Traditionell versteht man unter Kleinstaaten eben kleinere Staaten. So in der Form wie der Vatican, San Marino, Andorra oder Monaco. Aus religiöser, royaler oder politischer Sicht stimmt das. Aus ökonomischer Sicht gibt es da noch eine weitere interessante Variante.
Jeder Künstler oder Entrepreneur strebt auf seine Art nach Autonomie. Er muß dazu weder ein Fürst, noch religiös oder politisch aktiv sein, sondern künstlerisch-wirtschaftlich. Dieses Ziel ist durchaus realistisch, denn er schafft seine eigene Welt, zusammen mit seinen gleichgesinnten (Fans, Kunden, Anhänger, Unterstützer).
Die Größe der Unternehmungen spielt dabei weniger eine Rolle als der Einfluß, den der Macher hier auf wenige hat. So jemand erreicht oft mehr mit einem kleinen Projekt als behördenartige Konzerne. Letztere sind eher ein Teil des Staates, in oder mit dem sie gerade ansässig oder in Symbiose sind.
Neugründer sind besonders autonom, weil sie etwas kreieren, was vorher so nicht da war. Sie wagen sich ins Unbekannte, leisten Pionierarbeit und bereiten für diejenigen, die nachfolgen den Boden. Das erinnert eher an einen prosperierenden Kleinstaat als am etablierten Traditionskonzern aus den dunklen Untiefen des vorherigen Jahrhunderts.
Übrigens, den Bürgern in den Kleinstaaten geht es immer ganz gut. Sie haben auch das Gefühl etwas Besonderes zu sein. — Genau wie die Kunden eines echten Entrepreneurs.