Machen Sie „Männchen“ wenn ich Ihnen eine Wurst hinhalte? Oder fangen Sie an zu Tanzen, wenn ich Ihnen ein Stück Würfelzucker verspreche? Werden Sie bestraft, wenn Sie nicht gehorchen? Nein? Die Wahrheit ist, unser gesamtes Gesellschaftssystem beruht auf diesem Belohnungssystem, nur in weiterentwickelter Form.

Jemand, der einen Vormund (Chef, Elternteil, Gefängnisdirektor, Ehefrau) hat, der gehorcht diesem manipulatorischen System. Die Methoden sind über die Jahre feiner, indirekter und immer wieder umbenannt worden. Beschränken wir uns der Einfachheit halber mal auf den „positiven“ Teil, der Belohnung.

Als Belohnung für Angestellte gibt es soziale Fürsorge, Urlaub, Weihnachtsgeld und je nach dem weitere Annehmlichkeiten, wie Rabatte, Dienstwagen, Titel, Status, gnädiger Chef, Bequemlichkeit, Kredite oder Büro mit Aussicht. Das sind alles Leckerlies aber nichts von Bedeutung. – Alles zum Zwecke, daß man nicht selbst denkt, sondern dem System gehorcht.

Für Unternehmer (oder was man dafür hält) gibt es, da es ein anderes Thema ist, eben andere, aber ähnliche Belohnungen – vom selben System. Das sind so Sachen, wie Kredite, Fördermittel, „Hilfestellung“ von den Kammern, Gründungsseminare, Ansehen und die Freundschaft von Politikern. – Alles zum Zwecke, daß man nicht selbst denkt, sondern ein Unternehmen gründet, daß dem System gehorcht.

Unsere Psyche ist bestechlich, sie wird gern bestochen, von Leuten, die selber bestochen wurden. Anders ausgedrückt, das System schafft immer wieder Anreize, um uns auf komfortable Weise von jeglicher Eigeninitiative, was Veränderungen bedeuten würde, abzulenken. Warum? Der Status-Quo, der Besitzstand, also das System selber muß gewahrt werden.

Das System, die Gesellschaft, die Welt hat ihre Fallen. Auf diese Fallen fällt man zu leicht herein, wenn man nicht weiß, wo sie überall stehen. Und man kommt da nur schwer heraus, weil diese Fallen bequem eingerichtet sind.

Mindestens die Hälfte aller Systemfallen befinden sich in unseren Köpfen. Wenn wir diese inneren Systemfallen ausmachen und identifizieren, dann sind die äußeren sehr leicht zu erkennen. Was wir dann tun müssen, ist, sich nicht wie ein Hund zu benehmen, der sich unterwürfig nur auf die Belohnung fokussiert.