Die Sache mit der Disziplin

Im grunde ist Disziplin Gehorsam, um nach einem äußeren Ordnungsmuster (Regeln) zu leben. Selbstdisziplin entsteht durch innere Regeln. Wer diszipliniert ist, der wendet viel Energie darauf auf, Dinge nicht zu tun.

Disziplin ist wie der Allradantrieb bei älteren Autos, der hat Anfangs mehr Grip und hält einen länger in der Spur. Man fühlt sich sicherer, fährt daher riskanter. Und wenn die Karre ausbricht, dann richtig. Bremsen tut er auch nur, wie ein normales Auto.

Ich habe nichts gegen persönliche Kontrolle bei Dingen, die ihre Interessen betreffen. Das ist wieder ein anderes Thema. Disziplin aber kann selbst außer Kontrolle geraten, indem man sich unnötige Grenzen setzt und die strikt einzuhalten versucht.

Es würde sehr viel nützlicher sein, sich produktiven und kreativen Aktivitäten hinzuwenden, sie zu tun anstatt sie nicht zu tun. Energie aufzuwenden, etwas zu machen, anstatt diese nicht zu machen. Das man sich dabei automatisch von dem abwendet, was man vermeiden will (sollte), erklärt sich von selbst.

Was eigentlich positiv gemeint ist und fälschlicherweise als Disziplin bezeichnet wird, ist der Wille eine Sache durchzuziehen, jeden Tag aufzustehen und unablässig daran zu arbeiten, auch wenn es oftmals nicht so großartig läuft. (Normalfall, keine Panik!) Es kommen auch wieder bessere Zeiten – sofern sie dranbleiben. Es ist eine Willens- und Glaubensfrage, keine der Disziplin.