Die Gunst der Stunde 1
In vielen Gazetten, on -oder offline, wird dieser Tage wieder einem Altunternehmer Tribut gezollt. Der jüngst verstorbene Aldi-Miteigentümer Karl Albrecht wird als revolutionärer Unternehmer gehuldigt. Das war er auch. Er hat Aldi aber nicht gegründet, genauso wenig wie sein Bruder Theo.
Hinter dem Begriff Aldi steht ein Prinzip, wie man aus 1 und 1 eine 11 machen kann, oder eine 111 oder eine 1.111.111.111. Beides, Name und Prinzip, stammen von Karl und ferner seinem Bruder.
Die „1“ war gegeben, das war der Laden, den sie von der Mutter übernommen hatten. Den Rest kann man auf Wikipedia nachlesen.
Die Entscheidung, einen Gang oder zwei zuzulegen kam in den Nachkriegsjahren, heute Wirtschaftswunderjahre genannt. Das nutzten nicht nur die Albrechts, sondern viele andere, die die Gunst der Stunde (oder Jahre) erkannten. Ich persönlich finde das gut, die haben alles richtig gemacht. Aber kann jemand das auch heutzutage, zumal als echter Gründer und nicht als beruflicher Sohn?
Ja, zu 100%. Derjenige, der das will, der sollte dasselbe machen, wie die Aldis jener Tage: Die Gunst der Stunde nutzen. Aber das kann nur jemand, der diese auch erkennt, inmitten all der medialen Nebelkerzen und dem Aufmerksamkeitswettbewerb der sozialen Massenmedien, wo unter einer Trillion Likes pro Monat nichts mehr glaubhaft geht.
Die Aldis haben auf Masse gezielt. Weltstars tun das immer noch. Aber müssen wir gleich die ganze Welt gewinnen, um „revolutionär“ zu sein? Vielleicht. Aber Gründen, richtiges Entrepreneurship ist ein völlig anderes Pflaster. Da zählt jede 1 wie eine Million. Denn wer die 1 nicht ehrt… für den ist das Prinzip verkehrt.