Wie man einen Businessplan richtig erstellt
…das erfahren Sie im Karriereteil der Massenmedien, auf Existenzgründerseminaren oder einschlägigen Internetseiten.
Für diejenigen, bei denen es schnell gehen soll und ihren potentiellen Mitmischern erst mal nur möglichst viele Euronitos aus der Tasche leiern wollen, gibt’s gelackte Standardmuster als Download. (Aber Vorsicht: Nur öffentlich Beschäftigte, Beamte und bekiffte Bankiers fallen darauf rein.)
Ansonsten ist akribische Gründlichkeit und ein Wust an Vorbereitungen, wie Networking, Teambuilding, Expertise, Finanzplanung, Marketingorgie und viel offengelegte Integrität und Stringenz nötig, um einen Businessplan überhaupt erst einmal erstellen zu können.
Und, falls Sie auf einen zukünftig hohen Unternehmenswert spekulieren, nur um Ihren Liebling (Firma, Name, Projekt etc.) teilweise oder komplett zu veräußern, dann brauchen Sie hier nicht weiterlesen.
Für den Rest von uns, die echten Macher, Abenteurer, Künstlertypen und Entrepreneure, sind Businesspläne so sinnvoll wie Rauchmelder mit Schlummertaste.
Ein Businessplan ist ein typisches Instrument der Bürokratie, eine überflüssige Verfahrensregel, eine dokumentierte Rechtfertigung, eine Parade von Titeln, eine Oper von idealisierten Wunschträumen, ein Märchen in Zahlen und eine Glaskugel für Ereignisse, die so nie stattfinden werden.
Obwohl wir alle wissen, dass das Leben unberechenbar ist, beschreibt man im Businessplan das genaue Gegenteil. Und für wen? Für Banken und Investoren, die nur so zu überzeugen sind, die neuen Herren in unserer Welt zu werden.
Selbst wenn Sie unbedingt – vielleicht um sich sicherer zu fühlen – eine Art Businessplan schreiben wollen, ist es unter Umständen unnötig, da lebendige Gedanken mit sich ständig verändernden (variierenden) Gegebenheiten eine einigermaßen korrekte Planung unmöglich machen. Das heißt, das Ding müsste im Sekundentakt aktualisiert werden. Und das ist ein ziemlicher Aufwand.
Investieren Sie ihre Energien lieber in ein lebendigeres Geschäftskonzept oder Projekt, dass Ihrem eigenen Naturell entspricht. Rechnen Sie nicht mit fremden Geld, sondern lieber mit der Möglichkeit, jeden Tag dazuzulernen statt Korrekturen an einem fixen Plan vorzunehmen und sich nebenher von anderen Leuten sagen zu lassen, was sie zu tun haben.
Je mehr Ihr Konzept von Ihnen selber, höchst persönlich mit eigenem Herz und Hirn durchdacht wurde und je mehr Ihre Story (Legende, Auftreten, Mythos, Weltsicht, Attitüden, Symbolik, Geschichten) den Nerv potentieller Kunden oder Fans trifft, desto weniger brauchen Sie sich mit der Erstellung eines Businessplans herumschlagen.
Dieser wäre schlimmstenfalls eine aufwendige Bewerbungsmappe um Mitbestimmer ins Boot zu holen, die das eben genannte zum kentern bringen.
Sie sind vielleicht der Skipper, vielleicht der Master oder vielleicht der Captain. Aber in jedem Falle sind Sie der Eigentümer. Das heißt, wenn jemand das „Boot rockt“, dann sind Sie das. So jemand brauchte noch nie einen Businessplan.