Nicht zuständig

Behörden, Ämter, Abteilungen, Beauftragte und Einrichtungen des öffentlichen Dienstes sind selten für das zuständig, wofür sie eigentlich zuständig sind.

Macher, Gründer, Künstler, Beweger, Rocker, Entrepreneure, Waghalsige, und Nonkonformisten sind oft für das zuständig, wofür sie eigentlich „nicht zuständig“ sind.

Verantwortung (speziell die über sich selbst) bekommt man nicht zugeteilt, die übernimmt man.

Keine Ergänzung, kein Ausgleich, kein teures Hobby

Jemand, der sich außerhalb seiner regulären Arbeitszeit mit Dingen, Themen oder Menschen beschäftigt, den muss kein anderer mehr dazu zwingen. Er macht innerhalb eines bestimmten Rahmens (Freizeit, Urlaub), was er will (Hobby) und bezahlt immer wieder gern dafür (Teures Hobby).

Ein Hobby ist Ergänzung, Ausgleich oder nicht teuer. Selten alles gleichzeitig. Eher nie.

Ergänzung bedeutet, dass derjenige beispielsweise ein Faible für alte Maschinen oder riesige rustikale Fortbewegungsmittel hat. Der ist dann beispielsweise von Beruf Lokführer und fährt privat einen 1968er Cadillac Eldorado mit 7,7 Liter Hubraum. – Während sich der automobile Rest kopfschüttelnd in den politisch korrekten Kleinstwagen zwängt oder bei ihm in der Bahn mitfährt.

Ausgleich bedeuet, dass derjenige beispielsweise sich für Sport interessiert, einen langweiligen Bürojob hat und in seiner Freizeit jede Gelegenheit nutzt, die neueste Extremsportart zu probieren. – Während sich der spießige Rest kopfschüttelnd vor den Fernseher setzt und Bier trinkt.

Nicht teuer bedeutet, dass man beispielsweise in jeder freien Minute und sogar darüber hinaus bewusst nachdenkt, wie man all seine Interessen, Talente und Neigungen nutzbar machen kann, so dass man sein Hobby nicht nur zum Beruf (Ergänzung), sondern zum alleinigen Lebensinhalt macht.

Letztere Variante ist nicht nur billig, sondern auch erfüllend. Man braucht dafür keine Ergänzung, kein Ausgleich und kein Geld (lieber Nachdenken, siehe oben). Es ist der ultimative Ausweg aus dem Hamsterrad und zugleich der ultimative Einstieg in die eigene Welt. – Ein ganztägliches Hobby.

Der Samstagsbraten

Es gibt Sonntagszeitungen, Sonntagsreden, den Sonntagsanzug, Sonntagsfahrer mit Montagsautos, Sonntagskinder, Satansbraten* und den Sonntagsbraten. Der Sonntag bekommt einfach alles.

Wenn man nun diesen Sonntag zuvorkommen will, was macht man dann? Genau! Man gönnt dem Samstag das, was zuvor nur dem arroganten Sonntag vorbehalten war. Man bricht die Regel.

Falls Sie einen Samstagsbraten braten, garantiere ich Ihnen, dass dieser besonders begehrt sein und besonders gut schmecken wird. Selbst wenn der nicht so gut schmeckt. Den brauchen Sie nicht mal ankündigen oder anpreisen. Diesen Braten riecht man schon von weiten, weil er der einzigste ist.

Bekanntlich hat man immer auf das Appetit, was einen gerade so in die Nase steigt. Speziell dann, wenn gleichzeitig das für den Samstag übliche Essen geplant und reichlich vorhanden ist.

Ihre Konkurrenten sind wie der Sonntagsbraten an Regeln gebunden. Sie hoffentlich nicht. Sie sind der Bösewicht, der fortan jede Regel bricht. Daraus folgt?

Am nächsten Tag, also am morgigen Sonntag, geht der Sonntagsbraten nicht mehr so gut. Den gab es gestern schon als Samstagsbraten. Braten tun jetzt die anderen, Sie aber kochen Spaghetti, backen Pizza oder laden alle zum schicken Italiener ein.

Überraschen Sie, indem Sie die Regel(n) brechen und machen Sie sich damit populär und beliebt.

Ihre Konkurrenten sind damit beschäftigt, sich strikt an affige Regeln zu halten. Beschäftigen Sie sich während dessen schon mal damit, Ihre neuen Kunden, Fans und Unterstützer zu halten.

*kleine Bösewichte

Wie man Idioten abschreckt

Falls Sie es mit lästigen Zeitgenossen zu tun haben, dann sind Sie der realen Gefahr ausgesetzt, in deren Misere mit hineingezogen zu werden. Schrecken Sie jene vorbeugend ab. – Umso mehr, wenn Sie ein Geschäft aufbauen wollen.

Idioten sind Leute, die einem zur Last fallen oder Schaden zufügen (unnötige Kosten/Aufwände verursachen, den Ruf schädigen, bremsend-verderbend wirken, aufdringlich sind und Konflikte aufzwingen), weil sie nicht anders können. Aber Sie können anders.

Idioten sollten sich unwohl in Ihrer Nähe fühlen. Und das muss vollautomatisch funktionieren. Am besten ohne, dass Sie selber was von einem sich herannahenden Idioten bemerken. Das heißt, er muss schon von weitem (oder lange vorher) erkennen, dass er sich definitiv unwohl fühlen wird.

Sie können ein Image aufbauen, dass nur bestimmte Menschen anspricht, aber genauso andere abschreckt. Das bedeutet, falls sich niemand über sie aufregt, dann machen Sie garantiert irgendwas falsch. Polarisieren Sie mit dem, was Sie tun. Provozieren Sie die Idioten auf clevere Art oder regen Sie sie auf, dann sind Sie sie los. Indirekt.

Der eine „Pol“ wird abgestoßen, der andere angezogen. Eine klare Ausrichtung zugunsten der einen (Ihrer) Klientel, lässt die andere (unerwünschte) Klientel bei Ihnen alt aussehen. Selbst wenn noch einige Idioten da sein sollten, sie werden von Ihren Leuten verdrängt. Beide schließen sich somit aus.

Sie können von vornherein ein sehr spezielles Produkt kreieren, dass praktisch jeden anwidert — außer Ihre Leute, weil die es lieben. Das hat an sich einen positiven Effekt, weil bestimmte Kundschaft oder Fangruppen schrecken ihrerseits schon potentielle Idioten ab. (Siehe oben.)

Sie sagen somit auf sehr effektive Art: Was wir machen (oder anbieten) ist nicht für jeden, weil zu teuer, zu unbequem, zu stressig, zu unheimlich, zu ängstigend, zu böse. Andere wollen genau das.

Es gibt aber auch besonders hartnäckige Idioten. Diese sind zwar immer noch lästig, aber leicht zu managen. Das ist der Typ, der sich einen elektrischen Rasenmäher kauft, dann bei Regen Rasen mäht und sich beschwert, dass er einen Stromschlag bekommen hat. (Als ob es der erste wäre.)

Oder der sich nach ewig langem Hin und Her mit dem Händler einen sehr teuren Sportwagen mit Rabatt kauft und sich beschwert, weil jetzt sein Rücken weh tut und er plötzlich Tinnitus hat. Oder seine Frau ihren fetten Arsch nicht reinkriegt. – Hier mein Tip: Haben Sie Ihren Spaß und zeigen Sie ihm genüsslich die Betriebsanleitung oder zur Weiterbildung einen Eintrag in Wikipedia.

Einen hab ich noch:

Ein Bekannter von mir hat die Zahl „13“ mit Totenkopf in Glanz-Rot auf Mattschwarz dick auf die Türen seines Autos lackiert. Er wurde bei einer Verkehrskontrolle (wie andere Fahrzeuge ebenfalls) angehalten und doch plötzlich schnell wieder durchgewinkt. Von anderen wird er angewinkt (gegrüßt). Lag es an der 13? Ich weiß es nicht. Aber Sie wissen hoffentlich, was ich meine.

Die Wölfe

In Polen und im Osten Deutschlands gibt es wieder viele Wölfe. Das erstaunliche an diesen Hochbeinigen Zeitgenossen ist ihre Selbstverständlichkeit, wie sie die Grenze überqueren.

Gestern noch in Deutschland, heute schon in Polen. Nein, ich schreibe immer noch über Wölfe. Denn das gilt auch umgekehrt. Je nach dem, wo das Revier eines Rudels ist. Und das kann mitten auf der Grenze liegen.

Denken sie, dass sich ein polnischer Wolf als Pole sieht? Oder ein deutscher Wolf als Deutscher? Weder noch. Wölfe denken, sie sind einfach nur Wölfe. ;o)

Wölfe sehen sich als Teil des Rudels, sie definieren sich dadurch, zu wem sie gehören.

Wer sie sind, das zählt nur innerhalb des Rudels.

Genau genommen ist jeder Kundenstamm, jede Fangemeinde wie ein Wolfsrudel. Mitglieder definieren, informieren und orientieren sich durch ihresgleichen.

Zu wen gehören wir. Zu wem gehören Sie?

Halten Sie nach Wölfen Ausschau.

Unfug veredeln

Wenn mangels Inspiration die Ideen auf sich warten lassen, dann hilft es, sich Unfug, Blödsinn oder etwas hanebüchenes auszumalen.

Selbst die schlechtesten Ideen sind besser als keine und oft der Anfang beziehungsweise der Baustein einer größeren, aber guten Idee. (Ob eine Idee gut ist, merkt man sowieso erst hinterher.)

Denken Sie sich das aus, was ihnen am leichtesten fällt, was wie von selber kommt. Das nehmen Sie dann und schleifen es wie einen Diamanten solange, bis die gewünschte finale Form entsteht.

Die beste, bedeutendste und erfolgreichste Kunst entsteht, wenn einfach nur Unfug veredelt wird. Nur Unfug zu treiben wäre zu kurz gedacht. Treiben Sie vorher Ihre Ideen dafür.

Blindpesen

Die selben Leute, die Sie im Straßenverkehr nicht sehen (schneiden, die Vorfahrt nehmen) und daher in durchaus ernste Gefahr bringen, sind die selben, die sich im restlichen Leben genauso verhalten.

Meistens haben Blindpesen das größere oder teurere Fahrzeug und damit gewisse Machtkomplexe. (Radfahrer gegen Fußgänger, Autofahrer gegen Radfahrer, SUV-Fahrer gegen Autofahrer.) Das Blech stützt bei letzteren noch zusätzlich die mentalen Ellbogen.

Bei diesen Leuten ist die Wahrnehmung verzerrt, das heißt, sie sehen ganz einfach keine Menschen „unter“ ihnen. Allerdings lässt sich dieses Problem leicht beheben, und das ganz ohne Fahrzeug.

Wenn die kleineren Mitbürger nur genug auffallen würden ginge das. Durch etwas, daß man sowieso bei sich hat, also herumträgt, wenn man so durch die Gegend läuft. Nur eben größer, auffälliger, wirkungsvoller. (Frisur, Hut, Kleidung, Blumenstrauss, Gesichtsausdruck, Patronengürtel, Knarre.)

Aber wie sieht es im Rest des alltäglichen Lebens aus? Genauso. Das bedeutet, man kommt auch hier unter Umständen schnell unter die Räder. (Beruf, Karriere, Ehe).

Man könnte über die mächtigeren Übeltäter jammern oder versuchen mit denen zu konkurrieren. Besser wäre aber unser eigenes Licht erstrahlen zu lassen. Oder martialischer Ausgedrückt, unsere Warnleuchte oder unser Mündungsfeuer.

Kurz: Machen Sie sich auf Ihre ureigene Art bemerkbar. Dann respektiert Sie jede Blindpese.

[Nein Warnwestenträger sind hier nicht gemeint. — Individuell und eigen geht anders.]

Regelmässigkeit, so Pi mal Daumen

Es gibt reine Blogs, die 25 mal pro Tag einen Originalbeitrag veröffentlichen. Geschrieben von einer einzigen Person. Und es gibt Blogs, die die selbe Anzahl in 10 Jahren schaffen.

Wichtiger als die Häufigkeit ist die Regelmäßigkeit. Das ist an sich nichts Neues. Jedes Medium, dass etwas auf sich hielt, erschien und erscheint immer noch regelmäßig. Denn schon allein durch die Regelmäßigkeit sind viele zur Institution geworden. Ein inhaltliches Mindestmaß an Mehrwert (Information, Unterhaltung, Übereinstimmung) natürlich vorausgesetzt.

Late Night Shows als Beispiel wären nicht überlebensfähig, wenn man sich nicht an sie gewöhnen und am nächsten Tag darüber sprechen würde. Nachrichtenmagazine erschienen (und erscheinen) wöchentlich. Preisverleihungen finden jährlich und einige Sportveranstaltungen alle paar Jahre statt.

Falls Sie ein(en) Blog betreiben (oder eine News-Seite), so müssen Sie nicht die Drehzahl oder Taktfrequenz erhöhen, sondern eine halbwegs verlässliche und für Sie realisierbare Regelmäßigkeit finden. So Pi mal Daumen, denn es gibt kein Gesetz und keine Regel, die ihnen vorschreiben, immer alles ganz genau zu machen. Ganz ehrlich, ein bisschen Schlampigkeit tut uns allen mal ganz gut. Das gab es vor dem Internet noch nicht.

Opa’s neue Strickjacke

Meine Oma hat meinem Opa vor Jahren mal eine neue Strickjacke zum Geburtstag geschenkt, denn seine alte war bereits Jahrzehnte alt. Lesen Sie ruhig weiter, der Hammer kommt noch….

Opa hing an seiner alten Jacke. Diese war bereits durchlöchert, mit Flicken vernäht und die Knopflöcher waren größtenteils aufgerissen. Jene wurden nur noch von Draht zusammengehalten. Opa war sparsam und hat alles selbst repariert, den er war ja Diplom-Ingenieur.

Nach dem er nun die neue Jacke geschenkt bekam, bevorzugte er komischerweise weiterhin seine alte, hässliche Jacke. Die neue wollte er „noch“ nicht anziehen.

Meine Oma forderte ihn schließlich auf, die neue Jacke, die sie doch extra für ihn gekauft hatte, endlich mal anzuziehen. Opa wollte Oma nicht brüskieren und zog die neue Jacke nun doch an. Er wirkte jetzt mit seiner neuen Jacke sichtlich zufrieden. Jeden Tag zog er sie an. Oma freute sich.

Die Sache hatte nur einen Haken. Er schwitze damit ziemlich, obwohl es kalt war. Oma meinte, er solle die Jacke doch für einen Moment ausziehen. Opa aber schlug vor, die alte Jacke wieder anzuziehen, dann wäre ihm kühler und wohler. Das komische daran war nur, dass die alte Jacke sogar noch dicker und wärmender war als die neue.

Oma durchschaute das Spiel und forderte ihn auf, die Jacke jetzt hier und sofort auszuziehen, denn er sei ‚doch nicht nackt darunter‘. Nach erheblichem Druck sowohl von Oma als auch von seinen Hitzewallungen zog er die neue Jacke endlich aus. (Welch eine Ironie.)

Und was hatte er darunter? Die durchlöcherte 40 Jahre alte Jacke. Oma zeigte Verständnis, denn sie kannte ihren Mann ziemlich gut. – Wenn man 2 Jacken übereinander an hat, dann schwitzt man halt.

Wir sind Gewohnheitstiere und unser Vertrauen gilt nicht zwangsläufig immer nur den neuen Dingen oder den lieb gemeinten Zuwendungen der Ehefrau. Obwohl der Beglückte dies wertschätzen sollte.

Oma wollte es Opa mit einer neuen Jacke recht machen und Opa wollte zwar keine neue Jacke, aber es Oma recht machen, indem er eine Show aufführte und die neue über die alte zog. Wir versuchen es jeden recht zu machen, auch uns. Manchmal ist schon eine Person zu viel. Trotz Kompromissen.

Man kann niemanden genauso wenig etwas aufzwingen, wie man es ihm wegnehmen kann.

Alternativ könnten wir lernen, jemanden das zu geben, was er will. Kein Produkt wird aufgrund seiner Funktion gekauft, sondern damit wir uns damit wohl fühlen. Sorgen lieber wir dafür, dass sich jemand mit unserem Tun wohl fühlt. In dem Fall dürfen wir ruhig kompromisslos kompromisslos* sein.

* kein Schreibfehler, sondern doppelte Absicht

Augen auf und Nachbrenner einschalten

Ein Musiker oder eine Band hat zum ersten Mal eine Chartplatzierung. Ein Handwerksbetrieb hat seinen ersten Großauftrag. Und ein Freiberufler ergattert sein erstes Prestigeprojekt. Das wars dann.

Die Eintagsfliegen, die One-Hit-Wonder und Einmalaufträge sind bei jemanden, der ambitioniert genug ist nichts besonderes, sondern eher die Regel. Wenn man denkt, dass dann das Geschäft, die Sause immer so weitergeht, oder sich sogar noch steigert, wie viele denken, der mag vielleicht richtig liegen. Viel wahrscheinlicher riskiert man mit dieser Sichtweise die Zukunft seines Vorhabens.

Man kann seine Machart beibehalten, um den Erfolg beizubehalten. Allerdings ist dies eine passive, bequeme und sicherheitsbetonte Herangehensweise, die die notwenige Entwicklung bereits im Anfangsstadium ausbremsen kann.

Sicherer ist die nicht-sicherheitsbetonte Variante: Nach dem ersten Erfolg geht die eigentliche Arbeit los. Um wiederholen zu können, was funktioniert, dient der erste Erfolg als zusätzlicher Treibstoff wie für einen Nachbrenner. Oder eine neue Stufe, die wie bei einer Rakete gezündet wird. Oder als Ressource, die man in die Wagschale legt.

Nach dem ersten Erfolg ist die Ausgangsposition definitv eine andere, eine bessere, aber in seiner Form auch anspruchsvollere und schwierigere. Das Hindernis, die Hürde sieht diesmal anders aus, aber sie ist da – nur jetzt in neuer Form. Halten Sie aus diesem Grund langfristig die Augen auf.