In einem Land, wo man an jeder Ecke das Gefühl hat beobachtet und bestraft zu werden, falls man nur eine legere Körperhaltung annimmt, da scheint es die einzige Option zu sein, sich den vermeintlichen Realitäten zu beugen. Es beschleicht einem das Gefühl, dass man mittelmäßig oder gar unterirdisch schlecht sein muss, um realistisch zu sein.
Genau darum geht es. Realistisch ist das, was als realistisch gilt.
Die gesellschaftliche Norm ist in Deutschland die Mittelmäßigkeit, die als Standardentwurf vorgelebt wird. Man kennt nichts anderes und man lernt nichts anderes. Darum erscheinen alle anderen Möglichkeiten, Ideen und Richtungen außerhalb der vorgegeben Muster und Schablonen als nicht real und damit auch nicht realistisch.
Durchaus erreichbare Ziele gelten in derartiger Gesellschaft als unerreichbar, geradezu als utopisch.
Erreichbar und damit ‚real‘ ist nur das, was in den Schulen gelehrt und in den Medien verbreitet wird. Real ist das, was der Boss und was Mutti sagt. Wer dem System nicht zuarbeitet, also dient, der gilt als unrealistisch. Die Stärke der Machteliten wird einem täglich vor Augen geführt, so dass man gar nicht erst auf die „unrealistische“ Idee kommt, einen Teil der Gesellschaft aufzumischen.
Mal ehrlich, was ist in so einer Gesellschaft realistisch?
Realistisch ist das, was real ist und nicht das, was als ‚realistisch‘ gilt, nur weil eine Autorität dies so gesagt hat.
Sie und Ich sind real. Sie, Ihre Gedanken, Ihre daraus resultierenden Ideen und somit Ihr innerer (Taten-)Drang sind real. Unsere Talente und Neigungen sind real. Und wozu haben wir sie? Um unsere Fähigkeiten einzusetzen um für uns und unseres Gleichen etwas punktgenau zu realisieren. Und nicht, um in einer Realität von anderen Leuten zu leben.