Miserabel oder verrückt?
Mit der Verrücktheit ist es in deutschen Landen nicht so einfach. Verrückt kann gut aber auch schlecht sein. Das sehe sogar ich ein. Das Verquere daran ist, in Deutschland gibt es offiziell keine guten Verrückten. Sondern nur schlechte, also ‚pathologische‘. Aber die Misere hingegen ist gesellschaftlich voll anerkannt und völlig normal. Jeder jammert doch gern.
Produktive, kreative Verrückte darf es in D nicht geben. Denn das sind Abweichler, und Abweichler sind unerwünscht. Die deutsche Sprache entlarvt sich ja schon selbst: Wenn beispielsweise mehrere Stühle in einer Linie aufgestellt sind und nur ein einziger wenige Zentimeter verrückt wird, dann ist er wahrscheinlich nicht mehr auf Linie. Er ist jetzt gut sichtbar.
Keine Panik, verboten sind Verrückte hierzulande (momentan) nicht. Die werden nur ‚weg erzogen‘, gehirngewaschen. Aber Vorsicht, das geschieht überall. Und je älter man wird, desto weniger merkt man es.
Die Gesellschaft, die angepasst dem System der Mächtigen folgt, duldet Verrücktheit nicht. Warum? Weil all die Konformisten, Angst- und Ordnungsbürger dem System sonst nicht zuarbeiten und es damit aufrechterhalten können.
Der Verrückte an sich macht Angst. Deshalb darf er, egal ob gut oder schlecht, bloß nicht Realität werden. Er bedroht das Establishment. — Wenn er gut ist. – Deshalb ist er schlecht. – Schlecht für jeden Linientreuen.
Fakt ist, jeder hat ne‘ Macke, jeder ist von Natur aus verrückt. Und fast jeder hat Angst vor der eigenen Verrücktheit. (Obwohl sie bei anderen dann doch bewundert wird.)
Gerade deshalb sage ich: Raus mit der Macke, gib ihr Freigang, weg mit der inneren Zwangsjacke. Hat jetzt irgend jemand Angst vor der Welt da draußen, weil’s im System so schön gemütlich war?
Da habe ich nur eine Schwarzweiß-Antwort: Entweder du hörst auf deine innere Stimme oder du gehorchst dem System.
Jeder hat die freie Wahl. Kein Mensch muss ein klein gehaltener kranker (pathologischer) Schatten seiner selbst sein, der sich (wieder freiwillig) lebendig begraben lässt. Er erlaubt es sich nicht zu leben und anderen leider auch nicht.
Die Gesellschaft und das System erlauben nur Durchschnitt. Und Durchschnitt bedeutet in mittelmäßiger Misere zu leben. Liegt man unter dem Durchschnitt, bedeutet es komplette Misere.
Liegt man über dem Durchschnitt …richtig, die Misere ist weg.