ziel, eine richtig gute Idee zu haben, die man vor lauter Reizüberflutung so gar nicht mehr haben kann.