Bevor ich mir einen Podcast anhöre
…müssen 3 Dinge stimmen.
Der Marketing-Experte, Podcaster und Dozent Christian Gursky aus Düsseldorf lud mich zu seiner Blogparade ein, in der er von anderen Bloggern und Podcastern die drei wichtigsten Dinge (oder Gründe) erfahren möchte, die einen Podcast besser und hörenswerter machen. Das heißt, ich schreibe hier und heute mal aus meiner Sicht als Hörer von Podcasts.
Der erste Grund einen Podcast zu hören
Wieso sollte ich einen Podcast hören, den ich zuvor noch nie gehört habe? Der erste und wichtigste Grund ganz bestimmte Podcasts zu hören hat daher noch nicht einmal was mit Podcasts zu tun. Sondern mit zwei Personen.
Die eine Person ist die, die es produziert. Und die andere ist die, die es favorisiert.
Die Person, die ein Podcast produziert, der muss ich vertrauen und vorher schon anderweitig von ihr gehört oder dessen digitales Ich kennen gelernt oder gelesen oder gesehen haben. Im Internet beispielsweise lese ich zuerst – auch wenn es nur die Ankündigung von einem Podcast ist – bevor ich mir überhaupt eines anhöre.
Die Person, die es favorisiert, ist die, die es (mir) empfiehlt. Auch dieser Person vertraue ich, indem ich die beste Empfehlung, die sie hat, annehme. Damit meine ich keine Facebook Shares und Tweets aus allen Himmelsrichtungen. Sondern zumeist persönliche Empfehlungen, die auch wirklich welche sind.
Direkt nach Podcasts suchen oder recherchieren tue ich nicht, weil dies sehr zeitaufwendig sein kann.
Der zweite Grund einen Podcast zu hören
Einen Podcast höre ich, wenn ich weiß, dass es mich auf neue Gedanken bringt.
Zunächst muss mich das Thema genug interessieren. Und ich erwarte wenigstens ein paar Happen Insiderwissen seitens des Podcasters. Ich will was neues erfahren, etwas nützliches, dass mir neue Wege und Möglichkeiten aufzeigt.
Ansonsten muss ich den Podcaster als sprechenden Menschen oder Experten auch verstehen (wollen). Das heißt, er oder sie muss mit mir auf einer Wellenlänge sein und in gewissem Maße meine Weltsicht teilen, Nur dann höre ich wieder rein (und auch zu Ende).
Wenn die Zeit knapp und der Kopf voll ist, dann geht es für mich nur darum, etwas erst einmal ganzheitlich zu erfassen ohne selber geistig abwesend zu sein.
Habe ich Muße, dann würde ich es vielleicht gerne noch einmal hören wollen. Das kann eine Stunde, einen Tag oder eine Woche später sein. Daher ist es für mich als Hörer von Vorteil, wenn der Podcast so gemacht ist, als wenn mir jemand im Vertrauen einen guten Rat gibt. (Und ich diesen dann und wann noch einmal abrufen möchte.)
Ich will vom Podcaster – meinem Gegenüber – seine oder ihre Sichtweise auf ein Thema erfahren. Dabei würde ich mir am liebsten bei einer kleinen Geschichte ein Bild machen. Am allerliebsten ein Bild, das ich vorher so noch nicht hatte.
Schließlich würde ich gern meinen Horizont erweitern. Idealerweise entsteht bei einem guten Podcast eine Kombination aus Bestätigung und dem Erweitern meiner inneren Grenzen.
Der dritte Grund einen Podcast zu hören
Die Echtheitsgarantie eines Podcasts zählt für mich am meisten. Dabei will ich von der Persönlichkeit des Podcasters erfahren. Am liebsten von jemanden, der authentisch und ausdrucksstark ist.
Das was hingegen befremdlich auf mich wirkt, wie z.B. eine zu klinische Perfektion, das höre ich nicht gern. Ebenso kann ich keine aufgesetzten, gekünstelten Emotionen ab.
Der Podcaster muss passen wie ein alter Hut. Vertrauenerweckend, idealerweise fast familiär.
Dabei können vom Sprecher gern Akzente gesetzt und Eigenheiten genutzt werden. Man merkt, wenn jemand eine Vorliebe hat und dadurch inspiriert ist, auf gewisse Art zu erzählen. Das trägt aus meiner Sicht zu seiner Sympathie bei.
Andere Hörer könnten diese Eigenarten wiederum abschrecken. Dies gehört dazu, denn kein Podcaster sollte versuchen, es jedem recht zu machen. Damit meine ich weniger das spezielle Thema, sondern seine direkte, persönliche Art und Weise, wie er es darbietet und er oder sie als Person bei mir ankommt. Was dem einen schlecht‘, ist dem anderen recht.
Ich persönlich mag Leute, die ihre Stimme hin und wieder wie ein Instrument einsetzen. Wenn jemand eloquent, also redegewandt ist, dann ist das zugegebenermaßen für mich als Hörer von Vorteil. Dadurch bleibe ich aufmerksam, weil alles gesagte lebendiger wirkt. Eine Bildhafte Sprache bleibt besser bei mir hängen.
Bei Podcasts schreckt mich nichts so ab, wie kalte Nüchternheit. Damit meine ich einen immer gleichen, ausdruckslosen Tonfall, der so schlaff klingt, als ob dem Sprecher vor lauter Lustlosigkeit gleich die Zunge aus dem Mund fällt. Da kann ich gleich Angela Merkel hören. Die ist Valium in Worten.
Eine Kombination von Ausdrucksstärke und Humor sind für mich hingegen wie Crack. So etwas zieht mich förmlich in den Bann. Da will ich mehr davon hören, immer wieder. Damit erwarte ich keinen monströsen Hybrid aus Al Pacino und Fips Asmussen, sondern die jeweils persönliche Note, die mir punktuell den Charakter des Podcasters näher bringt.
Fazit
Ein guter Podcast ist eines was mich inspiriert, unterhält und mein Vertrauen bestärkt. Darin höre ich Tips, Erfahrungen und überraschende Sonderbarkeiten, die Teil seiner oder ihrer Geschichte sind. Das will ich hören.
Ein guter Marketingexperte ist einer, dessen Geschichte erkennbar ist, bei allem was er tut. Und gutes Podcasting ist gutes Marketing, genau wie gutes Bloggen oder gute Vorträge es sind.
Alles andere, wie die Dauer, eine gewisse Regelmäßigkeit (Christian nennt das Frequenz), die Tonqualität, diverse Hintergrundgeräusche oder eingespielte Musik (wie bei manchen) sind für mich eher Belanglos bis störend. Der Funke muss überspringen und bei mir muss es zünden. Jegliches Beiwerk ist mir daher weniger wichtig, als die Essenz und der echte Charakter des Podcasters.
Was für mich zählt ist der Mensch, der mir was erzählt.