Vor einem Jahr habe ich den ersten Beitrag geschrieben. Seither gab es 367 eigene Beiträge vom Feinsten. Das waren 367 mal satte Inspiration für Sie. Und ich mache das gern. Der Beweis, dass dies kein Werbeblog, sondern Qualität ist, ist somit erbracht. Das wird, solange es machbar, finanzierbar und annehmbar ist, auch so bleiben. Vesprochen.
Aber als Bösewicht habe ich trotz allem (oder genau deswegen) kommerzielle Hintergedanken, die ich – hemmungslos, wie ich bin – offen zur Schau trage und mit einer Frage einleite: Wie sieht es momentan mit Klokaín, unserem böse-kommerziellen Produkt aus?
[Falls Sie sich nicht für Klokaín interessieren, dann brauchen Sie hier nicht weiter lesen. Falls Sie aber Interesse daran haben oder einfach nur mitbekommen wollen, wie ich das Kunststück der Markteinführung von Klokain ohne Investoren und Werbung fertig bringen will, dann greifen Sie sich die Tüte Popcorn und lesen (meinetwegen kopfschüttelnd) weiter.]
Wie geht es weiter mit Klokain? Um das für uns herauszufinden, werde ich demnächst eine extra Website einrichten, wo Sie das Produkt für sich vorbestellen können. Der Preis und mögliche, das heißt machbare, Liefermengen sollten dann schon mal feststehen. Wie das genau vonstatten gehen soll, werde ich auf besagter Website noch beschreiben.
Das, was ich jetzt noch nicht zu 100% weiß, ist, ob Klokain in ausreichendem Maße (nicht Masse) angenommen wird.
Wird mein Produkt von Ihnen wohlwollend angenommen, dann kann ich eine kleine Charge (oder „Auflage“) produzieren lassen. Alles noch sehr exklusiv. Wenn es so weit ist, werde ich auch das genau erklären. Also, weshalb, wo, wie und mit wem ich was wann produziere. Ich garantiere Ihnen so viel Offenheit, dass Sie sich selber wie ein Industrieller fühlen können. Wir sind ein transparentes Kartell.
Erst danach kann ich einschätzen, ob sich das Geschäftsmodell auch auf Dauer rechnet. Das heißt, ob Klokain auch mal nachgekauft, also wiederholt bestellt wird. — Ob das passieren wird, ist noch offen.
Dazu kommt noch meine eigene delikate Meinung: Im konservativen Deutschland ist man üblicherweise recht skeptisch gegenüber Unüblichem, dem Neuen. Paradoxerweise erst recht, wenn das Neue aus dem eigenen Land kommt. In Deutschland waren Extravaganzen bisher kaum wahrnehmbar, und wenn nur kurzzeitig.
Beispielsweise hat [der Industriedesigner] Philippe Starck in Frankreich eine Klobürste herausgebracht, die sehr gut angenommen wurde und weiterhin im Programm ist. (Er hat noch viel mehr exquisite Sachen kreiert, so viel ist klar.)
Aber. In meinem, unserem Falle ist das Produkt und das Unternehmen ein und dasselbe. Das Klokain-Kartell wird nur für Klokain gegründet. Und Klokain gäbe es demzufolge nur im Klokain-Kartell.
Wirklich interessante Unternehmensgründungen findet man in der Regel auch nur außerhalb Deutschlands. Dort hat man für gewöhnlich mehr Mut und findet aufgeschlossene, nonkonformistische (unangepasste) potentielle Kunden. Daher ist die Umsetzung von Ideen, wie diese hier, absolut einmalig in Deutschland, keine Frage. Das hat auch nichts mit Eigenlob zu tun, das ist schlicht und einfach eine Tatsache.
Mir war von Anfang an bewusst, dass das Risiko für mich als neuer Mitspieler hier in Deutschland am größten ist, eben weil das Vertrauen gegenüber den Newcomer am geringsten ist. Derjenige, der was wagt, ist immer der Bösewicht und wird misstrauisch beäugt, weil er „eigenmächtige Interessen verfolgt“ und weder grün noch rot ist, auch nicht die früher beliebte Mischvariante aus diesen Farben.
Ich fühle mich hingerissen zu der Behauptung, dass man in D das Uniforme, die Gleichmacherei und den Einheitsbrei aus schierer Angst bevorzugt. Das sieht man schon an an den Lebensgewohnheiten, am Alltagsverhalten und am Konsum von Produkten, Diensten und Medien. Es ist alles bequem und stark vereinheitlicht, weil die Menschen es so wollen. Denn es fühlt sich sicherer an. Und kein Volk auf der Welt ist so auf Sicherheit erpicht, wie die Deutschen.
Ich hoffe (und glaube!) aber, dass ich nicht diese vergammelte Regel bestätige, dass interessante, humorvolle, bunte und irreguläre Konzepte in D’Schland nie und nimmer funktionieren würden. Die Regel ist das eine. Die Ausnahme – das sind Sie – ist das andere. Gesellschaftliche Erneuerung (oder Erfrischung) können Sie nicht von denen erwarten, die das Land wirtschaftlich, politisch und meinungstechnisch beherrschen, sondern von denen, die was wagen. (Und nicht nur darüber schwadronieren a-la Gauck.)
Was ich sagen will, ist, dass der eigentliche Grund, warum kreative Entrepreneure (unternehmerische Künstler und künstlerische Unternehmer) häufig ins Ausland abwandern weder die Bürokratie noch die hohen Steuern sind. Es ist der konservative, spießig-zugeknöpfte Markt, der keine all zu verrückten Unternehmens- oder Produktideen aus den eigenen Reihen zulässt. Nicht umsonst gilt der deutsche Markt als der schwierigste der Welt. Aber Sie sind kein Markt, Sie sind eine einzigartige Persönlichkeit. Das macht den Unterschied. Es geht im Klokain-Kartell nicht um Masse oder Markt, sondern um genügend von unseres Gleichen.
Ich bin momentan vorsichtig optimistisch und denke nicht, dass ich auf Paletten von Luxusklopapier sitzen bleibe. Denn bevor die Produktion überhaupt starten kann, werde ich so weit wie möglich versuchen, herauszufinden inwieweit echte, zahlende Kunden zu erwarten wären. Das mache ich über die weiter oben erwähnte Website.
Crowdfunding-Plattformen, so kunterbunt sie in den Online-Medien auch daherkommen, erfordern zwingend eine sehr große Anhängerschaft, Prominenz, Masse eben. Dass ich das bieten kann, davon von gehe ich schon mal nicht aus. Somit kommt diese Möglichkeit nicht in Frage. Das Klokain-Kartell ist der Underdog, ein kleines unternehmerisches Experiment, dass aus der Reihe tanzt, aber keinen gigantischen Markt braucht, um zu bestehen.
Falls Sie was für Exklusivität und Humor übrig haben, dann lade ich Sie hiermit zum Tanz ein, mitzumachen, mitzulesen, mitzukloken oder mitzukloksen.
PS: Für Vorschläge, Ideen und jede Art von klokoholischer Magie bin ich sehr offen….