Feierabend vom Feierabend machen
Der Montag Morgen ist der Hasstag (nicht Hashtag) für Angestellte und all jener geplagten, die sich so fühlen. Die meisten Deutschen sind zwar recht gerne (und ganz gute) Sklaven, darüber jammern tun sie aber trotzdem. Täglich.
Für unabhängige oder selbstbestimmte Leute ist der Montag Morgen eher wie Freitag spät am Abend. Oder wie jede andere beliebige Zeit. — Sofern sie ein Auge auf sich selbst, ihren Umständen und ihre Arbeit (z.B. Nachdenken) haben.
Der Feierabend gehört denen, die sich (gern) an die Regeln halten. Oder glauben Sie, dass ein ausgebuffter Gangster seine „Arbeit“ stets pünktlich beendet und am Wochenende frei hat? Oder Abends bei Zeiten zu Bett geht? Da gangstert es sich doch besonders gut. Gangster haben nie frei, da sie immer Gangster sind. Genauso wie Künstler und Entrepreneure, die ihre Kunst, ihr Konzept oder Projekt nie wegen irgendwelcher Feierabende unterbrechen würden.
[Besonders Künstler und Entrepreneure haben aufgrund ihrer irregulären Tätigkeiten und Arbeitsweisen für Beamte und Behördenmenschen etwas Gangster-artiges. Daher werden sie von denen auch genau so behandelt.]
Feierabend im Sinne, das wir Erholung brauchen, haben wir (gefühlt) höchstens mal nach einer Tätigkeit, die uns nicht liegt. (Hausputz, Umzug, Kohlen schippen, Schnee schippen, Schwiegereltern besuchen, dem kränklich-jammernden Nachbarn zuzuhören um anschließend seine Einkäufe und die acht Bierkästen in den 3. Stock hoch zu schleppen.)
Wenn eine Gesellschaft genug Leute hat, die hinter dem stehen, was sie tun, dies gerne tun und damit einhergehend den entsprechenden Antrieb dafür haben, ist „Feierabend“ kein allgemein angestrebtes Ziel mehr. Warum? Weil wir dieses Ziel im Grunde bereits erreicht haben. Jetzt schon. So haben wir beim morgendlichen (oder nachmittäglichen) Aufstehen Feierabend, da dieses erlösende Feierabend-Gefühl der freien Entfaltung nicht nur durch unsere Tätigkeit, sondern vor allem auch durch den Effekt, der (bei anderen Menschen) dadurch entsteht, ausgelöst wird.
Sollen wir jetzt vom Feierabend Feierabend machen? Also.
Aber. Selbst für jemanden, der nicht dem Muster des Angestellten folgt, dem kann die beste, schönste und tollste Tätigkeit durch gewisse Nebeneffekte zur Qual werden, weil Mechanismen greifen, die keinen Unterschied zum Angestelltendasein haben. Daher müssen Sie, Ich, wir alle einen Unterschied machen.
Und was für einen ‚Unterschied‘ sollen wir da nun machen?
Den Unterschied, dass wir täglich selber denken, um immer selber entscheiden zu können, was wir tun und wie wir es tun. Und vor allen: Wie wir es auch Morgen noch nach dem Aufstehen tun können. – Mit diesem Gefühl von ‚Feierabend‘.