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Dr. Schotter, Finanzunternehmer: Protz-Villa, Betonteich, 4 Autos, die 8-malige Schnapskönigin geheiratet, besitzt mehr Geld als seine Banken Schulden haben. Nächste Woche muß er zur Audienz beim Papst. Die Nacht verbringt er im 9½-Sternehotel, danach ab in den Privatjet und zurück nach Berlin. Essen bei Gauck (und stundenlang wieder dessen Gelaber anhören).
Puh! Das Leben kann ganz schön anstrengend sein. Wer weiß, was noch so alles kommt? Bereits morgen schon muß Dr. Schotter einen alten Freund besuchen. Dieser ist von einer längeren „Geschäftsreise“ zurückgekehrt. Darauf wollen sie erst einmal anstoßen.
Dr. Schotter hat während der Abwesenheit seines Freundes öfters nach dem Rechten gesehen und auf dessen Anwesen samt der etwas unbedarften (und jungen) Ehefrau aufgepaßt. Er kümmert sich ja gern darum, denn er ist seinem Freund gegenüber recht dankbar. Jener verlieh ihm einst den Doktortitel als Geschenk zum 40.
Wer ist dieser Freund? Baulöwe und Immobilienunternehmer Consul A.S. Geier hat sich mit Zwangsversteigerungen und anderen Geschäften einen goldenen Schnabel verdient. Jetzt wird er seine 200 Meter lange Grundstückseinfahrt ebenfalls mit Gold pflastern lassen, obwohl er es selber für lächerlich hält. Warum? Seine junge blonde Frau (siehe oben) sah ähnliches jüngst in einem Märchentrickfilm während er noch im Knast saß. Sie ist jetzt „eine Fee“…
…und sie hat ein gutes Gefühl für’s Timing, denn sie erwischte ihren etwas unter Druck geratenen Ehemann in einem großzügigen Moment. Am Abend, direkt nach seiner Entlassung hat sie solange rumgezickt, bis er nachgab. Nun kann Consul Geier wieder geiern.
Dr. Schotter wiederum hat auch vor seiner eigenen Haustür genug zu tun. Er wollte mit einem Fernglas eigentlich nur seinen neuen Nachbar überprüfen, der ärgerlicherweise das Anwesen von Erzkonkurrent Dr. Dietmar Freiherr von Bangesein vermittelt bekam. Da entdeckte er den neuen Nachbar nicht auf dessen, sondern auf seinem eigenen Grundstück. Dieser hatte sich, auf seine Kamera starrend, „nur verlaufen“.
Neu-Nachbar Norbert Beiss ist zwar kein richtiger Doktor, aber stolzer Besitzer der Billig-Zahnarztkette McBeisser (eine Art von MacGyver-Zahnärzten ohne Zulassung) und neu in der Gemeinde Erbreich.
Das schlimme an ihm ist, dass er von allem ein bisschen mehr hat als Dr. Schotter. Zumindest sieht es danach aus. Sein Rasen ist grüner, das Gesicht noch brauner, die Zähne noch weißer und die Frau noch nerviger. Aber im Grunde sind sich beide recht ähnlich.
Beide legen Wert darauf, dass man Ihnen aufgrund ihres Besitzes Respekt zollt. Es wird gekauft, was „angesagt“ ist.
Beide sind davon überzeugt, sich Stil und Geschmack kaufen zu können. Sie geben Geld für teuren Schnickschnack aus, weil Reiche Leute das halt so tun. Und sie achten darauf, von jedem gern gegrüßt zu werden.
Der größte Stress steht Dr. Schotter aber noch bevor. Warum? Er kriegt im nächsten Monat Besuch. Der Kohlenhuber aus München kommt!
Der ist Immobilienmagnat, Brauereibesitzer in 9. Generation („Laetschern Braeu“) und noch reicher als alle hier zusammen. Der ist die Schickeria und hat schon mit Strauß gesoffen. Da muss unser Doc aber glänzen, um mit dem Brocken mitzuhalten.
Schnell werden die Möbel gegen welche im bayerischen Landhaus-Stil ausgetauscht. Und wo liegen nochmal die von Castro signierten Zigarren? Der befreundete Besitzer vom Autohaus Schacher hat alle Hände voll zu tun, 3 fabrikneue Luxusautos ranzuschaffen. Zusätzlich werden noch schnell der Lamborrari und der Ferraghini vom Anwesen aus Florida herüber geflogen. – Damit es hier dann doch nicht so arm aussieht.
Dr. Schotter’s Frau, mittlerweile gut abgehangen wie ein alter Schinken, hat auch ein Auge auf alles, vor allem aber auf sich selbst. Sie muss dringend noch inkognito nach München fliegen, um auszuloten, was bei bei den Cliquen, die sie nicht leiden kann, gerade angesagt ist. Nur um sich beim nächsten Stop in Paris aufmöbeln zu lassen und damit noch eins drauf zu setzen.
Sie bezahlt für das Schreckschrauben-Komplettpaket mit Klamotten, Friseur, Klunkern, Köter, Stilberater und Operationen zusammengenommen mehr als ihr Mann für die ersten Leasingraten der neuen Autos….
Ich breche diese absurde Geschichte an dieser Stelle ab, denn sie ginge ewig so weiter. Es gibt Leute, die tatsächlich so denken und „leben“, wie die von mir frei erfundenen Typen hier, deren womögliche Ähnlichkeiten natürlich rein zufällig sind.
Deren Problem ist, dass es nur ums Geld seiner selbst wegen geht. Und um zu zeigen, dass man es hat. Ich selber habe in der Richtung schon so einiges erlebt. Trotzdem denke ich, dass Luxus und sportliche Konkurrenz o.k. sind, aber bitte mit Stil Leute!
PS: Will jemand eine Mega-Yacht mit Freilichtbühne kaufen? Die ist nicht viel gelaufen. Angebote bitte nur an mir persönlich oder an den Spirituosenverkäufer im Hafen von Monaco. Er ist der einzige, der weiß, wie man mich wach bekommt…. ;)
/satire