Jeder nimmt es wahr und dennoch ist es weder leicht zu fassen noch beim ersten Moment zu erklären. Das ist die signifikante Besonderheit bei einem Produkt, einem Film, einen Song, einen Service oder beim geschriebenen Text.

Wenn ein Maler die Iris eines Auges zuerst malt, dann malt er ein Motiv, dass für sich allein steht. Die Iris.

Er könnte mit dem Rest des Auges, den Wimpern, dem Gesicht, dem Körper und einen Hintergrund oder weiteren Elemente fortfahren. Meistens macht er dies, weil er inspiriert ist, sich im Flow bewegt. Denn die Iris war nichts weiter als der oftmals schwierige Anfang überhaupt etwas zu starten.

Es ist die Selbstinspiration aus dem ersten Strich, dem ersten Satz, dem ersten Klang, der die eigene Kreativität wie aus dem Nichts antreibt.

Wenn Sie keinen Einheitsbrei, sondern etwas besonderes hochwertiges erschaffen wollen, dann muss der erste Impuls (Akt, Handbewegung) einfach nur gemacht werden. Es muss seinen eigenen Charakter haben, der aus nur einem Gedanken kommt. Mehr nicht.

Der Charakter setzt sich dann auf das komplette Werk fort, egal ob Sie nur ein Auge, viele schöne Menschen oder einen ganzen Volksaufstand samt Mistgabeln malen. Das gewisse etwas zieht sich – ich würde sagen fast unbemerkt für den Kreativen – durch das ganze Werk. Das geschieht bis ins kleinste Detail, und zwar ohne das er sich groß anstrengen muss. Es klappt automatisch, solange er dran bleibt.

Das gewisse Etwas wirkt dann am erfolgreichsten, wenn man beim ersten Akt an denjenigen denkt, für den es gemacht wird. Der ist im Idealfall dann vom Ergebnis völlig überwältigt. So kreieren Sie Kunst, die Anhänger hat, die gesehenen werden will, die sich verkauft. Und Kunst, die Anhänger hat ist selten billig zu haben.