Der Klassenbeste (Oder wie man schön unkreativ ist)

Klassenbeste sind definitiv die besten in ihrer Klasse, weil sie darin geflissentlich vorgegebenen Mustern und Schablonen folgen. Denn wer Klassenbester sein will, passt sich immer einem übergeordneten System an. Aus Angst. Man nennt das vorrauseilenden Gehorsam.

Sie sind opportunistisch und daher als Führungspersönlichkeiten kaum geeignet. Ihr Selbstwert wird durch die Aufmerksamkeit [in Form von Zuwendung, Lob und Bevorzugung der eigenen Person gegenüber „gleichrangigen“] der jeweils dominanten Autorität gespeist.

Anpassung ist keine Überlebensstrategie für Künstler, Entrepreneure und schöpferische Macher. Wir passen uns nichtmal unseren Fans oder Kunden an. Wir können Trends erkennen oder setzen. Und wir können sogar aus üblen Umständen heraus „regieren“, das heißt Vorhandenes nutzen. Aber wenn wir uns anpassen, kommen wir (zumindest heute) nicht mehr weit.

Deutschland, also alles was irgendwie deutsch ist, rühmt sich gern „Klassenbester“ zu sein. Der ehrgeizige Streber aus der Schule taucht überall auf. Beispiel: Ein Produkt (deutsches Auto) wird als Klassenbester beworben, weil es in seiner Kategorie (Klasse) die besten Werte (Noten) erzielt. Das Auto steht im harten Wettbewerb mit seinesgleichen, statt eigenständig herauszuragen. Langweilig…

Ein Schulkind kann seine Klasse und deren Normen nicht (so einfach) verlassen. Wir schon. Wir können nicht nur eine neue Klasse finden, sondern uns eine eigene Klasse kreieren. In der sind wir dann die besten (oder die einzigsten). Aber um überhaupt etwas zu kreieren, sollten wir uns zuerst aus der Anpassung (Klassen, Normen, Erwartungen) lösen, denn Angepasste sind nicht kreativ.

Unangepasste passen die Realität den eigenen Ideen und Vorstellungen an. Somit bringen sie Neues beziehungsweise starke Veränderungen in die Welt. Auch wenn es manchmal nicht danach aussieht, um eben dies zu tun ist die heutige Zeit erstaunlich günstig. Passen wir’s an!