Als ich morgens im Supermarkt als Zweiter an der Kasse stand, da rammt mir ein Kerl seinen mit Bierkisten beladenen Einkaufswagen von hinten in die Beine, so dass die Kassiererin mein Gesicht beinahe durch den Scanner gezogen hätte. Ich drehe mich um, und dieser bebrillte 2-Meter-Gorilla mittleren Alters glotzt entspannt auf sein iPhone. Ich bleibe cool.

Immer noch an der Kasse wartend schaue ich wieder nach vorn und denke mir, es ist nichts passiert, mache Leute sind halt Tolpatsche mit eingeschränkter Wahrnehmung.

Plötzlich drängelt sich ein Gnom mit Sandalen, Socken und Polizeihemd ganz nach vorn und beschwert sich über die unbequemen Damenschuhe (!), die er umtauschen will.

Als der Bullengnom fertig war und das Pärchen vor mir endlich dran kam, da unterbricht die Kassiererin das Kassieren und befragt das Pärchen erst einmal detailliert nach den Ausgang des gestrigen Grillabends. Das gut gelaunte Pärchen gibt ebenso detailliert belanglose Auskünfte, albert rum über deren Hunger, knutscht sich demonstrativ ab und schaut mich dabei mitleidvoll grinsend an. (Nach dem Motto „Du Loser kannst warten.“) Auch die Kassiererin grinste mich nun an.

Ich sagte dann deutlich hörbar einen Spruch mit einem Augenzwinkern: „Wollen wir uns nicht alle erst einmal was zu Essen machen? Mein Gemüse riecht lecker. Es ist schon aufgetaut.“

Keine Reaktion, die ignorierten meinen Versuch, spielerisch Einfluss zunehmen.

Als ich dran war, da hatte die Kassiererin Feierabend und wollte ihren Geld-Einschub herausnehmen, der jetzt blockiert war. Sie rief per Mikrofon ihre Kollegin, die der alten Kassiererin erklärte, dass da nichts blockiert sein kann und sie nur den Code neu eingegeben muss. Nach einer hektischen Handbewegung der alten Kassiererin kam eine Art Hausmeister, der völlig neuartige Vorschläge unterbreitete, wie z.B. zur nicht besetzten Nachbarkasse zu wechseln. Aber da stand schon wieder der Gnom. – Die Muppet Show war komplett.

Als sie (die Show) vorüber war und ich gegen Mittag meinen – jetzt – flüssigen Gemüse-Smoothie aus dem feuchten Pappkarton in die Pfanne goss, da sah ich es positiv. Ich freute mich, da ich mein Sonntagsgemüse schon am Samstag essen durfte. Ich hätte mich auch gern noch bedankt, weil es mich zu diesem Beitrag inspiriert hat. Aber ich war dann doch froh, die Einkäufe hinter mir zu haben.

Man sollte versuchen, wann immer es geht, Einfluss auf eine Situation zu nehmen und das beste daraus zu machen. Meist mit konstruktiven Vorschlägen oder Ideen und selten versehentlich. So wie der erwähnte „Hausmeister“. Er versuchte über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen, „out of the box“ zu denken. Egoisten und selbstbezogene Leute können das nicht.

Das ist der Grund, warum Egoisten mit all ihren Vorhaben und Plänen scheitern. Sie verderben ihr eigenes Spiel. Und wer spielt schon gern allein?