Karl Lagerfeld antwortete einem Reporter einmal auf die Frage, warum ihm immer alles gelingt, was er so macht: „Ich beschäftige mich nur mit dem, was mich interessiert. Alles andere interessiert mich nicht.“

Er sprach weder von Liebe noch von Ehrgeiz oder gar von perfekter Leistung. Er sagte auch nicht, daß er irgendwie in irgendwas besonders gut wäre. Aber er ist interessiert und daher selber interessant. Er verfolgt nur seine Interessen. (Anstatt sich, wie die meisten, von den Interessen anderer verfolgen zu lassen.) Was hier wie Egoismus und Ich-Bezogenheit klingt ist in Wahrheit Abgeklärtheit.

Wenn man sich zuviel vornimmt, dann kann das nach hinten losgehen. Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch. Ich will, daß Sie ins Schwarze zielen und daß sie das Beste machen sollten, zu was Sie im Stande sind. Geben Sie sich nicht mit dem Zweitbesten zufrieden und setzen Sie Ihre Talente richtig ein. Sie haben genug davon. Falls Sie glauben, Sie hätten keine (ausreichenden) Talente, dann glauben Sie einer Lüge. Aber:

Liebe macht bekanntlich blind und Unternehmer manchmal betriebsblind.

Interessen schaffen Expertise und sind – wenn man sie (mit Kunden oder Partnern) teilt – konstruktiv. Immer in dem Sinne daß unsere Interessen helfen etwas von Nutzen, von Wert entstehen zu lassen. Nicht nur für uns, sondern auch für andere. Das macht gemeinsam verfolgte Interessen in vielen Fällen so erfolgreich. Bei „König Karl“ sind seine Partner mindestens genauso erfolgreich wie er, weil sie mit ihm zusammenarbeiten, sonst würden sie doch nicht mit ihm zusammenarbeiten.

Ihre Interessen sollten daher gegenseitig sein, also geteilt werden.

Bei interessanten Vorhaben geht man sowohl analytisch als auch leidenschaftlich an eine Sache heran. Dabei herrscht eine Balance, die sie mit reiner Liebe oder Vernarrtheit so nicht hinbekommen, weil sie potentiell interessierte Kunden und Partner außen vor läßt. Genau diese Balance ist es, die Entrepreneurship maßgeblich zur Kunst werden läßt.

Lagerfeld ist Künstler. Wir sind Künstler.